Projekttagebuch der Stadtteilschule Horn
"Virtueller Stadtrundgang im Hamburg des 16.-19. Jahrhunderts"
Gewinner beim Claussen-Simon-Wettbewerb für Schulen 2012
Projektleiter: Dirk Horn
Stadtteilschule Horn: Virtueller Stadtrundgang im Hamburg des 16.-19. Jahrhunderts
Wir entwerfen ein PC-Lernprogramm:
Es handelt sich um einen virtuellen Stadtrundgang durch das Hamburg des 16. - 19. Jahrhunderts. Es soll in erster Linie für Schüler sein und ein Eintauchen in das Leben und Treiben im historischen Hamburg ermöglichen. Dabei wird es dem Nutzer möglich sein, virtuell durch die Straßen Hamburgs zu spazieren und Straßen, Bauwerke, Ereignisse, Sprache, Menschen und Berufe kennenzulernen.
In einer Stadtkarte aus dem Jahr 1864, in der erstmalig Hausnummern verzeichnet sind, soll es möglich sein, Informationen und Bilder/Fotografien vom jeweiligen Standort zu erhalten.
Hierfür werden historische Fotos angeschafft, diese Perspektiven aus heutiger Sicht nachfotografiert, bearbeitet und verglichen, Texte in Fraktur-Schrift 'übersetzt', geschichtliche Daten recherchiert und gesammelt ...
Gerade die Jugendlichen (aber auch ältere Hamburger) zeigen heute kaum noch Interesse für die Geschichte ihrer Heimat, dem soll mit dem virtuellen Stadtrundgang entgegengewirkt werden.
Geschichtliche/Geografische Ereignisse werden meist unter internationalen oder nationalen Aspekten im Unterricht behandelt, der lokale Bezug zu selten hergestellt:
Beispiele:
Die Hexenverfolgung, die bekanntlich u.a. in Spanien und Süddeutschland stattfand: Was aber wissen wir davon im Bezug auf Hamburg? Wer wurde wann, wo und aus welchem Grund verfolgt?
Hamburg besaß einst das höchste Bauwerk der Welt, welches wohl?
Woher haben unsere Straßen ihre Namen (z.B. ABC- Straße, Caffamacherreihe, Zeughausmarkt)?
Welche Regionen außer Ritzebüttel gehörten einst noch zu Hamburg?
Wie verliefen die Streitigkeiten der Reformationszeit in Hamburg ab?
Welche Bauwerke standen denn früher an markanten Orten, z.B. dort wo heute die Jugendherberge am Stintfang, das Bismarckdenkmal oder das Hamburgmuseum stehen?
Welche lustigen oder unglaublichen Gesetze sorgten einst in Hamburg für Recht und Ordnung?
Beispiele für weitere bereits von den SchülerInnen angeregte Aspekte sind:
Historische Zeitungen erkunden - Worüber wurde früher berichtet?
Kochen im alten Hamburg... 200 Jahre alte Rezepte nachkochen und bereitstellen
Der Wandel der Speicherstadt: Vom alten Wohnviertel zur Lagerstadt
Piraten - Eine Plage für Hamburgs Kaufleute?
Was geschah genau in den dunkelsten Stunden Hamburgs 1806-1814, 1842 und 1892?
Das Projekt-Ergebnis soll ein Wissens- und Lernprogramm sein. Dieses soll einerseits allen Lehrern für deren Unterricht (Geografie, Geschichte, Religion) bereitstehen, andererseits aber auch allen anderen Hamburg-Interessierten (Bürgern und Touristen) unsere Stadt näherbringen.
Neben einer völlig selbstständigen Erkundung Hamburgs durch den Nutzer, sollen auch mehrere "geführte" Abenteuertouren in Form einer Schnitzeljagd insbesondere Schüler an geheimnisvolle Orte und zu spannenden Ereignissen im historischen Hamburgs führen.
Die Kern-Projektdauer ist auf weitere 2 Jahre ausgelegt. In den anschließenden Folgejahren wird das Projekt um weitere Informationen und Fotos ergänzt und so zu einem einzigartigen Hamburg-Schatz ausgebaut. Momentan sind etwa 70 Schülerinnen und Schüler der Klassen 11-13 arbeitsteilig involviert.
Kooperationspartner und hilfsbereite Informationsquelle sind neben dem Staatsarchiv, das Hamburgmuseum und der Verein für Hamburgische Geschichte.
Die Nachhaltigkeit des Projektes spielt eine wichtige Rolle:
Hierbei ist zuerst einmal das Ergebnis, also das PC-Programm, zu nennen, dass als Lern- und Informationsprogramm allen Schülern Hamburgs und Hamburg-Liebhabern zu Verfügung stehen wird.
Die Nachhaltigkeit zeigt sich schulintern in der Weitergabe des erworbenen Grafik- und Layout-Wissens von den beteiligten Schülern an ihre Mitschüler und nachfolgende Jahrgänge, die zukünftig ebenfalls in das Projekt hineinwachsen werden.
Diese speziellen von einem Berufsinformatiker erworbenen Kenntnisse werden den SchülerInnen nicht nur in anderen Unterrichtsfächern, sondern auch später im Studium bzw. Arbeitsleben von Nutzen sein.
Die Stiftungsgelder würden insbesondere für die Bereiche weitere Fotobeschaffung (Staatsarchiv, Hamburgmuseum, ebay) und für ein professionelles Layout benötigt. Hierzu sollen SchülerInnen mit Hilfe eines Informatikunternehmens im Umgang mit spezieller Software geschult werden und zusammen mit diesem das Layout gestalten. Eine entsprechende Hardware (3 Laptops und Software) muss angeschafft werden.

Redakteur: Dirk Reinke

Den Erlös von 180,- €, den wir beim Tag des offenen Denkmals durch den Kuchen- und Getränkeverkauf erzielt haben, haben wir wie geplant gespendet.
Wir haben damit "Viva con Agua" unterstützt:
"Wasser für Alle. Für eine Welt ohne Durst!"
Auf diese Organisation sind wir gekommen, weil sich das 3. Semester im Geo-Profil mit den weltweiten Disparitäten beschäftigt und Wasserarmut in vielen Regionen ein ernsthaftes Problem darstellt.
Viva con Aqua hat seinen Sitz in Hamburg St. Pauli.
Redakteur: Dirk Reinke
Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals bekamen wir die Möglichkeit, den aktuellen Stand unseres "Virtuellen Stadtrundgangs durch das Hamburg des 16. - 19. Jahrhunderts" zu präsentieren. Bei der Eröffnungsveranstaltung in der Hochschule für Bildende Künste waren mehrere Laptops aufgebaut, an denen die vielen Besucher unser PC-Programm testen konnten. Der Clou war, dass wir Schülerinnen und Schüler dabei als ModeratorInnen jeden einzelnen Gast persönlich in den "Virtuellen Stadtrundgang" einwiesen. Diese Hilfe wurde sehr gerne in Anspruch genommen, und es entstanden auch viele persönliche Gespräche zwischen den meist älteren Damen und Herren, die alle von unserem Programm begeistert waren. Es gab sogar weitere Vorschläge zu Quellen, und Wünsche wurden geäußert, was noch in das Programm integriert werden könnte. Eine Gruppe von uns Schülerinnen und Schülern hatte den (selbstgebackenen) Kuchen- und Getränkeverkauf organisiert. Die Einnahmen werden wir einer gemeinnützigen Organisation spenden! Unsere nächsten Pläne sehen vor, u.a. auch Musik und Videos zu integrieren und die Performance zu steigern, doch dafür müssen wir erst einmal einen Sponsor finden...Redakteur: Dirk Reinke

Tag des offenen Denkmals 2014 – Wir sind dabei! "Wirklich? Das ist ja Wahnsinn!", das waren unsere ersten Reaktionen. Ja, tatsächlich - Wir sind dabei! Der Tag des offenen Denkmals ist eine bundesweite Aktion, mit der die Gesellschaft für den Erhalt von Baudenkmälern sensibilisiert werden soll. "Dem interessierten Publikum bietet sich in Hamburg eine Erlebnisreise in die Geschichte der Stadt und ihrer Denkmalkultur" [
http://www.hamburg.de/strassenfest/3058170/tag-des-offenen-denkmals/].Unter diesem Aspekt passt natürlich unser "Virtueller Stadtrundgang durch das Hamburg des 16. bis 19. Jahrhunderts" wunderbar ins Programm! Bereits im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 12. September 2014 in der Hochschule für Bildende Künste werden wir von 14.00 bis 17.30 Uhr mit bereitgestellten Laptops vor Ort sein. In dieser Zeit können die Besucher mit Hilfe unseres Programms auf Entdeckungsreise durch das historische Hamburg gehen…Wir werden nicht nur mit Rat und Tat weiterhelfen, sondern auch das Catering an diesem Tag übernehmen und die Einnahmen einem guten Zweck zur Verfügung stellen. Wir sind gespannt und freuen uns sehr!
Redakteur: Dirk Reinke

Nach der monatelangen Arbeit im PC-Raum an dem virtuellen Stadtrundgang war jetzt mal wieder die Realität am Zuge!
Vieles, was wir bereits in unserem PC-Programm verortet hatten, wollten wir nun auch mal live sehen:
Unser Streifzug durch über 1000 Jahre Stadtgeschichte an einem Tag!
Wir besuchten so ziemlich alle historisch wichtigen Orte der Hamburger Altstadt:
1. Die Reste des sog. Bischofsturmes
2. Den Domplatz (ehem. Standort des Hamburger Domes und des Johanneums)
3. Die Petrikirche
4. Das Rathaus
5. Die Börse
6. Die Trostbrücke (siehe Foto!)
7. Das Haus der Patriotischen Gesellschaft (hier stand das alte Rathaus)
8. Die St. Nicolai Kirche
9. Die Hafencity
10. Das Bismarckdenkmal
11. Die St. Michaelis Kirche
An jedem dieser Punkte hielten zwei aus unserer Projektgruppe ein Kurzreferat über die Geschichte des jeweiligen Ortes und da kam uns auch unser eigenes Programm zu Hilfe!
So passen Schultheorie und Praxis zusammen!
Redakteur: Dirk Reinke

Präsentation des Programms auf der Vorstandssitzung des Vereins für Hamburgische Geschichte (VfHG) am 23.5.14:
Etwas mulmig war den präsentierenden Schülern auf den Weg ins Staatsarchiv zur Vorstellung des Programms schon. Schließlich wurden wir von den Hamburg-Experten erwartet – dem Vorstand des Vereins für Hamburgische Geschichte! Der Empfang war schon mal sehr herzlich ...
Die ca. 15 anwesenden Personen, unter ihnen auch der 1. Vorstand des Vereins Herr Prof. Dr. Nicolaysen, waren sehr neugierig auf das was kommen mag ...
Die Schüler begannen ihre Ausführungen an der von einem Beamer an die Wand geworfenen Stadtkarte Hamburgs. Es dauerte nicht lange und schon kamen die ersten interessierten Fragen der Zuhörer, die jedoch zur Freude aller beantwortet werden konnten. Wir wurden sogar getestet: "Haben Sie vielleicht auch das Foto der Ostseite des Schaarmarkts in Ihrem Programm?" ... Wir hatten! Prüfung bestanden.
Die Stadttouren im Programm kamen besonders gut an! Schon bei der ersten Aufgabe konnten sogar die Experten noch etwas von uns dazu lernen:
"Woher stammt der Name der Kippeltwiete?"
Die Antwort wußte niemand: Von kippeln, ein altes Wort für streiten, heute noch in ähnlicher Form unter "sich kappeln" bekannt.
Unsere eingeplanten 30 min vergingen wie im Flug und unsere Freude war groß als unsere Arbeit am Ende in den höchsten Tönen gelobt wurde!
Das motiviert! Denn auch im nächsten Schuljahr geht die Arbeit weiter ... neue Fotos ... neue Quellen ... neue Möglichkeiten!
Redakteur: Dirk Reinke

Unser PC-Programm hat seine Feuertaufe bestanden!
Im Museum für Kunst und Gewerbe (MfKuG) war unser historischer Stadtrundgang Teil der Ausstellung "Die Speicherstadt vermessen" vom 28.11.13 – 16.1.14.
In der Ausstellung wurden Fotografien der Speicherstadt aus dem 19. Jahrhundert gezeigt.
Unser Programm ermöglichte es dem Museumsbesucher an einem PC-Terminal die Fotografien geografisch einzuordnen.
Auf diese Weise konnte also nicht nur der genaue Standort des Fotografen nachvollzogen werden, sondern der Museumsbesucher konnte mit Hilfe unseres Programms viele zusätzliche Informationen recherchieren, z.B. woher stammt der Straßenname, welche Bevölkerungsgruppen lebten und arbeiteten in dieser Straße, ...
Die Museumsgäste, die unser Programm nutzten, zeigten sich von der Bedienbarkeit und dem Informationsgehalt unseres "Virtuellen Stadtrundganges" begeistert und konnten kaum glauben, dass wir Schüler dieses entwickelt haben!
Redakteur: Dirk Reinke

Hamburgs Gedächtnis – Das Staatsarchiv!
Ein Bericht der Geografie-Profiler:
Unsere Vorort-Recherche am 27.8. (12. Klasse) und 29.8.13 (13. Klasse).
Das Staatsarchiv ist die größte Bibliothek zur Regionalgeschichte Hamburgs. Im Staatsarchiv sind Zeitzeugnisse, Aktenbestände der Behörden, Karten und Fotos hinterlegt, alle Dokumente, die im Staatsarchiv liegen, sind Einzelstücke und wurden sorgfältig von den Archivaren ausgewählt.
Mit dem Geographie – Profil machten wir einen Ausflug in das Staatsarchiv Hamburgs.
Unser Thema: Die Cholera.
Bevor wir an die Informationen gelangen konnten, wurde uns zunächst ein wenig über das Staatsarchiv berichtet. Schon seit ca. 300 Jahren sammeln sich dort einmalige Dokumente unserer Vergangenheit an, aufgrund dieser Tatsache wird immer darauf geachtet, unter welchen Umständen die Papiere gelagert werden, damit sie nicht zerfallen. Im Archiv herrscht eine konstante Temperatur von ca. 16°-18°C.
Deshalb herrscht in dem Aufbewahrungsort beispielsweise das ganze Jahr über dieselbe Temperatur, ebenfalls dürfen keine Sonnenstrahlen hineingeraten, damit die Schrift nicht verblasst. Viele der Dokumente, die schon älter sind, wurden auf Hardern- und Pergamentpapieren geschrieben.
Hardernpapier besteht aus Lumpen, Pergamentpapier aus Tierleder. Keiner von uns kannte diese Art „Papier“, doch früher war es gang und gebe Informationen, Fakten etc. darauf festzuhalten. Jedes einzelne Dokument ist systematisch und sicher eingeordnet, von dort bekamen wir auch unsere Informationen über die Cholera.
Seitdem Jahr 1293 werden bereits Dokumente archiviert. Doch erst im Jahre 1710 wurde damit begonnen die Dokumente zu ordnen und einen Überblick über die große Menge zu schaffen.
Die Archivare mussten sich dazu verpflichten 10 Jahre in Hamburg zu bleiben, so wollten die Stadtväter verhindern, dass Geheimnisse der Stadt nach draußen getragen werden. Der Beruf des Archivars war damals sehr angesehen; nach dem man diesen Beruf 10 Jahre ausgeführt hat, konnte man leicht einen höheren Beruf, wie zum Beispiel das Amt des Bürgermeisters, erlangen.
Außer den Archivaren hatten nur wenige Leute Zutritt zum Staatsarchiv. Dies änderte sich im 19. Jahrhundert. Dann durften auch die Wissenschaftler sich die alten Unterlagen ansehen. Heute haben wir alle das Glück uns im Staatsarchiv umschauen und zu erkundigen zu dürfen.
Die Archivare ,,prägen und machen Geschichte“ heißt es. Dies ist so zu erklären, dass Archivare darüber entscheiden, welche Dokumente in das Archiv aufgenommen werden sollen. Es werden nur 3% der Dokumente für wichtig genug empfunden um sie zu archivieren, trotzdem kommen jedes Jahr noch 800 laufende Meter Dokumente dazu. Im Moment befinden sich ca. 37km Akten und ca. 3 Millionen Fotos im Archiv.
Die ältesten Dokumente sind z.B. eine Steuerliste von 1442, der Freibrief des Kaisers Babarossa`s von 1189, auf dem unser Hamburger Hafengeburtstag beruht, und die Lorichs´schen Elbkarte von 1568, die zur Lösung des Streits um die Zölle auf der Elbe zwischen Hamburg und Braunschweig.
Der Prozess der Restaurierung der alten Dokumente ist sehr komplex. Es müssen alle Folien und Metalle per Hand einzeln entfernt werden. Anschließend werden sie in säurefreie Umschläge verpackt. Das Restaurieren sorgt für neue Stabilität und durch das Fernhalten von Licht sind die Unterlagen länger haltbar. Als es noch kein normales Papier gab, wurde z.B. Hadernpapier oder Pergamente benutzt. Insbesondere der Papst durfte das Tierleder eines ungeborenen Kalbes beschreiben.
Es werden nicht nur Originale im Archiv aufbewahrt. Ein geeignetes Beispiel ist hierfür der Freibrief von Kaiser Barbarossa, welcher sich als Fälschung herausstellte. Trotzdem ist es archiviert, da es ein historisches Merkmal für das Mittelalter ist. Das Fälschen von Dokumenten im Mittelalter war weit verbreitet. Ebenfalls ist eine Elbkarte von 1568 im Staatsarchiv Hamburgs zu betrachten. Der Künstler dieser Karte hat sich dafür auf ein Kirchendach gestellt und versucht so genau wie möglich Hamburgs Umgebung abzuzeichnen.
Das Staatsarchiv ist in vielerlei Hinsichten ein großer Beitrag für unsere Gesellschaft. In einem Archiv werden für immer die Unterlagen aufbewahrt und alles sind Unikate. Sie sind kostbar. Auf Grund dessen gibt es sogar ein Archivgesetz. Ein Staatsarchiv steht für Demokratie und die Sicherung von individuellen Rechten.
Nach der Führung wurden wir in Gruppen aufgeteilt und haben pro Gruppe ein Arbeitsblatt zum Thema Cholera bekommen. Wir sollten aus den Arbeitsblättern die Fakten rausfiltern, die die Lebensumstände der Menschen in Hamburg zur Zeit der Cholera beschreiben und dann unsere Ergebnisse der Klasse vorstellen:
Die Cholera war eine tödliche Seuche in Hamburg um 1892. Um sie zu bekämpfen musste extrem auf Hygiene geachtet werden. Vor allem an Orten, wo viele Menschen auf einem Haufen waren (z.B. Schwimmbäder). Doch natürlich war die Hygiene nicht der einzige Faktor, der die Cholera vorantrieb, Lebensmittel waren stark betroffen. Das Fleisch mussten die Menschen selbst mit sauberen Papier einwickeln, damit es seuchenfrei transportiert werden konnte, denn selbst das Pergamentpapier übertrug die Keime.
Sogar das Wasser war betroffen, damals war die Elbe ein großer Wasserlieferant, doch das Wasser der Elbe war von dem Virus befallen. Deshalb mussten die Bürger das Wasser zuerst kochen, damit die Keime „verbrannten“. Anschließend konnten sie es ohne Gefahr trinken.
Der Arbeitsmarkt allgemein veränderte sich. Die Handwerker z.B. bekamen immer weniger Aufträge, deshalb forderten sie sofortige Bezahlung, weil ihr Arbeitgeber schon am nächsten Tag hätte tot sein können.
Die Kinder, die durch die Krankheit ihre Eltern verloren oder deren Eltern wegen der Krankheit im Krankenhaus lagen und sich aus diesem Grund nicht um sie kümmern konnten, wurden, sofern sie gesund waren, in Wirtshäuser geschickt, wo sie eine Unterkunft hatten und zu Essen und Trinken bekamen. Dort konnten sie dann von ihrer Familie wieder abgeholt werden, sollte sich über längere Zeit kein Angehöriger finden, wurden sie zunächst in Pflegefamilien gebracht. Es waren immer um die 100 Kinder in diesen Wirtshäusern, denn es wurden zwar täglich welche abgeholt doch gleichzeitig kamen immer neue Kinder dazu.
Auch die Lehrer mussten ihren Teil zur Hilfe beitragen, sie wurden dazu angehalten sich bei ihrer Schule zu melden, damit man sie in Desinfektionskolonnen einteilen konnte.
Die Seuche forderte insgesamt 18500 erkrankte Hamburger, davon starben rund 9000 Menschen. Die minimale Anzahl an verstorben an einem Tag war am 21.08.1892 mit 22 Toten, am 30.08. erreichte es ihr Maximum mit 484 Toten.
Zum Abschluss einige Stimmen aus dem Fazit unserer Mitschüler:
Einen kleinen Moment dachte ich, ...
• dass es sehr überraschend ist, dass wir die Dokumente anfassen durften
• dass die Dokumente im Magazin zerbröseln
Das Schmuckstück war für mich ...
• die Führung im Magazin / Archiv, das für die Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich ist
• die Geheimkammer im Magazin
• die Besichtigung der alten Dokumente
Im Mittelpunkt stand für mich ...
• Hamburg
• die Präsentation
• das Wissen um die unterschiedlichen Papierformen bzw. Besonderheiten der Einlagerung
Darauf möchte ich hinweisen, ...
• dass jeder Hamburger hierherkommen sollte
• dass die Geschichte Hamburgs gar nicht so uninteressant ist
• dass ich vieles über das Archiv gelernt habe
• dass das Arbeiten im Staatsarchiv interessant sein kann
Daumen hoch für ...
• die Archivarbeiter und die hier aufbewahrten Dokumente
• den Rundgang mit der Führung
• für den eindrucksvollen Tag im Hamburger Archiv
Redakteur: Dirk Reinke

Vergleich Hamburger Zeitungen aus dem 18. Jahrhundert mit einer heutigen
Von der Schülerin Jolin Einsiedler (2013)
Meine "Selbst gestellte Aufgabe":
Vergleich Hamburger Zeitungen aus dem 18. Jahrhundert mit einer heutigen.
In meiner selbst gestellten Aufgabe beschäftige ich mich vor allem mit den Veränderungen, die im Allgemeinen an Zeitungen vorgenommen wurden, weil die menschliche und technologische Weiterentwicklung sie vorangebracht hat. Meine Praxiserfahrung bestand darin, das "Hamburger Abendblatt" für zwei Tage zu besuchen und eigens mitzuerleben, wie eine Zeitung heute entsteht.
Als ich mir die älteren Zeitungen (im Rahmen des Projektes "Virtueller Stadtrundgang durch das Hamburg des 16. - 19. Jhd.") ansah und sie auf den ersten Blick mit den heutigen verglich, bemerkte ich sofort, WAS sich verändert hat.
Das äußere Erscheinungsbild spielt eine viel größere Rolle als damals, was auch daran liegt, dass es heute eine immense Auswahl an verschieden Zeitungen und Zeitschriften gibt. Die Verlage stehen im Wettbewerb untereinander und konkurrieren im Kampf um die beste Verkaufsauflage. Das liegt daran, dass die Menschen wählerischer geworden sind und die Möglichkeiten ihnen Informationen zu liefern, rapide angestiegen ist. Heutzutage müssen sich die Menschen nicht mehr darum bemühen Nachrichten zu erhalten, weil sie von allen Seiten geliefert werden. Dies hat mit dem Fortschritt der Technologie zu tun. Wir bekommen Informationen durch das Telefon, das Internet, den Fernseher, das Radio und verschiedenste Zeitungen und Zeitschriften, die wiederum darauf spezialisiert sind, ihre Informationen zu filtern und in unterschiedlichste Themenbereiche zu "verpacken", wie man so schön sagt. Wir können es uns aussuchen, welche und wie viele Informationen wir erhalten und in uns aufnehmen wollen.
Das hätten sich die Menschen aus dem 18. Jahrhundert gar nicht vorstellen können. Es gab weder Telefone noch Internet und die einzige Gelegenheit Nachrichten zu erfahren, war es, Zeitung zu lesen. Das Ziel damals lag darin, die Menschen über Ereignisse zu informieren und ihnen kleine Anekdoten zur Unterhaltung zu bieten. Wichtig zu wissen ist noch, dass durch die fehlende Technologie die Menschen nur Ereignisse aus ihrer Stadt in die Zeitung mit einbringen konnten. Nachrichten aus anderen Städten zu erfahren war so gut wie unmöglich - ganz im Gegenteil zu den heutigen Medien.
Es gibt Zeitungen, die über das Geschehen auf der ganzen Welt informieren - eine riesige Weiterentwicklung. Bilder, auf jeweilige Interessen zugeschnittene Rubriken und Artikel und Reportagen aus aller Welt sind heute so gut wie selbstverständlich.
Das Layout spielt demzufolge also eine erhebliche Rolle, wenn es um den Vergleich zwischen diesen beiden Zeitungen geht, wie man auf den folgenden Seiten noch erfahren kann.
Was ich gelernt habe:
Zeitungen sind unterteilt in Rubriken, damit jeder seinen Interessen folgen kann. Die Klischees sagen, dass Frauen am liebsten die letzte Seite "Aus aller Welt" einer Zeitung lesen, also das "Gemischte" und zudem den Kulturteil, während Männer den Wirtschafts-, Sport-, und Politikanteil bevorzugen. Bei mir persönlich trifft das nur zur Hälfte zu. Ich lese durchaus die letzte Seite, interessiere mich aber auch für den Wirtschaftsanteil. Wie dem auch sei, die Auswahl an Rubriken ist jetzt schon sehr spezifiziert und wird sich wohl auch in der Zukunft erweitern. Im "Hamburger Abendblatt" gibt es in der Sonntagsausgabe bereits Rubriken wie "Auto und Motor, Wohnen und Leben, Beruf und Erfolg, von Mensch zu Mensch oder Medien", die nur einige der sortierten Informationsgeber sind.
Die Zeitungen müssen ihren Lesern mehr bieten als einfache Nachrichten mit ein paar Bildern. Heutzutage müssen Bilder "Eyecatcher", sein und das Interesse des Lesers fesseln, ansonsten wird er oder sie nicht den Artikel lesen.
Werbung wird ebenfalls in Zeitungen untergebracht und als Anzeige dargestellt. Die Preise für eine kleine Anzeige können schwanken, befinden sich jedoch auf jeden Fall im vierstelligen Bereich. Das zeigt, wie populär und angesehen eine Zeitung ist.
Die erste Seite einer Zeitung ist der "Aufmacher", sie soll das Interesse des Lesers fesseln, ihn zum Kaufen bewegen und wird auch als Aushängeschild des Blattes angesehen. Die letzte Seite wird von den Mitarbeitern einer Zeitung der "Rausschmeißer", genannt, da sie dem Leser noch interessante Informationen geben muss, bevor er sie aus der Hand legt. Diese Seite soll ein guter Abschluss für die Zeitung sein und gilt ebenfalls als sehr wichtig.
Bilder und Layout-Gestaltungen, die das Interesse des Lesers wecken? Früher unvorstellbar. Mit welchen Fotos und welchen Computer? Das stand früher aber auch nicht im Vordergrund. Nachrichten sollten über das Wichtigste informieren und nicht in Rubriken eingeteilt, den jeweiligen Leser fesseln. Die Möglichkeiten dazu waren im 18. Jahrhundert auch überhaupt nicht gegeben. Die Buchstaben wurden eingestampft und dies dauerte seine Zeit. Wenn man vergleicht, erkennt man, dass die Buchstaben durch die altdeutsche Schrift sehr eng beieinanderstehen und die Schrift aufgrund des Einstampfens auch manchmal verwischt ist. Am Beispiel vom "Addreß=Comtoir=Nachrichten", wird gezeigt wie eine alte Zeitung aussah. "Mit allergnädigstem kaiserlichen Privelegio". Privelegio würde man in diesem Fall den Worten Vorrecht oder Einzelverfügung zuordnen. Etwas, das in der heutigen Zeit in Deutschland kaum noch vorstellbar ist, da wir in einer Demokratie leben.
Außerdem hat die Pressefreiheit -im Gegensatz zu damals- an Bedeutung gewonnen. Die Ausgabenzahl der Zeitung lag in diesem Fall bei 76. Stück. Heute wird dies bei den meisten Zeitungen gar nicht mehr aufgedruckt, weil diese Information überflüssig ist.
Was sicher noch sehr interessant zu erfahren sein kann, ist die Tatsache, dass Todesanzeigen damals wie heute sehr oft gelesen werden. Man könnte meinen, dass sie heute keinen Anhang mehr finden, doch das Gegenteil ist der Fall. Auch heutzutage noch werden Anzeigen dieser Art vermehrt gelesen. Der Unterschied zu früher ist nur der, der detaillierten Beschreibung einer Todesanzeige.
Ein Beispiel vom (Addreß=Comtoir=Nachrichten , eine Ausgabe vom Montag, den 3 October, 1785): "Am 26 September: Frau Carolina Maria Johanna Hoefer, geborene Lagau, des K. K: Herrn Legations. Secretairs und Consuls Hoefer Ehefrau, an einem anhaltenen Binßfieber alt 31 Jahre, 3 Monate und 9 Tage. Geboren 1754, den 17 Junius. Verheirathet 1776 den 12 November, in welcher Ehe sie eine todte Tochter zur Welt brachte.“ Diese Todesanzeigewurde sehr detailliert verfasst, etwas, das heute nicht mehr gebräuchlich ist, weil eine Todesanzeige diesen Umfangs erstens zu viel Geld kosten würde und zweitens, die Angehörigen den Datenschutz wahren wollen. Datenschutz ist heute auch ein viel größeres Thema als damals, denn jeder Mensch hat das Recht auf den Schutz seiner Personalien. Mit der Verschärfung bzw. Einführung neuer Gesetze hat sich also auch die Zeitung mit verändert.
Wenn wir uns jetzt einmal die Titelseite der älteren Zeitung anschauen, erkennen wir, dass es sich nicht um eine Nachricht handelte sondern um eine Art "Ratgeber".
Der Titel lautet: "Das große Unglück zu frühzeitig oder eigentlich lebendig begraben zu werden" [vom 22 September, 1785].
Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung eines Aufsatzes im 62ten Stücke. Auffällig an den Artikeln der Titelseiten ist bei allen Zeitungen aus dem 18. Jahrhundert, dass es oftmals Fortsetzungen von vergangenen Aufsätzen gab, sowie Reportagen, in denen die Erfahrungen und Ratschläge, die immer aus der Sicht der jeweiligen Reporter berichtete. Selten erschienen auf den Titelseiten sachlich verfasste Nachrichten, eher Ratgeber, Reportagen und Aufsätze, die viele Anekdoten enthielten.
Die Nachrichten und die Berichte über die jeweilige Stadt und das Geschehen an einem Ort wurden erst auf den nächsten Seiten beiläufig erwähnt. Im 21. Jahrhundert wird eine Titelseite ganz anders gestaltet. Als ich die beiden Titelseiten verglich, ist mir sofort die unterschiedliche Größe der beiden Zeitungen im Allgemeinen aufgefallen. Heutige Zeitungen sind meistens im A3-A1 Format aufgebaut, während frühere Zeitungen im A5 Format zu haben waren. Die Komplexität, mit der heutige Titelseiten und Zeitungen im Allgemeinen strukturiert sind, ist enorm. Auf der der Seite 1, also dem Titelblatt, des Hamburger Abendblattes, werden schon einige Rubriken vorgestellt. Das Angebot reicht von der Schlagzeile, einer Kolumne und einer Reportage sowie mehreren Werbeanzeigen bis hin zur Übersicht des Wetters für Hamburg.
Dafür nimmt der Namen der Zeitung im Vergleich zur alten Zeitung relativ wenig Platz in Anspruch, geschätzt vielleicht ein Achtel der gesamten Fläche. Die Titelüberschrift der Schlagzeile ist sogar annähernd genauso groß. Der Name der "Hamburgische Addreß=Comtoir= Nachrichten" nahm annähernd ein Drittel des gesamten Titelblatts ein, jeweils angepasst an das Format. Der Name des "Hamburger Abendblatts" ist in Altdeutsch abgedruckt, eine Gemeinsamkeit, die es mit der "Hamburgische Addreß=Comtoir=Nachrichten", verbindet. Auf die Frage hin, die in der Redaktion gestellt wurde, warum der Schriftzug denn nicht modernisiert wird, da viele Leser die Buchstaben vielleicht nicht entziffern könnten, kam die Antwort, dass die Tradition des "Hamburger Abendblatts", gewahrt werden sollte. Tradition ist oftmals der Schlüssel zum Erfolg. Das "Hamburger Abendblatt" wird sofort mit dem Altdeutschen Schriftzug seines Namens in Verbindung gebracht und identifiziert sich auch damit. Würde der Schriftzug jetzt ausgetauscht werden und durch einen Moderneren ersetzt, wäre die Originalität und die Tradition des Abendblattes dahin. Die altdeutsche Schrift steht für Hamburg, für seine Geschichte, seine Tradition und seine Heimat im Herzen.
Die Anzahl der Seiten hat sich aufgrund der verschiedenen, umfangreichen Themenbereiche und Rubriken ebenfalls verändert. Was früher zwei bis maximal fünf Seiten waren sind heute beim Abendblatt im Durchschnitt 26-32 Seiten, bei der Wochenendausgabe sogar 76-108 Seiten. Interessant zu erfahren ist vielleicht noch die Tatsache, dass heutige Zeitungen ihr Blatt nur mit einer geraden Anzahl der Seitenanzahl schließen, damit der Leser nicht die Übersicht verliert. Gerade Zahlen stehen zudem für Ordnung, und wie das Wort schon sagt, Geradlinigkeit. Ich kenne keine Zeitung, die mit einer ungeraden Anzahl von Seiten ihr Blatt abschließt. Außerdem kann der Leser mit der geraden Seitenanzahl die Zeitung in separaten Teilen aus dem Ganzen herausnehmen und differenziert lesen. Zwei doppelseitig bedruckte Seiten sind also ein Teil der Zeitung. Wäre dem nicht so, könnte man ja gleich ein gebundenes Buch daraus machen. Das ist aber nicht das formale Ziel einer Zeitung.
Jeder Artikel wird zudem in Spalten aufgeteilt. Was früher nur zwei Spalten waren, sind heute mindestens drei. Die Aufteilung erklärt sich durch die Rubrikaufteilungen. Wenn ein Artikel etwas länger ist, muss er in Spalten aufgeteilt werden, weil der Leser das Interesse verliert, wenn er einen langen, schier unendlich scheinenden Text sieht, der sich über die ganze Seite erstreckt. Deshalb wird der Text übersichtlich aufgeteilt. Früher wurde ein Text auf zwei Spalten aufgeteilt und solange in dieser Form geführt, bis der Artikel zu Ende war. Im 21. Jahrhundert dagegen sind Absätze innerhalb eines Artikels zudem sehr wichtig, da sie dem Leser signalisieren, dass der Text einen zu Ende gehenden Abschnitt vorweist, und gleich ein neues oder ebenverwandtes Thema aufgegriffen wird. Die meisten Menschen lesen nämlich nicht den ganzen Artikel, sondern nur bis zum ersten Absatz und dann das Ende noch einmal. Wie man sofort erkennt, wird heutzutage viel mehr Wert auf das Layout gelegt als früher.
Der Text eines Artikels wird heute im Blocksatz formatiert und nicht wie damals linksbündig. Der Artikel soll ansprechend aussehen und die Menschen zum Lesen bewegen.
Ich möchte noch einmal auf die technologische Weiterentwicklung zurückkommen, insbesondere auf das Internet. Das Hamburger Abendblatt ist online zu lesen und hat im Internet täglich ca. 300.000 Leser und ist somit gleich nach der "Bild" einer der führenden Zeitungen in Deutschland. Die Digitalisierung der gesamten Medien- und Medienindustrie hat dazu geführt, dass viele Zeitungen eingestampft wurden, weil sie nicht mitdachten und ihre Zeitungen nicht online anboten. Mittlerweile sind die führenden Zeitungsanbieter auf dem Markt ALLE im Internet zu finden, zu lesen und zu abonnieren. Denn die Menschen lesen ihre Informationen gerne im Internet und möchten selbstverständlich auch Nachrichten online erfahren können.
Das Internet ist meiner Meinung nach ein Medium, das dazu führen könnte, dass viele Zeitungen irgendwann ihren Wert verlieren und nur noch digitalisiert zu haben sein werden.
Leider bringt der technologische Umgang und Fortschritt nicht nur Vorteile mit sich. In den nächsten Jahren wird sich bestimmt noch sehr viel verändern und ich bin mir sicher, dass jemand in der Zukunft einen Vergleich mit heutigen Zeitungen ziehen wird.
Mein Fazit:
Der Besuch beim Hamburger Abendblatt war sehr aufschlussreich und ich habe viel gelernt und erfahren. Im Gegensatz zu damals haben sich Zeitungen durch den technologischen Fortschritt maßgeblich verändert, besonders was das Layout und die Verteilung der Titelstory angeht. Ich denke, ich habe das durch meine Analysen und Interpretationen auch zum Ausdruck gebracht [...].
Redakteur: Dirk Reinke

Ein Schülerbericht:
Die Erforschung Hamburger Geschichte beschränkt sich in unserem Projekt nicht auf ein reines Quellenstudium, sondern zeigt sich insbesondere im Erleben der Historie.
Im Altonaer Museum sind wir auf ein Hamburger Kochbuch aus dem Jahr 1798 gestoßen, das von "einigen Frauenzimmern in Hamburg" verfasst wurde.
Die ersten Diskussionen wurden dabei schon durch die Verwendung des Begriffes "Frauenzimmer" ausgelöst, der doch im heutigen Sprachgebrauch eindeutig negativ belegt ist und somit zum Thema Bedeutungswandel von Wörtern führte ...
Eine Kommission von Schülern wählte zwei Rezepte aus, die wir im Museumsdorf Volksdorf unter realen Bedingungen des ausgehenden 18. Jahrhunderts kochten:
• Schoccoladesuppe mit Milch
• Klöße von Kirschen
Bereits geübt im Lesen der Fraktur-Schrift traten ungeahnte Schwierigkeiten bei den Rezeptangaben auf:
• Wieviel ist denn ein "Quartier Milch"?
• Was ist "Canehl"?
... diese Fragen konnten erst durch eine erneute Recherche geklärt werden:
Ein Quartier ist etwas weniger als 1Liter (2 Quartier sind 1 Kanne = 1,805 Liter) und Canehl ist eine alte Bezeichnung für Zimt.
Im Museumsdorf warteten dann schon die nächsten Probleme:
• Wie Feuer machen ohne Grillanzünder?
• Wie viel Holz unter dem Kessel stapeln ohne dass das alte Bauernhaus Schaden nimmt?
Der richtige Einsatz des Blasebalgs war schnell gelernt ... sodass mit der Verarbeitung der Zutaten begonnen werden konnte.
Doch wie lange sollten die Speisen denn über dem Feuer in den Kesseln hängen und in der Pfanne stehen? Es fehlen ja die Zeitangaben! Also Kochen mit "Augenmaß"!
Das Ergebnis war durchaus genießbar, wenn es auch allgemein den Geschmack heutiger Gaumen nicht mehr trifft ... Dank der Führung durch das Museumsdorf erfuhren wir noch andere spannende Lebensgewohnheiten aus dem Leben im alten Hamburg. Beispiele hierfür:
• Was bedeutet ein Leben ohne Kühlschrank? … Jeden zweiten Tag einkaufen.
• Kein fließend Wasser und keine Toilette in der Wohnung? … Wasser kaufen, aus den Flüssen oder den öffentlichen Brunnen holen ... und Aufsuchen der Gemeinschaftstoilette im Hinterhof.
Es war jedenfalls für uns Schüler ein wirklich spannendes Experiment...und wir sind froh in der Gegenwart zu leben!
Redakteur: Claussen-Simon-Stiftung
Oberstufenschülerinnen und -schüler der Stadtteilschule Horn arbeiten an einem virtuellen Stadtrundgang durch das Hamburg längst vergangener Tage. Während die Software zurzeit programmiert wird, entwickeln die Schüler die Inhalte. Sie fragen etwa, wie seinerzeit Krankheiten behandelt wurden oder wovon man sich in der Vergangenheit ernährte.
Historischer Kochkurs
Um Geschichte erfahrbar zu machen, nahm eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern an einem historischen Kochkurs teil. Sie bereiteten ein Mittagessen aus Zutaten und mit Gerätschaften der Vergangenheit zu. Gekocht wurde auf einem offenen Feuer. Teamarbeit war absolut notwendig, um gleichzeitig das Feuer mit einer Handluftpumpe anzuheizen, das Essen zu rühren und den großen Kessel auf der Feuerstelle zu halten. Nach getaner Arbeit wurde gemeinsam gespeist. Gut gesättigt und voller Eindrücke kehrten die Schülerinnen und Schüler am Ende des Ausfluges zurück in die heutige Welt.