"Verbundenheit - wie gestalten wir Gemeinschaft?"
Stipendiat:innentreffen 2022 in Ratzeburg
Von Freitag, 16. September
bis Sonntag, 18. September

Liebe Stipendiat:innen, liebe Alumni:ae,
das Miteinander gehört zum Menschsein dazu. Wir lernen vom Wissen und Können anderer, wir kommunizieren und kooperieren. Doch komplexer werdende Lebensrealitäten und immer neue Herausforderungen stellen das Mit- und Füreinander regelmäßig auf den Prüfstand. Was vereint Menschen in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft? Über Grenzen, race, class und gender hinweg? Wie wollen wir künftig zusammenleben. und wie können wir unsere Gemeinschaft stärken? Beim diesjährigen Stipendiat:innentreffen in Ratzeburg versuchen wir Antworten zu finden auf die Frage „Verbundenheit – Wie gestalten wir Gemeinschaft?“.
Wir freuen uns auf fachlichen Input von zwei renommierten Wissenschaftlern. Prof. Dr. Markus Gabriel ist Inhaber des Lehrstuhls für Erkenntnistheorie, Philosophie der Neuzeit und der Gegenwart an der Universität Bonn. In seinem Buch „Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten - Universale Werte für das 21. Jahrhundert“ (2020) beschäftigt er sich mit einer zentralen Frage der Philosophie: Was ist der Mensch? In seiner Keynote wird er darlegen, wie wir, basierend auf universellen Grundwerten und mithilfe von innovativen Konzepten der Zusammenarbeit, die großen Herausforderungen unserer Zeit lösen können. Prof. Dr. Christian Stöcker, Kognitionspsychologe an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, erklärt in seinem Vortrag, weshalb sich die tiefgreifenden Auswirkungen von exponentiellen Veränderungsprozessen wie Digitalisierung, Klimawandel oder KI so schwer erfassen lassen. Er wird Tools aufzeigen, mit denen sich die mit diesen Entwicklungen einhergehenden Potenziale besser nutzen lassen.
Um das Von- und Miteinanderlernen geht es auch in den beiden Workshop-Slots von Geförderten für Geförderte. Es ist ein abwechslungsreiches Programm entstanden: Neben einem Crashkurs über das Gehirn, einem Upcycling-Kurs mit Meeresplastik und einer die Sinne schärfenden Suche nach Klängen in der Natur haben Sie auch die Möglichkeit, mit Tretbooten an einer Regatta teilzunehmen und Neues aus dem spannenden Feld der Gentechnik zu erfahren.
Ein besonderer Abend erwartet Sie beim Kamingespräch zwischen Georg Joachim Claussen, Vorstandsvorsitzender der Claussen-Simon-Stiftung, und Prof. Dr. Regina Back, Geschäftsführender Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums in diesem Jahr. Über die Stifter Georg W. Claussen und Ebba Simon und die Geschichte der Stiftung ist dank der beiden Miniaturen und der neuen Publikation „Geschichten vom Mehr“ vielleicht bereits einiges bekannt. An diesem Abend haben Sie die Gelegenheit, Fragen zu stellen und persönlichen Anekdoten zu lauschen.
Viel Zeit zum Austausch und Kennenlernen bieten diverse Sportaktionen, eine Bootstour über die Ratzeburger Seen und natürlich der langersehnte Partyabend.
Wir – das Team und der Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung – freuen uns sehr auf das Wiedersehen und die Begegnungen mit Ihnen!
Herzliche Grüße
Prof. Dr. Regina Back und das Team der Claussen-Simon-Stiftung
Programm
Freitag, 16. September 2022
Endlich ist es soweit: Das Stipendiat:innentreffen 2022 beginnt! Ab 13:00 Uhr sind Sie herzlich willkommen in der Jugendherberge Ratzeburg. Bitte melden Sie sich bei der Ankunft direkt beim "Anmeldedesk". Ab spätestens 14:00 Uhr können Sie Ihre Zimmer für zwei bis vier Personen beziehen.
Eine Anfahrtsbeschreibung befindet sich unten in den FAQs.


Die diesjährige Kennenlernrunde wird von einer kleinen Gruppe Geförderter konzipiert und animiert. Können Sie sich alle Namen und Gesichter merken? Wer am Ende des Stipendiat:innentreffens alle Namen auswendig kennt und diese noch den richtigen Personen zuordnen kann, der/die bekommt im nächsten Jahr ein Zimmer mit Seeblick.



Vortrag von Prof. Dr. Markus Gabriel zum Thema "Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten - Philosophische Grundlagen positiver Transformation"
Markus Gabriel, geboren 1980, studierte in Bonn, Heidelberg, Lissabon und New York Philosophie, Klassische Philologie, Neuere Deutsche Literatur und Germanistik. Er ist einer der weltweit bekanntesten Vertreter eines Neuen Realismus in der Philosophie, ein wesentlicher Baustein seines Projekts einer Neuen Aufklärung. Mit nur 29 Jahren wurde er zum jüngsten Philosophieprofessor Deutschlands berufen. Seit 2009 hat er den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie. Er ist zudem Direktor des Center for Science and Thought, mit dem er sich um einen interdisziplinären Austausch von Philosophie und Naturwissenschaften bemüht, um produktive und nachhaltige Lösungen zu virulenten Fragestellungen unserer Gegenwart zu finden. Er war für Gastprofessuren in Brasilien, Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, Portugal und den USA. Darüber hinaus ist er seit 2021 Fellow und seit 2022 Direktor des Programms „The Foundations of Value and Values“ am THE NEW INSTITUTE in Hamburg.
In seinem aktuellen Buch „Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten“ legt Markus Gabriel dar, warum es nicht verhandelbare universale Grundwerte gibt, die für alle Menschen gelten. Er zeigt: Wir bedürfen dringend eines innovativen Konzepts der Kooperation von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, um ein Gesellschaftssystem zu entwerfen, das auf moralischen Fortschritt zielt.
Zum Weiterstöbern:
Podcast: Wie denkt ein Philosoph über unsere Zeit nach? Markus Gabriel im Hotel Matze
Markus Gabriel zu Besuch bei "Sternstunde Philosophie" vom SRF


Leinen los und Schiff ahoi!
Wir stechen mit „Heinrich dem Löwen“ in den Ratzeburger See. Treffpunkt ist um 19:20 Uhr vor der Jugendherberge (Wasserseite), von dort laufen wir dann gemeinsam zum Bootsanleger (Schloßwiese 6, hinter der DLRG-Badestelle). Mit Seeluft in der Nase und einem einmaligen Blick auf die Uferlandschaft der umliegenden Seen genießen wir die Abendstunden unseres ersten Tages. Für Getränke, kleine Snacks und Musik ist natürlich gesorgt!
Samstag, 17. September 2022
Wie sagt man so schön, der frühe Vogel fängt den Wurm.
Das vielseitige Workshop-Programm ist ein Angebot von Geförderten für Geförderte. Sie haben die Qual der Wahl, sich zwischen verschiedenen Themen aus den Bereichen Kunst, Sport und Wissenschaft zu entscheiden. Die Anmeldung für die Workshops erfolgt am Freitag vor Ort.

Sandra Federolf
(Faire) Wertschöpfungskette – Kaffee & Frauenempowerment
„Haferdrink“ darf nicht „Milch“ heißen, weil das eine Täuschung von Verbraucher:innen wäre. Aber deutsche Kaffeefirmen dürfen ihr Produkt zum Beispiel mit einem „Bayern-Label“ versehen, weil der letzte Produktionsschritt, die Röstung der Bohnen, in Bayern stattgefunden hat. Kaffee ist ein wichtiger Bestandteil im Alltag vieler Menschen in Deutschland und gilt als das beliebteste Getränk hierzulande – sogar noch vor Bier. Aber mit der Lieferkette, den Anbaubedingungen und der Entlohnung der Bäuer:innen setzen sich viele leider (noch) nicht auseinander. Darüber hinaus wird selten über die Rolle von Frauen gesprochen, die zwar den größten Arbeitsanteil in der Kaffeeproduktion übernehmen, aber wenig bis keine Mitspracherechte und Wertschätzung dafür erhalten.
Mit diesem Workshop möchte ich ein größeres Bewusstsein für die Wertschöpfungskette von Kaffee schaffen – vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Transport, der Röstung und dem Verkauf. In einer Mischung aus thematischem Input und interaktiven Elementen reflektieren wir gemeinsam und beschäftigen uns mit Möglichkeiten des fairen Kaffeehandels. Außerdem testen wir anhand von ruandischem Frauenkaffee ganz praktisch, wie viel besser fair gehandelte Bohnen schmecken.
Sandra Federolf (Stipendiatin Master Plus) studiert Development Economics an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Seit letztem Sommer arbeitet sie zudem für die Kaffeekoop GmbH, ein Deutsch-Ruandisches Social Business, das sich für mehr Fairness, Transparenz und Empowerment von Frauen im Kaffeesektor einsetzt.

Stefanie Henauer
Crashkurs Gehirn – von Wahrnehmung, Gedanken und Verhalten
Wie nehmen wir Dinge wahr und wieso ist alles so kompliziert, wenn wir über das Gehirn sprechen? Wie bilden sich Erinnerungen? Was macht unser Gehirn, ohne dass wir uns dessen bewusst sind? Wie sparen wir dabei Energie? Und passieren manchmal auch Fehler?
Im Crashkurs zum Gehirn und zur Psychologie lernen wir die Grundlagen unseres Denkapparats kennen. Auf die kurze Anatomielektion folgt eine Übertragung der Erkenntnisse auf unseren Alltag und unser Denken. Dies besprechen wir anhand von Beispielen wie Illusionen und „Denkabkürzungen“ – und überdenken dabei zwischenmenschliche Situationen und Beziehungen.
Stefanie Henauer (Stipendiatin Dissertation Plus) promoviert zurzeit in Kognitiven Neurowissenschaften mit den Schwerpunkten non-invasive Hirnstimulation und emotionales Gedächtnis an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Davor studierte sie Psychologie in der Schweiz und Cognitive Neuroscience in den Niederlanden. Das menschliche Gehirn war schon immer ihr Lieblingsrätsel, weshalb sie diese Faszination gerne mit allen teilt, die zuhören und mitdenken möchten.

Pauline Jacob und Lisa Florentine Schmalz
Präsentationsworkshop für FLINTA*
Du willst endlich laut deine Stimme erheben? Keine Angst mehr haben, dass andere dich überhören? Raum einnehmen mit deinem Körper, deinen Tönen, deinen Worten? Dann sei uns herzlich willkommen zu unserem Stimm- und Präsenzworkshop für FLINTA*.
Anhand von kleinen Miniatur-Präsentationsübungen trainieren wir, wie du in privaten oder beruflichen Kontexten entspannter und gleichzeitig sicherer auftreten kannst. Dabei lernst du deine eigene (Sprech-)Stimme kennen und schulst deine Körper- und Raumwahrnehmung. Gleichzeitig finden wir Eigenbeschreibungen und Vorstellungssätze, die zu dir passen und sich nicht floskelhaft anfühlen. Vor allem aber geht es darum, dass du dir als FLINTA* laut, glücklich und selbstbewusst deinen eigenen Raum nimmst.
Lisa Florentine Schmalz (Alumna stART.up) und Pauline Jacob (Alumna stART.up, Stipendiatin Master Plus) beschäftigen sich als studierte Opernsängerinnen, Kuratorinnen und studierende Theaterwissenschaftlerin seit Jahren mit der weiblichen* Stimme: Einerseits natürlich physisch mit unserer eigenen oder mit den Stimmen unserer Gesangsschülerinnen. Andererseits vor allem inhaltlich in unseren Hörspielen (z.B. DLF Kultur) oder Musiktheaterperformances (z.B. Lichthof Theater Hamburg) zum Thema des Empowerments von marginalisierten (gesellschaftlichen) Stimmen.
* Das Akronym FLINTA steht für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen – also für all jene, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden.

Anastasiia Marsheva
Interkulturalität – welche Rolle spielen Stereotype, Kommunikationsformen und Selbstbilder für die Lebenswirklichkeit(en)?
Wenn ich dich bitten würde, dich selbst mit einem Wort zu beschreiben, wie oft muss ich dich fragen, bis du deine Nationalität erwähnst? Ist die ethnische Zugehörigkeit in unserer globalisierten Welt und unserer multikulturellen Gesellschaft immer noch wichtig? Oder beeinflussen andere Rollen wie zum Beispiel Student:in, Tochter oder Sohn, Unternehmer:in, Künstler:in oder Stipendiat:in die Kommunikation viel stärker als unsere Herkunft oder ethnische Zugehörigkeit? Im Rahmen des Workshops diskutieren wir über die Bedeutung der Interkulturalität im Alltag, im Berufsleben und in der Wissenschaft und über die Relevanz kompetenter interkultureller Kommunikation. Der Workshop ist in drei Teile gegliedert: Wir beginnen mit einem Simulationsspiel der interkulturellen Kommunikation, fahren mit Einblicken in den Forschungsstand zu diesem Thema fort und besprechen anschließend mögliche Strategien, um Missverständnisse in der Kommunikation mit Vertreter:innen anderer Kulturen zu vermeiden.
Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen fließen meine persönlichen Erfahrungen mit ein, und auch eure Erfahrungen und Beobachtungen sind sehr willkommen! Ich bin nicht nur in einer Stadt aufgewachsen, deren Bevölkerung zur Hälfte aus einer anderen ethnischen Gruppe besteht, sondern auch vor zwei Jahren von Russland nach Deutschland ausgewandert. Seitdem setze ich mich intensiv mit dem Thema der Interkulturalität auseinander. Zuletzt habe ich mich in meiner Masterarbeit mit dem Einfluss antiosteuropäischer Diskurse auf das Selbstbild der russischen Bevölkerung befasst.
Anastasiia Marsheva (Stipendiatin Master Plus) studiert Ost-West-Studien u.a. mit dem Schwerpunkt Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg. Interkulturelle Kommunikation beschäftigt sie nicht nur im Studium, sondern auch bei ihrer Tätigkeit in der Koordinierungsstelle eines internationalen Bachelorstudiengangs, in der ehrenamtlichen Organisation von internationalen Veranstaltungen und im Alltag aufgrund ihrer eigenen Einwanderungsgeschichte.

Arlo Nguyen
Bevor es knallt – konstruktiver Umgang mit Konflikten
Ständig begegnen wir Menschen in verschiedensten Kontexten. Dabei treffen unterschiedliche Sichtweisen, Interessen und Motivationen aufeinander. Hin und wieder führt dies zu Anspannungen, und mitunter erwachsen daraus Konflikte. Oftmals werden beispielsweise für erlebte Veränderungen andere schuldig gemacht, selbst wenn diese nicht unmittelbar dazu beigetragen haben. Ich bin überzeugt: Das Erkennen und die Bearbeitung von Konflikten ist in Gemeinschaften essenziell.
In diesem Workshop widmen wir uns – theoretisch unterbaut von Sigmund Freud, Friedrich Glasl, Kenneth W. Thomas und Marshall B. Rosenberg und begleitet von Praxisübungen – den folgenden Fragen: Was ist ein Konflikt? Welche Konfliktstufen gibt es, und was heißt das für mich? Welcher Konfliktlösungstyp bin ich? Wie kann ich einem Konflikt vorbeugen? Wie kann ich Konflikte konstruktiv ansprechen, bearbeiten und lösen? Wie funktioniert das Handlungskonzept der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)?
Arlo Nguyen (Stipendiat Master Plus) studiert Computer Science mit den Schwerpunkten Cloud Engineering und -Security an der Technischen Universität Berlin. Zur Gestaltung von Gemeinschaft gehört in seinen Augen ein frühzeitiger konstruktiver Umgang mit Konflikten dazu. In beruflichen wie auch privaten Kontexten hat er sich mit Gewaltfreier Kommunikation auseinandergesetzt und großes Interesse für das Thema Konfliktlösung entwickelt.

Sandra Ohlhäuser
Bock auf Boote?!
Denkt ihr bei Tretbooten auch direkt an den klassischen Alsterschwan? Das wird sich ändern: In diesem Workshop habt ihr die Möglichkeit, die Tretboote Paul von Lämmersieth, Reynold und den Imperator kennenzulernen und auszuprobieren. Wir beginnen mit einer kurzen theoretischen Einheit und versuchen uns dann gemeinsam in den verschiedenen Disziplinen der International Waterbike Regatta (IWR) – zum Beispiel Sprint, Forward-Stop-Backward oder Slalom. Dazu bildet ihr Teams aus jeweils zwei Personen und tretet gegeneinander an. Selbstverständlich wird es auch eine Kleinigkeit zu gewinnen geben, damit es sich wie eine echte Regatta anfühlt. Wir wechseln uns ab, damit jede:r mindestens einmal in die Pedale treten kann. Achtung: Voraussetzung ist, dass alle Teilnehmenden sicher schwimmen können müssen. Und: Eventuell wird es nass, bringt also genügend Wechselklamotten mit!
Sandra Ohlhäuser (Stipendiatin B-MINT) studiert Schiffbau an der Technischen Universität Hamburg. Zurzeit ist sie die erste Vorsitzende der Fachschaft Schiffbau. Für die Umsetzung des Workshops am Ratzeburger See wird sie von ein paar Kommiliton:innen tatkräftig unterstützt.

Alexia Soraia Pimenta Gomes Zonca
Auf die Bühne, Impro, los!
Wenn du über dich selbst lachen kannst und dich gerne von deiner eigenen Fantasie überraschen lassen möchtest, dann ist dieser Improtheater-Workshop genau das Richtige für dich! Ausprobieren, Spiel und Spaß stehen an oberster Stelle. Nach einem lockeren Crashkurs zum Thema Improtheater stürzen wir uns in praktische Übungen und Spiele. Dabei lernen wir, spontan eigene Ideen vorzustellen, kleine Geschichten zu improvisieren und unseren Mitspieler:innen zu vertrauen – und das alles ohne Absprachen. Denn beim Improtheater entstehen Szenen und Charaktere aus dem Nichts. Es gibt kein Skript, keine Requisiten und keinen vorher festgelegten Plan. Alles entsteht im Moment, aus dem gemeinsamen Ideenreichtum der Spieler:innen.
Willkommen sind alle Theaterbegeisterten und diejenigen, die es noch werden möchten!
Alexia Soraia Pimenta Gomes Zonca (Stipendiatin Horizonte) ist Lehramtsstudentin der Fächer Französisch und Spanisch im Master an der Universität Hamburg. Neben dem Studium absolvierte sie eine zweijährige Fortbildung als Theaterleiterin, sie hat verschiedene Theaterkurse für Jugendliche betreut.

Jannis Wichmann
Field Recordings – Auf der Suche nach Klängen und Geräuschen
Mit unterschiedlichsten Mikrofonen und Aufnahmegeräten ausgestattet, gehen wir auf die Suche nach besonderen Klängen und Geräuschen und erstellen Field Recordings. Dies sind Aufzeichnungen von nicht selbst erzeugten Klängen und natürlichen Schallereignissen. Wir schärfen dadurch hoffentlich nicht nur unser Gehör und erleben eine große Sensibilität für verschiedenste Geräusche, sondern bauen vielleicht auch eine intensivere Verbindung zu unserer Umwelt und Umgebung auf. Nach einer kurzen inhaltlichen und technischen Einführung beginnt der Praxisteil: Mithilfe von klassischen Mikrofonen, aber auch Unterwassermikrofonen, Kontaktmikrofonen und elektromagnetischen Sensoren tauchen wir in Klangwelten ein, die uns normalerweise verborgen bleiben. Wer über die Workshopzeit hinaus noch Begeisterung verspürt, ist herzlich eingeladen, mit mir zusammen aus den verschiedenen Field Recordings der Teilnehmer:innen eine kurze Audio-Collage zu erstellen, die wir später der restlichen Gruppe präsentieren können.
Jannis Wichmann (Alumnus stART.up) ist klassischer Gitarrist. Durch die Anschlussförderung im 2. stART.up-Jahr konnte er ein CD-Projekt und Konzertformat realisieren, bei dem Gitarrenwerke und Field Recordings zu einer Liebeserklärung ans Hören verschmelzen.

Jetzt heißt es kurz die Beine hochlegen und entspannen.

Vortrag von Prof. Dr. Christian Stöcker zum Thema "Die Große Beschleunigung – wie exponentieller Wandel die Welt verändert"
Christian Stöcker, Prof. Dr. phil, Jahrgang 1973, leitet an der HAW Hamburg den Master-Studiengang Digitale Kommunikation und mehrere Forschungsprojekte, die sich mit Fragen der Wechselwirkung von digitaler Medientechnologie und Öffentlichkeit befassen. Zuvor arbeitete er über elf Jahre in der Redaktion von SPIEGEL ONLINE, zunächst als Redakteur in den Ressorts Wissenschaft und Netzwelt, seit Anfang 2011 als Leiter des Ressorts Netzwelt. Stöcker studierte Psychologie (Diplom) in Würzburg und Bristol und erwarb an der Bayerischen Theaterakademie in München einen Abschluss in Theater-, Film- und Fernsehkritik. 2003 promovierte er in Würzburg in kognitiver Psychologie. Er ist Mitglied der Jury des Deutschen Computerspielpreises. Im September 2010 wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie mit deren alle zwei Jahre vergebenen Preis für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet. Seit Oktober 2016 erscheint bei SPIEGEL ONLINE jeden Sonntag seine Kolumne Der Rationalist.
Buchpublikationen u.a.:
- Nerd Attack! Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook, München: DVA 2011 (auch: Schriftenreihe, Bd. 1215 der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn: BpB, 2011)
- We Are Anonymous - die Maske des Protests (mit Ole Reißmann und Konrad Lischka), München: Goldmann 2012
- Das Experiment sind wir, München: Blessing 2020. Themen dieses Buches, namentlich exponenzielle Veränderungen, wurden auch in einem für 3SAT produzierten Film mit dem Titel „Das Prinzip Seerose“ (2021) verarbeitet.
Forschungs- und andere Projekte:
- Algorithmization and Social Interaction, Topical Program, Extended Team
- PropStop: Erkennung, Nachweis und Bekämpfung verdeckter Propaganda-Angriffe über neue Online-Medien
- Forum 4.0: Semi-automated analysis, aggregation, and visualization of user comments
- UseTheNews: Nachrichtennutzung und Nachrichtenkompetenz im digitalen Zeitalter
- Klickwinkel: Medienbildung für Schülerinnen und Schüler
- Labor für Drohnenjournalismus und immersives Storytelling
- Konferenz Storyday – Neues Digitales Erzählen (in Kooperation mit DER SPIEGEL und Rudolf-Augstein-Stiftung)
Lassen Sie es sich schmecken und nutzen Sie gerne das gemeinsame Mittagessen zum Austausch.

Bei Spiel, Sport und Action lernen Sie sich und die anderen Geförderten besser kennen.
Das Angebot ist groß, damit für jede:n etwas dabei ist:
- Beachvolleyball am Seeufer
- SUP auf dem Ratzeburger See
- Mit dem Tretboot ablegen
- In einer Laufgruppe den Küchensee umrunden
- Die Umgebung auf dem Fahrrad erkunden
- Im Ring stehen beim Box-Schnupperkurs
- Outdoor-Spiele ausprobieren: Boccia, Krocket und Wikingerschach
- Museumsbesuch des lokalen Lithografen und Zeichners A. Paul Weber
Bei schlechtem Wetter werden Gemeinschaftsspiele für eine Alternative sorgen. Treffpunkt zur Gruppenbildung ist die Wiese vor der Jugendherberge (Wasserseite).
Freiwillige Programmpunkte zum Mitdenken und Austauschen:
Dr. Jenny Svensson und Christine Geupel
Partizipativer Preis
Anlässlich des diesjährigen Jubiläums vergibt die Claussen-Simon-Stiftung den mit 10.000 Euro dotierten partizipativen Preis. Wenn Sie schon immer einen Blick hinter die Kulissen werfen wollten, um zu sehen, wie ein solcher Preis entstehen kann, dann sind Sie hier genau richtig. Wir laden Sie ein, zusammen mit Dr. Jenny Svensson, Bereichsleitung Kunst & Kultur, und Christine Geupel, Bereichsleitung Bildung & Schule, diesen Preis zu konzipieren. Es wird in diesem Treffen darum gehen, erste Ideen und Kriterien für die Preisvergabe zu sammeln. Außerdem werden wir die nächsten Projektschritte vorstellen und erklären, wie Sie sich beteiligen können. Denn von der Konzeption bis zur Preisverleihung, soll dieser Preis partizipativ von Stipendiat:innen für Stipendiat:innen entwickelt und vergeben werden.
Cora Sachs und Mara Wild
Speeddating der Arbeitsweisen und Tools – wir sind so viele Spezialist:innen auf einem Haufen!
Wir schöpfen aus den Potenzialen des interdisziplinären Zusammenkommens!
Ihr habt Spaß daran, Erfahrungen zu teilen und spannende Einblicke in die Methoden und Arbeitsweise von anderen Menschen, gerade auch aus anderen Fachgebieten, zu erhalten? Und erprobte Tools an die Hand zu bekommen, an die ihr bisher nicht einmal gedacht hattet oder von denen ihr nicht wusstet, dass sie existieren?
Dann lasst uns ins Gespräch kommen! In mehreren Stationen tauschen wir Erfahrungen aus, sammeln Strategien und bekommen Einblicke in die Praxen der anderen: Warum sollte das Orga-Tool des Bildenden Künstlers nicht hilfreich sein für die Naturwissenschaftlerin und ihre Brainstorming-Methode nicht wiederum fruchtbar für ein Tanzprojekt? In einem Speeddating wagen wir einen gemeinsamen Blick über den Tellerrand der Arbeitsweisen. Am Ende steht – hoffentlich – eine erste Sammlung nützlicher Strategien und Anregungen, die sich später vertiefen und für das eigene Arbeitsgebiet adaptieren lassen.
Cora Sachs (Alumna stART.up) produziert und realisiert als Regisseurin, Kostüm- und Figurenbildnerin Theaterarbeiten für die freie Szene, an Staats- und Stadttheatern und für Festivals. Dass sie dabei als Mutter von drei Kindern den Überblick behält, verdankt sie ausgefeilten To-Do-Listen. Sie ist neugierig auf jede Form von Arbeitsjonglage anderer Menschen.
Mara Wild (Alumna Master Plus) ist als gelernte Buchbinderin und studierte Illustratorin gewohnt, sich unterschiedlichsten Problemstellungen von verschiedenen Seiten aus zu nähern. Vor allem in Theaterarbeiten und auf Festivals arbeitet sie mit Freude in interdisziplinären Teams.
Schon seit vielen Jahren arbeiten Cora Sachs und Mara Wild in verschiedenen Konstellationen und Kontexten zusammen. Dabei haben sich ihre diversen Backgrounds und Herangehensweisen stets als nützlich und fruchtbar erwiesen.


Georg Joachim Claussen, Vorsitzender des Vorstands, und Prof. Dr. Regina Back, Geschäftsführender Vorstand, geben anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Stiftung im Jahr 2022 Einblicke in Geschichte und Arbeit der Claussen-Simon-Stiftung und freuen sich auf den persönlichen Austausch mit Ihnen.

Sonntag, 18. September 2022
Frisch gestärkt geht es in die zweite Workshop-Runde. Die Einteilung in die Workshops findet bereits am Freitag vor Ort auf Listen statt, die im Foyer ausgehängt werden.

Marisa Joana Berg
Wissensgemeinschaften 2.0 – Impulse aus der Tanzforschung
Wie lernen wir praktisch in Gemeinschaft? Was bedeutet es, zusammen zu tanzen, zu kochen, zu gärtnern, heimzuwerken oder Yoga zu machen – in einer Welt, die (auch) als eine digitale zu verstehen ist?
Gemeinsam möchten wir in diesem Workshop erkunden, wie wir im Tun Wissen hervorbringen und über unsere persönliche Praxis sprechen (können). Insbesondere dann, wenn das Lernen/Wissen als „praktisches“ verstanden wird, kann die tanzwissenschaftliche Forschung dafür wegweisende Impulse bieten, die wir nutzen möchten, um die Hierarchie in Lern‑/Lehrkontexten zu befragen und unsere Vorstellungen und Kategorien hierzu in Bewegung zu bringen. So tauchen wir ein in das Konzept der „Praxisgemeinschaft“, um neben theoretischen Impulsen entlang an spezifischen Beispielen aus der Forschung zu Lernkulturen von Tänzer:innen während der Corona-Pandemie in kleinen praktischen Übungen zu reflektieren: Was bedeutet eigentlich „Vermittlung“?
Welche Rolle spielt das soziale Miteinander, wenn wir Praktiken teilen? Und was kann die Denkfigur der Praxisgemeinschaft leisten für unsere eigene Praxis, unser Studieren, unseren Alltag?
Marisa Joana Berg (Stipendiatin Dissertation Plus) studierte nach der Ausbildung zur Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Kulturwissenschaft und Tanzwissenschaft. Aktuell promoviert sie zum Thema digitaler Lernkulturen in der Tanzvermittlung am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (HfMT) in Köln.

Johanna Bödewadt
Gentechnik – wenn Wissenschaftler:innen an der DNA „rumschneiden“
Warum steht eigentlich auf so vielen Lebensmitteln ein Symbol für „gentechnikfrei“?
Heißt das, dass Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten, im Umkehrschluss gefährlich sind? Oder giftig? Wird dadurch sogar unsere DNA verändert? Oder sind das alles nur Vorurteile?
Es ist nicht einfach, sich als Laie zuverlässig über Bedeutung, Risiken und Chancen der Gentechnik zu informieren. Gemeinsam wollen wir deshalb solche Fragen beantworten und verstehen, was Gentechnik eigentlich ist und was das zum Beispiel für unsere Ernährung bedeutet. Zusätzlich gehen wir einen Schritt weiter und reden auch über Gentechnik am Menschen. Denn ja, Gentechnik am Menschen gibt es in der Medizin bereits, und sie wird erfolgreich angewendet. Doch was für Risiken stecken dahinter? Müssen wir uns Sorgen vor Designerbabys machen? Oder werden wir bald Krebs heilen können? Ich möchte mit euch gemeinsam darüber diskutieren, was die Vor- und Nachteile von pflanzlicher und medizinischer Gentechnik sind, und wir stellen uns die Frage: In welchen Bereichen wird Gentechnik ein Teil unserer Zukunft sein? Und wollen wir das?
Johanna Bödewadt (Alumna B-MINT) studiert im Master Molecular Life Sciences (auch Biochemie genannt) an der Universität Hamburg und beschäftigt sich in ihrem Studium unter anderem mit den vielen Facetten der Gentechnik.

Lea Holst und Mareen Schröder
Klimagerechtigkeit – ein feministisches Anliegen?
Feminismus und Klimakrise – wie hängt das zusammen? Dieser Frage widmen wir uns in diesem Workshop. Dabei soll es weniger um brennende Wälder und einsame Eisbären gehen, sondern um essenzielle soziale Fragen der Ausbeutung und Unterdrückung. Unser Workshop erfordert kein großes Vorwissen. Wenn du also schon immer mal wissen wolltest, was genau mit Klimagerechtigkeit eigentlich gemeint ist, du glaubst, dass Klimawandel und Gender nicht viel miteinander zu tun haben, oder du dich fragst, was Feminismus damit zu tun hat, dann bist du hier genau richtig! Gemeinsam beleuchten wir die Klimakrise als komplexes Problem sozialer Ungleichheit und diskutieren, inwiefern Feminismus eine Antwort auf die Klimakrise liefern kann. Dabei betrachten wir zum einen den Gender-Aspekt – denn es ist kein Zufall, dass es mit Greta Thunberg, Luisa Neubauer oder Vanessa Nakate vor allem Frauen sind, die die globalen Klimabewegungen wie Fridays for Future anführen. Zum anderen machen wir deutlich, warum es eine intersektionale Analyse der Klimakatastrophe und ihrer Folgen braucht.
Mareen Schröder (Stipendiatin Master Plus) studiert Atlantic Studies in History, Culture and Society an der Leibniz Universität Hannover mit dem Forschungsschwerpunkt Lateinamerika. Lea Holst (Stipendiatin Master Plus) studiert Friedens- und Sicherheitsstudien am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik und an der Universität Hamburg. Derzeit schreibt sie ihre Masterarbeit über die Implementierung von „Gender“ in den deutschen Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen.

Petra Jeroma
Wir müssen reden! – Workshop zur Dehierarchisierung von Gesprächsformaten
Ob im Publikumsgespräch nach einer Aufführung, im Seminar oder während einer Tagung: Häufig melden sich die „üblichen Verdächtigen“ zu Wort, oder die Masse schweigt.
Wie lassen sich tradierte Gesprächssituationen auflösen? Wie kommen wir überhaupt miteinander ins Gespräch – zu zweit, zu dritt, zu zwanzigst, zu hundertst? Und finden die besten Gespräche nicht sowieso immer in der Warteschlange vor dem Klo oder beim Essen statt?
Im Workshop werden Formate und Methoden vorgestellt, wie sich Gesprächssituationen für verschiedene Gruppen und Anlässe (spielerisch) bauen lassen. Ziel ist es dabei immer, möglichst niedrigschwellige Angebote zu schaffen und Barrieren und Hierarchien innerhalb der Gespräche abzubauen. Der Ursprung dieser Praxis liegt zwar im Theater, lässt sich aber auf sämtliche Situationen übertragen, in denen Menschen zusammenkommen, um sich über etwas auszutauschen – seien es Feedbackrunden, Plena oder Tagungsseminare. Gemeinsam reflektieren wir die Methoden und probieren sie natürlich auch aus!
Petra Jeroma (Alumna stART.up) forscht gemeinsam mit dem Kollektiv der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft zur Dehierarchisierung von Gesprächsformaten und sucht Wege, um möglichst niedrigschwellig Begegnungen zwischen Menschen herzustellen. An der Universität Hildesheim studierte sie Inszenierung der Künste und der Medien und arbeitet seitdem als freiberufliche Theatermacherin in verschiedenen Kontexten und Konstellationen in und um Hamburg.

Emily Nass
Kultur für alle – zu welchem Preis?
Kunst und Kultur gelten in Deutschland als „meritorische Güter“. Sie werden staatlich gefördert, da ihnen ein Nutzen für die Gesellschaft zugeschrieben wird. Öffentliche Kulturbetriebe tragen daher Verantwortung, im Zuge ihres kulturpolitischen Auftrags vielfältige Angebote zu schaffen, die jeder und jedem die Teilhabe am kulturellen Leben der Gemeinschaft ermöglicht. Gleichzeitig sind Kulturbetriebe ökonomische Einrichtungen, die wirtschaftliche Ziele verfolgen. Ein Aspekt, der diese beiden Zwecke miteinander vereint, ist zum Beispiel die Gestaltung von Eintrittspreisen.
Ausgehend vom Projekt „kulturPreis. Steigerung der kulturellen Teilhabe mittels innovativer und ökonomisch nachhaltiger Preiskonzepte“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung diskutieren wir in diesem Workshop, was wir überhaupt unter dem Begriff „Kultur“ verstehen, welche Funktionen sie erfüllen kann und welche Bedeutungen Kultur für jede:n Einzelne:n sowie für die Gesellschaft haben kann, soll oder muss. Dazu fokussieren wir die unterschiedlichen Dimensionen und Facetten von kultureller Teilhabe.
Emily Nass (Stipendiatin Master Plus) studiert an der Universität Paderborn Kultur und Gesellschaft mit den Fächern Management und Medienwissenschaften. Sie war über ein Jahr in dem BMBF-Projekt „kulturPreis“ als studentische Hilfskraft tätig und ist neben dem Studium als Singer-Songwriterin aktiv.

Antonia Rehfueß
(Auto-)Ethnographische Feldforschung als Methode künstlerischer Praxis
„[…] [A]utoethnography is a method that allows us to reconsider how we think, how we do research and maintain relationships, and how we live.”
(Adams, Tony E. Autoethnography. Oxford: Oxford University Press, 2014.)
(Auto-)Ethnographie und deren Methoden, wie z.B. die teilnehmende Beobachtung oder das Verfassen von sogenannten Feldnotizen, sind beliebte Vorgehensweisen der zeitgenössischen künstlerischen Praxis. In der konkreten Umsetzung geht (Auto-)Ethnographie einher mit der Auseinandersetzung und Sichtbarmachung der eigenen Perspektive, der aktiven Teilhabe und dem gleichzeitigen Sich- und der Situation-Fremdwerden. Der Fokus liegt dabei viel mehr auf Alltäglichem als auf Außergewöhnlichem. Das erlaubt es uns, unsere Formen von Gemeinschaft, deren ritualisierten und unsichtbar gewordenen Normen und Konventionen, Zugänge und Barrieren aufzuspüren und sichtbar zu machen.
Der Workshop gibt eine Einführung in die (auto-)ethnographische Forschung. Am Gegenstand unseres eigenen Zusammenkommens erproben wir deren Methoden mithilfe partizipativer Formate, um unsere gebildete Gemeinschaft spielerisch zu verhandeln. Wir beobachten und partizipieren gleichzeitig – ganz wie Performer:innen auf der Bühne.
Bei Interesse an dem Workshop bringt gerne einen Gegenstand mit, der auf eine Gruppe, Community oder einen sozialen Zusammenschluss verweist, dem ihr angehört oder von dem ihr in der Vergangenheit einmal Teil wart (z.B. Ausweis, Symbol, Eintrittskarte, etc.).
Antonia Rehfueß (Stipendiatin stART.up) verhandelt als Theatermacherin mit ihrem Kollektiv hyper_real und wechselnden Kollaborateur:innen Zugänge zu Darstellender Kunst auf der Bühne und im Publikum. Sie studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim und Arts and Society an der Universität Utrecht – daraus entwickelte sich ihre künstlerisch-forschende, autoethnographische Arbeitsweise, die sich mit Illusionen des Realen und Formen von Versammlung auseinandersetzt.

Susann Rothe
Ingenieur:innen braucht die Welt! – Imageprobleme überwinden und Interesse wecken
Forschung und Industrie stehen aktuell vor einer großen Herausforderung: Es fehlt an Nachwuchs, der sich für ingenieurwissenschaftliche Aufgaben begeistert. In den entsprechenden Studiengängen sind die Studierendenzahlen trotz der hervorragenden Berufschancen seit Jahren rückläufig. Für uns „Insider“ sind die Ingenieurwissenschaften an interessanten und vielfältigen Aufgabengebieten eigentlich kaum zu übertreffen: Unser Alltag steht im Zeichen von Innovation, kreativen Ideen und dreht sich um die Entwicklung von High-Tech-Produkten. Wie kann es gelingen, diese Innenansicht nach außen zu kommunizieren? Wie können wir Schüler:innen, Eltern und Lehrer:innen erreichen und überzeugen? Welches Bild haben Nicht-Ingenieur:innen von technischen Studiengängen? Welche Klischees und Ängste halten junge Menschen davon ab, sich dafür zu entscheiden?
In diesem Workshop kommen wir mit unseren verschiedenen Perspektiven zusammen und erarbeiten interaktiv mögliche Antworten auf diese Fragen. Am Beispiel der Studienwerbung meiner Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Dresden analysieren wir gemeinsam die aktuellen Strategien zur Studierendengewinnung und entwickeln Formatideen.
Unsere Ergebnisse sind dabei nicht umsonst: Da ich selbst in der Studieninformation aktiv bin, kann ich diese direkt einbringen. Und vielleicht werdet auch ihr (unverhofft) zu Alltagsbotschafter:innen der Ingenieurwissenschaften!
Susann Rothe (Stipendiatin Dissertation Plus) hat Elektrotechnik studiert und promoviert aktuell im Fachbereich der Mikroelektronik an der Technischen Universität Dresden. Sie ist in verschiedenen Gremien und bei Veranstaltungen aktiv, um junge Menschen für Technik zu begeistern.

Max Schmid
Bedingungsloses Grundeinkommen – wir diskutieren darüber!
1.000 Euro im Monat, ohne zu arbeiten. Das klingt zunächst wie dubiose YouTube-Werbung. In diesem Workshop dreht es sich aber um das bedingungslose Grundeinkommen (BGE). In Wissenschaft und Öffentlichkeit werden tatsächlich viele verschiedene BGE-Modelle, -Vorschläge und -Ideen diskutiert. Wir schauen uns ein paar Modelle genauer an, beleuchten Vor- und Nachteile wie auch mögliche Veränderungspotenziale für die Gesellschaft und räumen mit dem einen oder anderen Vorurteil zum bedingungslosen Grundeinkommen auf. Mit Sicherheit streifen wir dabei auch einige typische Fragen: Wenn niemand mehr arbeiten muss, was macht das dann mit den „unbeliebten“ Jobs? Ist es fair, dass Millionär:innen das gleiche Grundeinkommen erhalten würden wie Menschen ohne Vermögen? Wie soll man eine bestimmte Geldsumme pro Monat pro Person überhaupt finanzieren? Zunächst in Kleingruppen, dann im Plenum bilden und hinterfragen wir unsere Meinungen. Der Workshop soll einen ergebnisoffenen safe space ermöglichen, in dem wir unserer gedanklichen Kreativität freien Lauf lassen können.
Max Schmid (Stipendiat Master Plus) studiert im Master Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und beschäftigt sich in seinem Studium besonders mit der Zukunft von Arbeit.

Katharina Scholze
Bewusster leben mit Achtsamkeit
In diesem Workshop möchte ich euch gern das Thema Achtsamkeit im Alltag näherbringen. Es gibt sehr viele verschiedene Definitionen von Achtsamkeit, aber die meisten stimmen darin überein, dass es die Fähigkeit ist, in jedem Augenblick wirklich präsent zu sein.
Der Begründer der modernen Achtsamkeit, Jon Kabat‑Zinn, definierte Achtsamkeit als Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments ohne Bewertung. So können die Bewertungen zwar registriert werden wie beispielsweise „das ist ein unangenehmer Moment“, man geht jedoch nicht weiter darauf ein, sondern bleibt offen für das, was der Moment sonst noch bereithält. So kann es gelingen, aus dem „Autopilotenmodus“ auszutreten, in dem aus Bewertungen und Gedanken automatisch Handlungen entstehen.
Studien haben gezeigt, dass Achtsamkeitsübungen unter anderem bei der Bewältigung von schwierigen Lebensereignissen (Astin, 1997) und Ängsten helfen sowie die Empathiefähigkeit steigern können (Shapiro et al., 1998). Außerdem wurden positive Effekte auf Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis gefunden (Ricarte et al., 2015). Es lohnt sich also, das Konzept in den Alltag zu integrieren. Im Workshop lernen wir die Grundlagen der Achtsamkeit kennen und probieren uns in Achtsamkeitsübungen: zum Beispiel im Rahmen einer Gehmeditation oder eines achtsamen Spaziergangs.
Katharina Scholze (Stipendiatin Dissertation Plus) ist Psychologin. Sie promoviert an der Goethe Universität Frankfurt am Main zum Thema digitale Interventionen zur Behandlung von Depression.
Astin, J. A. (1997). Stress reduction through mindfulness meditation. Psychotherapy and psychosomatics, 66(2), 97-106.
Ricarte, J. J., Ros, L., Latorre, J. M., & Beltrán, M. T. (2015). Mindfulness-based intervention in a rural primary school: Effects on attention, concentration and mood. International Journal of Cognitive Therapy, 8(3), 258-270.
Shapiro, S. L., Schwartz, G. E., & Bonner, G. (1998). Effects of Mindfulness-Based Stress Reduction on Medical and Premedical Students. Journal of Behavioral Medicine, 21(6).
Bei diesem Programmpunkt finden Sie sich in Ihren jeweiligen Regionalgruppen zusammen und planen die nächsten gemeinsamen Unternehmungen.


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