Alumni:aetreffen 2023: Wie gestalten wir ein gelingendes Leben?

Wenn wir uns mit der Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben auseinandersetzen, dann sprechen wir von einem Balanceakt, der auf ganz unterschiedlichen Faktoren basiert: Zeit, Geld, Werten, Bedürfnissen, Unterstützung aus dem Umfeld, Rollenbildern, beruflichen Anforderungen u.v.m. Die Priorisierung von beruflicher Selbstverwirklichung, einem erfüllten Familienleben, Freizeit und gesellschaftlichem Engagement fällt häufig nicht leicht. Die persönlichen Ansprüche an all diese Lebensbereiche lassen sich mit den eigenen Kraft- und Zeitressourcen nicht immer unbedingt vereinbaren und nötigen uns dazu, Ambiguitäten auszuhalten, die uns vielleicht nicht zufriedenstellen und uns immer wieder mit der Frage konfrontieren: Wie werde ich all dem – und mir selbst – gerecht? Dieser Kontext gab den roten Faden für das Programm und die Diskussionen, zu denen wir anregen wollten.
Der Philosoph und Autor Báyò Akómoláfé (Ph.D.), u.a. Fellow bei The New Institute in Hamburg, machte am Freitababend den fachlichen Auftakt: Er sprach und diskutierte über die Frage "What do we do when the way we respond to the crisis becomes the crisis?"
Der zweite Tag des Alumni:aetreffens fand in den wunderschönen Räumlichkeiten von TONALi in Hamburg-Eimsbüttel statt. Isabella Vértes-Schütter, studierte Ärztin und Schauspielerin und seit vielen Jahren Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, gab sehr persönliche Einblicke in ihren eigenen Werdegang und wie sie mit Herausforderungen und Momenten der Entscheidung umgeht - eine berührende und ermutigende Perspektive, die zahlreiche Denkanstöße zum übergeordneten Thema des Alumni:aetreffens gab.
Anschließend konnten die Alumni:ae an einem von drei Workshops teilnehmen, die ehemalige Geförderte anboten. Silvia Niersbach, Dissertation Plus-Alumna, arbeitete mit den Teilnehmenden kreativ über die Frage, wie Care-Arbeit und Erwerbsarbeit in einer perfekten Welt miteinander vereinbart werden könnten. Master Plus-Alumnus Malik Voß gab das Motto aus "Manage your Energy, not your Time!". Und stART.up-Alumnus Ron Zimmering gestaltete einen Workshop zum Thema Shared Leadership.
Um den Austausch über echte Lebensrealitäten ohne Filter ging es auch im Podiumsgespräch mit vier Persönlichkeiten aus der Claussen-Simon-Stiftungscommunity. Vier Lebensrealitäten und vier Perspektiven kamen zusammen: Moderiert von der Autorin und Regisseurin Dr. Christa Pfafferott, Alumna bei stART.up, versuchten sie zu ergründen, wie viel Lust und wie viel Frust in der viel beschworenen "Work-Life-Balance" steckt. Johann Claussen, seit Januar 2023 Mitglied im Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung und Mitinhaber von Struss & Claussen Personal Development, Dr. Fabia Fricke, Dissertation Plus-Alumna, die Regisseurin Alicia Geugelin, stART.up-Alumna und gefördert bei ProduktionsstART, sowie der Philosoph und Mathematiker Deniz Sarikaya, Alumnus bei Master Plus und Dissertation Plus, diskutierten, wie sich diverse äußere Anforderungen und innere Bedürfnisse so vereinbaren lassen, dass ein zufriedenes, erfülltes Leben gelingen kann und berufliche wie private Herausforderungen gemeistert werden können.
Am Abend wurde es feierlich: Der 2022 im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums der Claussen-Simon-Stiftung ausgelobte und mit 10.000 Euro dotierte Partizipative Preis wurde von einer stipendiatschen Jury an zwei Projekte aus der Stiftungscommunity verliehen; dazu mehr weiter unten in diesem Newsletter. Den musikalischen Schlusspunkt des Alumni:aetreffens und ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben setzten fünf Musiker:innen mit dem Konzert "The Place of Freedom": Die Pianistin und stART.up-Alumna Daria Marshinina hat dieses musikalische Programm kuratiert und brachte gemeinsam mit der Pianistin Elisaveta Ilina, stART.up-Alumna, der Sopranistin Vlada Shchavinska, dem Posaunisten Andrii Shparkyi sowie der Bratschistin Evgenia Vynogradska Werke von ukrainischen und russischen Komponist:innen fulminant zu Gehör.
Das Alumni:aetreffen bot anderthalb sehr inspirierende und wertvolle Tage, die geprägt waren von einer konzentrierten und zugewandten Teilnahme aller Beteiligten. Auf dem Podium zitiert wurde die Philosophin Hannah Arendt mit ihrem Ausspruch: "Wenn Menschen zusammenkommen, muss man mit Wundern rechnen." Dies wurde auf beste und vielfältige Weise an den anderthalb reicht gefüllten Tagen eingelöst.