Projekttagebuch der Universität Hamburg
"Go East – Go West! Transnationale und translinguale Identitäten zwischen Deutschland und Mittelosteuropa"
Gewinner beim Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen 2015
Projektleiterin: Prof. Dr. Anja Tippner
Go East – Go West! Transnationale und translinguale Identitäten zwischen Deutschland und Mittelosteuropa
Prof. Dr. Anja Tippner, Universität Hamburg
1. Ausgangslage
Seit den Umbrüchen der Jahre 1989/1991 haben sich die Reise- und Migrationsbewegungen zwischen Deutschland und Mittlosteuropa verstetigt. Russland, Polen, die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien und Montenegro sind nach der Türkei Herkunftsländer der meisten Migrantinnen in Deutschland. Viele Studierende des Instituts haben einen "Migrationshintergrund", etwa als "Russlanddeutsche" oder "jüdische Kontingentflüchtlinge", andere sind wegen des Studiums, der Arbeit oder der Liebe hier. Für manche Studierende ist etwa Bosnisch, Polnisch, Russisch noch die Muttersprache, für andere ist es die zweite oder sogar dritte Sprache. Parallel dazu entdecken deutsche Studierende ihr Interesse für slavischen Sprachen und für das Leben in St. Petersburg, Prag oder Warschau. Das Leben zwischen den Kulturen, Übersetzen und eine mehrsprachige Textproduktion sind somit Teil slavistischer Alltagspraxis. Das Projekt "Go East - Go West! Transnationale und translinguale Identitäten zwischen Deutschland und Mittelosteuropa" will die vielfältigen Bewegungen zwischen Ost und West gerade in ihren kreativen, positiven Aspekten untersuchen. Ziel des Projekts ist, fachspezifisches Wissen, berufsrelevante Kompetenzen wie Übersetzen und kreative Praktiken wie literarisches Schreiben zu verknüpfen. Dabei wird die konkrete Lebenspraxis unserer Studierenden der Ausgangspunkt sein. Das Projekt soll eine Möglichkeit bieten, über die eigene Situation im Kontext der Theorien zu Migration und Mehrsprachigkeit nachzudenken.
2. Thema und Konzept
Den Kern dieses literatur- und kulturwissenschaftlichen Projekts bilden verschiedene Textsorten, die transnationale Identitäten entwerfen. Zuerst wird es um literarische Texte etablierter Autorinnnen gehen: Die kulturelle Dynamik in und zwischen Mittelosteuropa und Deutschland hat dazu geführt, dass das deutsche "literarische Feld" (P. Bourdieu) vielfältiger geworden ist. Es hat sich eine reiche Literatur entwickelt, die unter dem Label transnationale oder exophone Literatur firmiert. Einige der bekanntesten AutorInnen sind: Wladimir Kaminer, Katja Petrovskaja, Natasza Goerke, Radek Knapp, Olga Martynova, Michael Stavarič, Jaroslav Rudiš, Snežana Minić. Das Projekt soll der Erforschung dieser "Literatur ohne festen Wohnsitz" dienen. Zweitens soll das Projekt einen Rahmen bieten, um die eigenen transnationalen Lebensgeschichten theoretisch-kritisch, aber auch ästhetisch-praktisch zu reflektieren. Drittens wird das Projekt durch Übersetzungen versuchen, die eigenen translingualen Erfahrungen umzusetzen und so einen interkulturellen Dialog zu initiieren.
Ein Ziel des Projekts ist es, das Wissen über transnationale Literatur und Identitäten zu vertiefen. Diese Bestandsaufnahme findet im 1. und 2. Semester des Projekts statt und widmet sich folgenden Fragen: Welche Themen/Motive sind zentral für die Diskussion transnationaler Identitäten? Inwiefern ist diese Literatur ein Spiegel der "Kosmopolitisierung" (U. Beck) unserer Gesellschaft? Wie positionieren wir uns als Lehrende und Studierende in diesem Feld? Wie können wir als Slavistinnen zu einem intensiveren Austausch beitragen?
3. Projektpartner und Zielgruppe Projektpartner
Das Projekt wird von Mitarbeiterinnen und Studierenden des Instituts getragen. Neben A. Tippner sind dies: Dr A. Artwinska und alle Lektorinnen des Instituts sowie Prof. Dr. M. Krause. Die Lektorinnen werden das Projekt mit ihren Übersetzungskursen begleiten. Prof. Krause (Forschungsschwerpunkt: Mehrsprachigkeit, Herkunftssprachen) wird die Ringvorlesung mitorgansieren und Dr. Artwinska wird ebenso wie Prof. A. Tippner ein Seminar zur transnationalen Literatur anbieten und das Projekt organisatorisch begleiten. Neben den festangestellten Mitarbeiterinnen sollen für die Schreibwerkstatt und die Übersetzungsworkshops Expertinnen hinzugezogen werden. Es bestehen bereits Kontakte zu Übersetzerinnen (P. Schulze, E. Profousová, B. Schulte) sowie AutorInnen (N. Goerke, S. Minic) aus dem Hamburger Raum. Für die Koordination des Projekts, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit und eine Lehrveranstaltung soll eine halbe Mitarbeiterstelle für ein Jahr eingerichtet werden. Für einzelne Veranstaltungen (Autorengespräche, Übersetzungsworkshops) sollen externe Partner wie die H. Heine-Buchhandlung, das Polnische Konsulat oder das Tschechische Zentrum Berlin hinzugezogen werden.
Zielgruppe
Das Projekt richtet sich v. a. Studierende der Slavistik im M.A.-Studium sowie der Vertiefungsphase des B.A., an Studierende des B.A. Osteuropa-Studien sowie anderer Fächer, sofern sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen.
4. Projektphasen und Veranstaltungformate
Projektphasen
Die aktive Phase des Projekts beträgt zwei Semester plus eine mindestens vier Semester dauernde Dokumentationsphase. Die aktive Phase startet im SS 2016 und endet im WS 2016/17, die Dokumentationsphase geht darüber hinaus. Es wird angestrebt einige Formate des Projekts (Schreibwettbewerb, Homepager, Studierendenkonferenz) am Institut verankert werden und damit für Nachhaltigkeit sorgen.
Veranstaltungsformate
Es wird einerseits in klassischen Lernformen (Übersetzungskurse, thematische Seminare, Ringvorlesung) gearbeitet, andererseits in innovativen Veranstaltungen (Studierendenkonferenz, Schreibwerkstatt, Workshops). Die unterschiedlichen Formaten erlauben einer möglichst großen Zahl von Studierenden am Projekt teilzunehmen. Studierende sollen einerseits auf das Berufsleben vorbereitet werden und Arbeitsfelder in der Praxis kennen lernen. Zugleich soll durch die wissenschaftlichen Formate, eine frühe Partizipation am Wissenschaftsbetrieb, etwa durch Vorträge, ihre Publikation und die Konferenzorganisaton erprobt werden. Alle Lehrveranstaltungen können mit ECTS-Punkten in das Studium eingebracht werden. Nach jeder Veranstaltung wird es eine Feedback-Runde geben.
Kreative und praktische Formate
Übersetzungsworkshops und -kurse
Viele Texte der slavischen Migrationsliteratur sind nicht übersetzt; zugleich ist das Übersetzen eine wichtige slavistische Kompetenz. In den Übersetzungsworkshops sollen die Studierenden eigene und fremde literarische und wissenschaftliche Texte übersetzen. Dabei soll nicht nur aus einer slavischen Sprache ins Deutsche und vice versa, sondern quer durch die Sprachen. Die Übersetzungskurse werden von den Lektorinnen des Institus durchgeführt, die workshops von professionellen Übersetzerinnen. Während des Übersetzens soll im Tandem gearbeitet werden, umso interkulturelle Kompetenzen zu stärken. Die Arbeit an den Übersetzungen wird durch Autorenlesungen und -gespräche unterstützt.
Schreibwerkstatt
Kreatives Schreiben ist im regulären Studienprogramm nicht vorgesehen, für die Studierenden aber von großem Interesse. Das kreative Schreiben wird in Form eines Seminars und eines Workshops angeboten, die die Studierenden zum Erzählen eigener transnationaler Lebensgeschichten motivieren soll. Die Ergebnisse werden in Lesungen und auf der Homepage präsentiert.
Facebook-Seite und Homepage
Die von Studierenden betreute Facebook-Seite dient der zeitnahen Präsentation und Werbung für das Projekt. Gleichzeitig wird die Website "Go East - Go West!" gestartet, die das Projekt dokumentiert. Die Homepage wird auch ein Ort für die Veröffentlichung der Übersetzungen und der Lebensgeschichten sein. Hierzu wird eine studentische Redaktion ins Leben gerufen, die die Beiträge redigiert.
Literatur/Übersetzungspreis
Die besten Übersetzungen und Texte werden von einer Jury, bestehend aus Studierenden, Lehrenden und einer Übersetzerin/Autorin prämiert.
Wissenschaftliche Formate
Zwei Seminare über die Poetik des transnationalen Schreibens ebenso wie die Ringvorlesung fundieren das Projekt wissenschaftlich. Zur Teilnahme an der Ringvorlesung "Go East - Go West! Literaturen und Sprachen zwischen Deutschland und Mittelosteuropa" werden neben Hamburger Kolleginnen auswärtige Wissenschaftlerinnen eingeladen. Diese interdisziplinäre Vorlesung soll den Studierenden einen Überblick über die neuesten Ansätze der Forschung zum Thema vermitteln.
Studierendenkonferenz
Die Konferenz erlaubt es, Seminararbeiten in Form von Postern, Vorträge oder im Rahmen von Diskussionen zu präsentieren. Sie wird von den Studierenden des Instituts organisiert und ist für Studierende aus Deutschland und dem Ausland geöffnet. Für die Teilnahme sind Reisestipendien für Studierende aus Mittelosteuropa vorgesehen. Das Organisationsteam wird einen call for papers und ein Rahmenprogramm entwerfen, panels organisieren und einen key-note speaker auswählen. Ein Programmpunkt soll auch die Lesung zum Thema sein. Ausgewählt Vorträge werden auf der Homepage des Projekt veröffentlicht. Die Vorbereitung der Konferenz erfolgt im Rahmen einer Lehrveranstaltung, die von der Projektmitarbeiterin geleitet wird.
5. Nachhaltigkeit
Einige Formate des Projekts (Schreibwettbewerb, Studierendenkonferenz, Homepage) sollen fest am Institut für Slavistik verankert werden und damit für die Nachhaltigkeit des Projekts sorgen.

YouTube-Video
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Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Bei der Konzeption des „Go East –Go West!“-Projekts sollte die Studierendenkonferenz den Abschluss des Projekts bilden. Die StudentInnen erhielten dabei die Möglichkeit, ihre Seminararbeiten sowie eigenständige Vorträge zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.
Am 21. und 22.07.2017 fand die internationale Studierendenkonferenz im Rahmen von „Go East – Go West!“ statt. Insgesamt nahmen 14 Studierende und Doktorandinnen aus Deutschland, Wien, Prag sowie Sankt Petersburg an der Konferenz teil.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Studierendenkonferenz (Patricia Block, Tomasz Gralla und Shahla Shahriari) haben die Veranstaltung eigenständig geplant, organisiert und moderiert. Dabei haben die Studierenden das Call for papers erstellt, die Korrespondenz mit den TeilnehmerInnen übernommen, das Programm erstellt sowie die Ankündigung der Panels übernommen. Bei der Gestaltung der Werbematerialien wurden sie von der Arbeitsgruppe Website (Johanna Verhoeven und Franziska Herzberg) tatkräftig unterstützt.
Dank der Vorträge der TeilnehmerInnen konnten wir ein spannendes und vielseitiges Konferenzprogramm zusammenstellen. Dabei bewegten wir uns nicht nur in den Grenzen der Literatur zwischen Deutschland und Mittelosteuropa, wie es der Projekttitel initiiert, sondern weitetenden Analysegegenstand aus: Die Zuhörer der Konferenz konnten hierbei einen Einblick u.a. in die polnisch-englische Literatur, so z.B. durch den Vortrag von Wanda Kaczor, erhalten. Durch die Filmanalyse von Tomasz Gralla sowie Katarzyna Wicinskas Beitrag aus der wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive der Personalverwaltung am Beispiel von unserem „Go East – Go West!“-Projekt, wurden die Grenzen der literarischen Narration verlassen.
Durch die Seminare und (Lehr-)Veranstaltungen, die in den vorangegangenen Semestern im Rahmen des Projekts stattgefunden haben, konnten die Projektmitglieder auf ein breites Wissensrepertoire zu den aktuellen Konzepten zur transnationalen Literatur, wie z.B. dem „kulturellen Gedächtnis“ (nach Assmann und Assmann 2006), oder der „Hybridität“ und dem „Dritten Raum“ (nach Bhabha 1994) zurückgreifen. Die literarischen Texte der AutorInnen, mit denen sich unsere Studierenden zuvor intensiv auseinandergesetzt haben, wie z.B. Vladimir Vertlib, Svetlana Aleksievič oder Katja Petrowskaja, die wir selbst treffen durften, bildeten den Untersuchungsgegenstand zahlreicher Beiträge.
Nach jedem Beitrag hatten die Studierenden die Möglichkeit, Fragen an den/die Vortragende/n zu stellen. Dabei wurden u.a. auch die Problematiken angesprochen, mit denen sich unsere Studierenden im Projekt auseinandergesetzt haben: Was sehen wir heute als den „Osten“ und den „Westen“ an? Wie definieren wir eine hybride Identität? Welche Schwierigkeiten bergen literarische Texte, die der transnationalen Literatur zugerechnet werden können, bei der Übersetzung und für welchen Leser werden diese übersetzt?
Als Abschluss und Rahmenprogramm für die Konferenz konnten wir drei Doktorendinnen (Claire Ross, Jara Schmidt und Sarah Steidl) des Instituts für Germanistik der Universität Hamburg gewinnen, die sich in ihren Dissertationen mit transnationalen literarischen Texten auseinandersetzen. In einer Podiumsdiskussion gingen sie ausführlich auf die Konzepte der transnationalen Literatur sowie auf ihre Anwendung in der Literaturwissenschaft ein.
Von allen TeilnehmerInnen haben wir die Erlaubnis bekommen, die Beiträge aufzuzeichnen, und möchten diese mit Ihnen/Euch teilen:
lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/21860
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Am 13.06.2017 haben wir unsere vierte und (leider) letzte Lesung mit dem tschechischen Autor Jaroslav Rudiš veranstaltet. Seine literarischen Texte wurden in über zehn Sprachen übersetzt, 2014 erhielt der Schriftsteller den Usedomer Literaturpreis für sein Werk. Rudiš, der u.a. auch als Dramatiker und Drehbuchautor tätig ist, studierte Deutsch und Geschichte, schreibt seine Texte auf Tschechisch und lebt heute in Prag und Berlin, wodurch er für uns zu einem Beispiel für das Leben zwischen Ost und West steht.
Bei unserer Lesung haben wir uns auf den aktuellen literarischen Text des Schriftstellers „Nationalstrasse“ konzentriert, der „mal wieder ein übermütiger, komischer, frecher, […] melancholischer und brutaler Roman“ ist (Deutschlandfunk).
Als Veranstaltungsort haben wir uns erneut für die Zentralbibliothek entschieden. Durch die hervorragende Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen Website und Autorenlesung sowie mit den Mitarbeiterinnen der Zentralbibliothek, wurde die Veranstaltung ohne Komplikationen wieder zu einem großen Erfolg.
Shahla Shahriari übernahm die Einleitung der Lesung. Tomasz Gralla, der für die Filmaufnahmen unserer Lesungen zuständig ist, führte auch dieses Mal durch das Gespräch mit unserem Gast. Jaroslav Rudiš gab uns bei der Veranstaltung einen spannenden Einblick in die Welt seines Prager Protagonisten, der sich nach der Wende in seinem Umfeld nicht zurechtfinden kann sowie zur deutschen und tschechischen Rezeption des Romans.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei der Claussen-Simon-Stiftung sowie den Mitarbeiterinnen der Zentralbibliothek ganz herzlich für die Möglichkeit bedanken, unsere eigenen Autorenlesungen kreieren, organisieren und moderieren zu können. Dabei setzten sich die Studierenden intensiv mit literarischen Texten der AutorInnen auseinander und konnten gleichzeitig praktische Kompetenzen im Bereich der Kulturvermittlung erwerben.
Auch dieses Mal möchten wir unsere Erlebnisse mit Ihnen/Euch teilen und wünschen ganz viel Freude beim Reinschauen.
lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/21578
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Das WiSe 2016/2017 stand unter der Überschrift Übersetzen zwischen Sprachen und Kulturen. Unsere Lehrenden, Studierenden sowie Gäste haben sich dabei intensiv mit theoretischen Grundlagen des Übersetzens sowie literarischen Texten, die der transnationalen Literatur zugeordnet werden können, auseinandergesetzt.
Zu Beginn des SoSe 2017 wurde in einer Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe Übersetzungen und Wettbewerb sowie dem Fachschaftsrat des Instituts für Slavistik die Veranstaltung „Lesung aus den Übersetzungen und Semesterauftakt“ organisiert. In einer gemütlichen Atmosphäre wurden die Studierenden dazu eingeladen, sich die Ergebnisse der entstandenen Übersetzungen anzuhören sowie gemeinsam über die Erfahrungen in den Übersetzungskursen und -workshops zu sprechen.
Die Besonderheit dieser Abendveranstaltung lag darin, dass die Studierenden hierbei die Möglichkeit hatten, mit allen vier Slavinen, die an unserem Institut vertreten sind, in Kontakt zu kommen – eine besondere Gelegenheit, da die meisten SlavistInnen während ihres Studiums „nur“ zwei slavische Sprachen erlernen und selten mit den anderen Slavinen in Kontakt kommen.
Am 12.04.2017 stellten die Studentinnen ihre Übersetzungen vor: Kristina Diakonov eröffnete die Lesung mit einem Auszug aus David Albaharis Immigrant, einem Essay des serbischen Schriftstellers, der nach Kanada emigriert ist und sich in seinem literarischen Text mit seinem Status als Emigrant in einem fremden Land auseinandersetzt. Helene Jermolenko, die die Zuhörer durch den Abend begleitet hat, wurde bei der Vorstellung ihrer Übersetzung aus dem Tschechischen ins Deutsche von Martin Ryšavýs Roman Cesty na Sibiř von unserer Gastübersetzerin Eva Profousová, die den Übersetzungsworkshop Tschechisch-Deutsch geleitet hat, unterstützt. Sie hat den tschechischen Originaltext für unsere Studierenden vorgetragen.
Eine Übersetzung aus dem Polnischen ins Deutsche wurde von Patricia Block vorgestellt. Die Studentin setzte sich mit dem literarischen Text Przedburzą von Natasza Goerke auseinander, der ersten Autorin, die wir bei unserer Autorenlesung im Rahmen von „Go East – GoWest!“ kennenlernen und interviewen durften. Der Übersetzungskurs Russisch-Deutsch wurde von zwei Arbeitsgruppen vorgestellt: Ksenia Kashirina stellte eine Übertragung aus dem Deutschen ins Russische anhand eines Kapitels aus Lena Goreliks Meine weißen Nächte vor. Anna Neumann und Angelina Korsunova konzentrierten sich auf den Text Nadeždai opora (dtsch. Hoffnung und Halt) von Tatjana Tolstaja, einer bekannten russischen Schriftstellerin, die in die USA emigrierte und ihre Erlebnisse in einer Kurzgeschichte festhielt. Die beiden Studentinnen übersetzten den Text aus dem Russischen ins Deutsche.
Bei Lesung aus den Übersetzungen bekamen unsere Studierenden die Möglichkeit, sich über die Möglichkeiten und Grenzendes Übersetzens auszutauschen. Fragen danach, wie beispielsweise Eigennamen, Dialekte, Phraseologismen u.a. zu übersetzen seien, wurden dabei aufgeworfen sowie mögliche Lösungsvorschläge benannt. Bei ihren Präsentationen thematisierten die Studentinnen weiterhin Problematiken, Möglichkeiten sowie kleine Anekdoten, die sie in den jeweiligen Übersetzungskursen während ihrer Arbeit an den literarischen Texten erlebt hatten. Im Anschluss gab es eine rege Diskussion über Fragen der Übersetzung und Interpretation.
Alle vorgestellten Texte können bald auf unserer Website nachgelesen werden, zurzeit werden sie redigiert und für die Veröffentlichung vorbereitet.
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Den dritten Autor, mit dem unsere Studierenden eine Lesung organisieren konnten, war der aus Bosnien und Herzegowina stammende Autor Saša Stanišić. Sein literarischesWerk, das mehrere Romane, einen Erzählband sowie ein Theaterstück umfasst, wurde mehrfach ausgezeichnet.
Saša Stanišić wurde1978 in Višegrad in Bosnien-Herzegowina geboren und flüchtete während des Jugoslawienkrieges Anfang der 1990er Jahre mit seiner Familie nach Deutschland. An der Universität Heidelberg studierte er Slavistik und Deutsch als Fremdsprache. Für uns war es eine besondere Freude, einen so erfolgreichen Slavisten persönlich kennenlernen zu dürfen. Bei unserer Lesung haben wir uns auf seinen aktuellen Erzählband Der Fallensteller, einen SPIEGEL Bestseller, konzentriert, der „reich an verspielter Komik, Traurigkeit und brillanten Sätzen“ ist, so die ZEITONLINE.
Durch unsere sehr guten Erfahrungen mit der Zentralbibliothek, haben wir uns auch dieses Mal dazu entschlossen, die Lesung am 25.01.2017 in den Räumlichkeiten der Zentralbibliothek zu halten. Durch die einwandfreie Organisation in der Zusammenarbeit hatten die Studierenden umso mehr Zeit, sich inhaltlich mit den literarischen Texten von Saša Stanišić zu befassen. Die Plakate, Flyer und Werbetexte wurden in einer gemeinsamen Gruppenarbeit der Arbeitsgruppen Website und Autorenlesung gestaltet.
Die Einführung übernahm auchdieses Mal Shahla Shahriari. Das Gespräch mit Saša Stanišić wurde von Julia Jaworski, unserem neuen Gruppenmitglied der Autorengruppe, und Tomasz Gralla, der auch diesmal die Aufzeichnung der Lesung für uns übernommen hat (s. Link), geführt. Das anschließende Gespräch mit dem Publikum sowie die Danksagung wurden ebenfalls von Shahla Shahriari geleitet.
Bereits kurz nach derVeranstaltung haben wir zahlreiche positive Rückmeldungen zu unserer Lesung mit Saša Stanišić in Form von Danksagungen, E-Mails oder persönlichen Gesprächen von Lehrenden, Studierenden, Mitarbeiterinnen der Zentralbibliothek und den ZuhörerInnen erhalten.
Mit einer solch großartigen Resonanz haben wir zu Beginn des Projekts nicht gerechnet. Umso mehr freuen wir uns, unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen und sind hoch motiviert in das Sommersemerster 2017 zu starten.
Zuvor möchten wir jedoch unseren besonderen Abend mit Euch/Ihnen teilen und wünschen ganz viel Spaß beim Reinschauen!
goeastgowestprojekt.wordpress.com/lesungen/autorenlesung-mit-sasa-stanisic/
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

In diesem WiSe 2016/2017 lag der Fokus unseres Projekts auf Übersetzungen. Studierende konnten in regulären Lehrveranstaltungen an Texten arbeiten, die sich mit Themen wie Migration, Identität und Entwurzelung beschäftigten. Unsere LektorInnen haben hierfür das Programm der Übersetzungskurse an unser Projekt angepasst.
Am 09/10.12.2016 haben wir ein Übersetzungsworkshop-Wochenende organisiert, und konnten hierfür namenhafte ÜbersetzerInnen aus den slavischen Sprachen gewinnen: Vera Bischitzky (Russisch), Dr. Olaf Kühl (Polnisch), Cornelia Marks (Bosnisch-Kroatisch-Serbisch) und Eva Profousová (Tschechisch). Die Studierenden hatten dabei die Möglichkeit, mit professionellen literarischen ÜbersetzerInnen an ihren eigenen Übersetzungsproblemen zu arbeiten sowie Fragen zu Spezifika der Übersetzung aus ihren Zielsprachen zustellen und sich hautnah über den Beruf, Tagesablauf und Selbstverständnis eines/r ÜbersetzerIn zu informieren.
Zum Abschluss dieses Wochenendes haben wir ein gemeinsames Gespräch mit allen Studierenden, LektorInnen und ÜbersetzerInnen veranstaltet, das von unseren Übersetzungs-Gruppenmitgliedern Anna Kusa und Sarina Nikolić moderiert wurde. Dabei hatte das Publikum die Gelegenheit, alle ÜbersetzerInnen kennenzulernen, die bei uns am Institut zu Gast waren und ihnen Fragen zu stellen.
Beiträge zu den einzelnen Übersetzungskursen und –workshops sowie zu unserem Abschlussgespräch können Sie/könnt Ihr bald auf unserer „Go East – Go West!“-Website nachlesen.
Die Arbeitsgruppe Übersetzungen und Wettbewerb plant bereits die öffentliche Lesung aus den Übersetzungen, die voraussichtlich im April stattfinden wird.
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Unsere zweite Lesung fand mit der deutsch-ukrainischen Schriftstellerin Katja Petrowskaja am 28.11.2016 als eine Kooperationsveranstaltung mit der Hamburger Zentralbibliothek am Hühnerposten statt. Die Autorin las aus ihrem Roman Vielleicht Esther, einem autobiographisch gefärbten Bericht der 2013 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet und von der FAZ als ein „literarisches Geschenk an die deutsche Sprache“ gefeiert wurde.
Katja Petrowskaja kam 1999 nach Deutschland und ist seitdem als Journalistin für deutsch- und russischsprachige Medien tätig. In ihrem Roman begibt sich die Protagonistin auf eine Reise durch Osteuropa, um die Fragmente ihrer Familiengeschichte vor dem Hintergrund der katastrophalen Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts wieder zusammenzufügen. Ein spezifischer Umgang mit der deutschen Sprache, über die die Autorin sagt, sie führe zu einer Entfremdung, da sie auf Russisch denke, ist kennzeichnend für den Roman.
Wie bereits bei unserer ersten Autorenlesung, wurde die Abendveranstaltung in der Zentralbibliothek von der studentischen Arbeitsgruppe geplant und moderiert. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen der Zentralbibliothek wurden die Abläufe und die Technik organisiert. Werbematerialien, wie Plakate, Flyer sowie die Pressetexte wurden von den Studierenden der Arbeitsgruppen Autorenlesung und Website gestaltet und selbst verfasst. Bei den Proben vor der Veranstaltung wurden Fragen an die Autorin und für das Publikumsgespräch ausgearbeitet und verfeinert.
Die Lesung wurde von Shahla Shahriari eingeführt. Das Gespräch mit Katja Petrowskaja übernahmen Kristina Omelchenko, die Leiterin der Arbeitsgruppe, und Tomasz Gralla, der auch diesmal die Aufzeichnung der Lesung für uns übernommen hat (https://goeastgowestprojekt.wordpress.com/lesungen/autorenlesung-mit-katja-petrowskaja/). Das anschließende Gespräch mit dem Publikum sowie die Danksagung wurden anschließend wieder von Shahla Shahriari geleitet.
Die Veranstaltung war ein rundum gelungener Abend, der uns und unseren Zuhörern (das schließen wir aus den zahlreichen, positiven Rückmeldungen) sehr gefallen hat!
Gern möchten wir den wundervollen Abend mit Ihnen/Euch teilen und wünschen viel Spaß beim Reinschauen! :)
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Das Wintersemester 2016/2017 bildet den zweiten Meilenstein in unserem Projekt und steht unter der Überschrift Übersetzen zwischen Sprachen und Kulturen. Im Rahmen des Projekts finden die folgenden Lehrveranstaltungen statt:
- Russisch: Fachsprache/Grammatik: „Go East – Go West!“ – Übersetzung transnationaler Literatur in beide Richtungen (Maria Mamaeva)
- Übersetzungskurs: Polnisch (Dr. Katarzyna Różańska)
- Übersetzungskurs: Bosnisch-Kroatisch-Serbisch (Dr. Sead Porobić)
- Übersetzen: Tschechisch (Dr. Petr Málek)
Die Übersetzungskurse wurden von den LektorInnen an unser Projekt angepasst und setzen sich aus einem theoretischen und aus einem praktischen Teil zusammen. Den thematischen Schwerpunkt bilden literarische Texte aus den slavischen Literaturen (O – W– S), die der transnationalen Literatur zugerechnet werden können. Bei der Planung der Übersetzungskurse wurden die LektorInnen von der Arbeitsgruppe Übersetzungen und Wettbewerb unterstützt. Hierfür haben die Studierenden Bibliographien von theoretischen und literarischen Texten in der jeweiligen Slavine erstellt. Weiterhin nehmen sie an den regulären Lehrveranstaltungen teil und werden für uns die Dokumentation für das Erstellen einer literarischen Übersetzung auf unserer Website übernehmen.
Zusätzlich zu den o.g. Übersetzungskursen werden gerade parallel vier Übersetzungsworkshops organisiert, die alle im Dezember 2016 stattfinden werden. Nach Absprache mit den LektorInnen und den Studierenden, wurde dieser Termin gemeinsam beschlossen, damit die Studierenden ihre eigenen ersten Rohfassungen der Übersetzungen, die damit verbundenen Probleme und Lösungsansätze mit professionellen literarischen Übersetzern diskutieren können. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir für unsere Workshops namenhafte ÜbersetzerInnen wie Cornelia Marks (BKS), Eva Profousová (Tschechisch), Vera Bischitzky (Russisch) und Dr. Olaf Kühl (Polnisch) gewinnen konnten. Sie haben unter anderem AutorInnen wie Andrej Nikolaidis, JáchymTopol, Swetlana Alexijewitsch und Dorota Masłowska ins Deutsche übertragen. Die Workshops werden mithilfe der Arbeitsgruppe Übersetzungen und Wettbewerb organisiert. Weiterhin werden die Studierenden im Februar 2017 eine öffentliche Lesung aus den Übersetzungen organisieren sowie bei der Gestaltung des Literatur- und Übersetzungswettbewerbs im Juli 2017 mitwirken.
Zusätzlich zu den Übersetzungskursen findet in diesem Semester unsere interdisziplinäre Ringvorlesung mit dem Titel „Go East – Go West! Transnationale und translinguale Praktiken und Identitäten zwischen Deutschland und Mittel-/Osteuropa“ (s. Programm) statt. In der Vorlesungsreihe werden sowohl aus literaturwissenschaftlicher als auch aus linguistischer Perspektive neuste Ansätze in der Forschung zu Migration, Identität, Mehrsprachigkeit und zur Sprachpolitik präsentiert. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir durch die Ringvorlesung GastwissenschaftlerInnen u.a. aus Prag, Mainz, Regensburg, Wien, Berlin und Greifswald kennenlernen dürfen. Die Ringvorlesung wird durch Beiträge von Studierenden auf unserer Website dokumentiert.
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns sehr, dass wir nun auch im World Wide Web vertreten sind. Unsere Internetseite zur Dokumentation und Unterstützung des „Go East – Go West!“-Projekts ist ab sofort unter dem folgenden Link abrufbar:
goeastgowestprojekt.wordpress.com
Weiterhin findet man uns bei Facebook! Unter dem Titel „Go East – Go West“ gelangt Ihr/ gelangen Sie zu unserer Projektgruppe. Bevorstehende Termine, Ankündigungen sowie nähere Informationen zu unseren Veranstaltungen werden dabei aufgezeigt.
Wir freuen uns auf Euren/Ihren Besuch!
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Für die erste Autorenlesung im Rahmen des Projekts konnten wir die deutsch-polnische Autorin Natasza Goerke gewinnen. Sie kam 1985 nach Deutschland und schreibt seitdem in ihrer Muttersprache Polnisch Erzählungen und Romane. Ihre Texte handeln von Entwurzelung, Bewegung, Heimatlosigkeit und Emigration.
Die Arbeitsgruppe Autorenlesung war für die Organisation der Lesung zuständig. Dafür haben sich die Studierenden intensiv mit der Autorin und ihren Texten auseinandergesetzt, um anschließend einen breiten Fragenkatalog zu formulieren sowie die Texte für Flyer und Plakate zur Lesung vorzubereiten. Nachdem die Textausschnitte zum Vorlesen mit Natasza Goerke abgesprochen wurden, haben die Gruppenmitglieder ihre Fragen diesen angepasst. Anschließend erfolgten einige Proben, in denen die Mitglieder der Arbeitsgruppe Lesungen simulierten, den Ablauf des Abends festlegten und Diskussionspunkte zum Thema Transnationalität erarbeiteten.
Die Lesung wurde von der Leiterin der Arbeitsgruppe, Kristina Omelchenko, eingeführt. Das Gespräch mit der Autorin sowie die anschließende Moderation der Publikumsfragen, übernahmen Katrin Grodzki und Sebastian Hempel. Die Lesung erfolgte sowohl in polnischer als auch in deutscher Sprache, das Gespräch mit der Autorin wurde auf Deutsch geführt. Die Aufzeichnung der Lesung wurde von Tomasz Gralla übernommen (s. Link). Wie hier zu sehen ist, war der Abend für alle Beteiligten ein voller Erfolg.
lecture2go.uni-hamburg.de/veranstaltungen/-/v/19639
Wir wünschen ganz viel Spaß beim Reinschauen :)
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Der 10.06.2016 war ein aufregender Tag für uns, da wir sowohl einen Workshop zu „Methoden der Oral History“ mit Frau Dr. Imke Hansen, als auch Besuch von Frau Hollensteiner und dem Kamerateam der Claussen-Simon-Stiftung, hatten.
Das Kamerateam begleitete uns den ganzen Tag. Es wurden Filmaufnahmen mit unseren Studierenden und der Projektleitung gemacht.
Wir freuen uns schon sehr auf das Ergebnis unserer ersten Projektdreharbeiten.
Der Workshop zu „Methoden der Oral History“ wurde im Rahmen des Seminars „Leben zwischen Kulturen: Oral Histories, Zeitzeugengespräche und Interviews zu transnationalen Lebensläufen“ veranstaltet. Frau Dr. Imke Hansen, die wir als Leiterin für unseren Workshop gewinnen konnten, macht ihre jahrelange Erfahrung in der Forschung sowie im Führen von eigenen Zeitzeugengesprächen, wie z.B. als Sachverständige in Gerichtsverfahren mit Holocaust Überlebenden, zu einer Expertin auf dem Gebiet der Oral History. Während des Workshops konnten sich die Studierenden noch einmal mit Theorien zur Oral History, und der Methode der Zeitzeugen-Interviews vertraut machen. Praktische Erfahrungen wurden in interaktiven Übungen gesammelt, wobei sich die Studierenden in Zweiergruppen den Herausforderungen eines Interviews stellen mussten. Unerwartete Situationen wurden im Workshop durch ein „Schlüsselspiel“ trainiert, wobei sich die Studierenden gegenseitig in Zweiergruppen zu ihrem wichtigsten Schlüssel am Schlüsselbund interviewen sollten. Richtiges Zuhören wurde anhand einer Zeichenübung geprobt: Zwei Studierende saßen dabei Rücken an Rücken zueinander, eine/r musste das zeichnen, was der/die andere ihm/ihr beschrieben hatte, ohne dabei nachfragen zu dürfen. Diese Übung sowie die durchaus überraschende und komische Auswertung der Bilder wurden vom Kamerateam gefilmt. Am Ende fühlten sich alle gut vorbereitet, um ihre eigenen Interviewvorhaben durchzuführen.
Im Rahmen des Seminars und des Projekts werden unsere Studenten eigene Interviews zu transnationalen Lebensläufen durchführen, für die sie nun gut vorbereitet sind. Thematisch und inhaltlich wurden die Interviews im Seminar vorbereitet, während der Semesterferien findet die Interview- und Auswertungsphase statt, in der sich die Studierenden zum Teil mit ihrer eigenen Familiengeschichte oder den Migrationserfahrungen von Freunden und Bekannten auseinandersetzen.
Ein ausführlicher Bericht des Workshops und erste Interviews können bald auf unserer Internetseite nachgelesen werden.
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Am 29.04.2016 wurden wir in die Claussen-Simon-Stiftung eingeladen, um an einem Workshop zur „Zielgeführten Selbstevaluation“ mit Frau Jennifer Guse teilzunehmen. Dieser beinhaltete sowohl theoretische Grundlagen, als auch praktische Lernmethoden für unsere Studierenden.
Zunächst wurde dabei von Frau Guse das Prinzip der Evaluation anschaulich dargestellt. Anhand von ausgewählten Beispielen machte sie uns mit den unterschiedlichen Formen von Evaluationen vertraut und verwies gleichzeitig auf die Bedeutungen und Ziele der einzelnen Evaluationsverfahren.
Den ersten praktischen Teil des Workshops bildete eine Gruppenarbeit, in der sich unsere Studierenden überlegen sollten, welche Ziele (Leitziele, Mittlerziele und Handlungsziele) wir im Rahmen unseres Projekts verfolgen möchten. Diese wurden dann auf drei Plakaten festgehalten (s. Abbildung).
Die Auswertung und Besprechung der Gruppenarbeit erfolgte zusammen mit Frau Guse. Die Plakate dienten ebenfalls dazu, unser Vorhaben und unsere Wünsche für das Projekt visuell darzustellen. Hierbei wurde u.a. deutlich, dass sich die Studierenden sowohl eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Transnationalität, als auch den Erwerb von berufsspezifischen und praktischen Kompetenzen wünschen.
Im zweiten theoretischen Teil erläuterte Frau Guse die Herangehensweise an Fragestellungen, die den Evaluationsgegenstad bilden. Daraufhin sollten sich auch unsere Studierenden daran versuchen, eigenständig in kleineren Gruppen Fragestellungen zu formulieren, die sie für einen Evaluationsbogen als geeignet ansehen würden. Bei dieser Gruppenarbeit mussten wir feststellen, dass viele Fragen der Studierenden nicht einheitlich genug formuliert werden konnten. Deshalb sind wir sehr froh darüber, dass uns Frau Guse bei der Erstellung eines Evaluationsbogens und bei der Durchführung der Evaluation behilflich sein wird.
An dieser Stelle: Herzlichen Dank dafür!
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Das Sommersemester 2016, das auch gleichzeitig unseren ersten Meilenstein im Projekt bildet, steht unter der Überschrift Lebensgeschichten zwischen Sprachen und Kulturen. In Lehrveranstaltungen sollen unsere Studierenden an die Thematik der transnationalen Literatur herangeführt werden. Das „Oral History“-Seminar dient u.a. auch als Vorbereitung auf einen ersten praktischen Teil des Projekts, in dem die Studierenden selbst Zeitzeugen zum Thema Transnationalität und Migration interviewen. Die Interviews werden anschließend verschriftlicht und präsentiert. Zur Einführung in die „Methoden der Oral History“ findet der gleichnamige Workshop mit Frau Dr. Imke Hansen statt.
Im Rahmen des Projekts werden die folgenden Lehrveranstaltungen angeboten:
- Leben zwischen Kulturen: Oral Histories, Zeitzeugengespräche und Interviews zu transnationalen Lebensläufen (Frau Prof. Dr. Tippner) – im Seminar liegt der Fokus auf der Dokumentation und Auseinandersetzung mit biographischen und alltagsgeschichtlichen Erfahrungen. Theorien zum life-writing, transnationale Autobiographik sowie der Workshop mit Frau Dr. Hansen führen die Studierenden in die Methodik der Oral History ein.
- Emigration – Migration – Exil: polnische und tschechische Fallbeispiele (Polnisch/Tschechisch) (Frau Dr. Artwińska) – im Seminar werden die theoretischen und konzeptuellen Grundlagen zur E-/Migrationsliteratur behandelt sowie die zentralen literarischen Texte dieser Literatur aus Polen und Tschechien vorgestellt. Dabei sollen die Studierenden die unterschiedlichen Poetiken und Schreibweisen der mittelosteuropäischen Autor*innen kennenlernen und versuchen, diese in einem breiten kulturwissenschaftlichen Kontext zu verorten.
- Polnische Kultur- und Landeskunde “Polska i (e)migracje” (Frau Dr. Katarzyna Różańska) – die Lehrveranstaltung baut auf zwei aufeinander bezogenen Veranstaltungen, Vorlesung und Kolloquium, auf. Die Vorlesung soll den Studierenden einen Einblick in das Thema „Polen und die (E)Migration“ unter Berücksichtigung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Land, seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute, geben. Im Kolloquium werden die Originaltexte gelesen und interpretiert. Als Beispiele werden nicht nur literarische Texte verwendet, sondern auch Musikstücke, Filme und Bildmaterial, welches im Kolloquium ebenfalls analysiert wird.
Redakteurin: Ina Sdanevitsch

Guten Tag! Добрый день! Dzień dobry! Dobrý den! Dobar dan!
Wir sind das Institut für Slavistik der Universität Hamburg. An unserem Institut sind die drei Bereiche der Slavistik – Ostslavistik (Russisch), Westslavistik (Polnisch, Tschechisch) und Südslavistik (Bosnisch, Serbisch, Kroatisch) – durch literatur- und sprachwissenschaftliche Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen vertreten.
Was haben wir vor?
Viele Studierende der Slavistik haben einen Migrationshintergrund, da sie nach den Umbrüchen der 1990er Jahre aus Mittelosteuropa nach Deutschland gekommen, mit ihren Eltern ausgewandert oder zum Studium nach Deutschland gekommen sind. Für manche von ihnen ist eine slavische Sprache die Muttersprache, für andere wiederum die zweite oder sogar die dritte Sprache. Wieder andere Studierende interessieren sich für Osteuropa und machen hier erste Erfahrungen mit kultureller Alterität. Diese Situation nutzen wir als Ausgangspunkt für unser Projekt. Darin möchten wir fachspezifisches Wissen, berufsrelevante Kompetenzen sowie kreative Praktiken miteinander verknüpfen und unsere eigenen transnationalen und transkulturellen Erfahrungen reflektieren.
Auf der Abbildung lässt sich eine kurze Übersicht über das gesamte Projekt, welches über drei Semester geht, finden sowie ein kurzer Überblick über die vier studentischen Arbeitsgruppen, die zur Unterstützung und Umsetzung des Projektplans gebildet werden.
Einige Formate, wie z.B. Schreibwerkstatt, Webseite und die Studierendenkonferenz möchten wir an unserem Institut verankern.
Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen und legen nun los! :)