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Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen
Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen

 

Projekttagebuch der Hochschule für Angewandte Wissenschaften

"MANV-Analyse"

Gewinner beim Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen 2019
Projektleiter: Prof. Dr. Bois Tolg

Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Department Medizintechnik

 

Mit der Förderung der Claussen-Simon-Stiftung soll ein permanentes Projekt ins Leben gerufen werden, bei dem Studierende standardisierte MANV-Lagen planen, durchführen und analysieren sollen. Bei einem Massenanfall von Verletzten übersteigt die Anzahl der betroffenen Personen die Kapazitäten der vor Ort verfügbaren Einsatzkräfte, sodass weitere Kräfte überregional angefordert werden müssen. Durch diese Situation müssen Rettungskräfte zusammenarbeiten, die normalerweise nicht zusammen trainieren und die möglicherweise sogar über andere Standards verfügen. Gleichzeitig ist die Situation so unübersichtlich und akut, dass ein koordiniertes und schnelles Vorgehen von besonderer Bedeutung ist. Um diese Lagen trainieren zu können, ist ein großer Ressourcenaufwand nötig, da viele Schauspieler*innen, medizinisches Personal, Fahrzeuge und Platz benötigt werden. Aus diesem Grund ist es nur selten möglich, diese Einsätze zu trainieren.

Um die Übungen bewerten zu können und um den beteiligten Einsatzkräften nach der Übung ein qualifiziertes Feedback geben zu können, ist es wichtig, dass möglichst viele Informationen während der Übung gesammelt und schnell ausgewertet werden können. Gleichzeitig muss die Übungskünstlichkeit jedoch so gering wie möglich gehalten werden. Es ist folglich notwendig, die Anzahl an Beobachtern, die Daten aufzeichnen, möglichst gering zu halten.

An der HAW und an der Universität Duisburg-Essen, aber auch bei Rettungsdiensten, wie dem Deutschen Roten Kreuz (http://manv-uebungen.iao.fraunhofer.de/), gibt es deshalb verschiedene Forschungen, die die Analyse einer MANV-Übung mit verschiedenen Ansätzen unterstützen. Die Entwicklung neuer Methoden wird jedoch dadurch erschwert, dass jede MANV-Lage die Rettungskräfte vor eine neue Situation stellen soll und sich deshalb nur schwer vergleichbare Werte erstellen lassen.

An der HAW Hamburg soll nun ein Studierendenprojekt ins Leben gerufen werden, dass sich dauerhaft mit der Planung, Organisation und Analyse von MANV-Lagen beschäftigen soll. Dabei sollen zunächst alle bekannten Methoden zur Analyse von MANV-Lagen ermittelt und in ein einheitliches System überführt werden. Zudem soll eine Reihe von standardisierte Lagen in unterschiedlichen Größenordnungen entwickelt werden, die regelmäßig durchgeführt werden sollen, um es der Forschung zu ermöglichen, vergleichbare Daten zu generieren. Die standardisierten Lagen sollen dann mit verschiedenen Feuerwehren und Rettungsdiensten durchgeführt werden um Daten zu sammeln und um den Methodensatz für die Auswertungen der Übungen permanent weiterzuentwickeln. Dazu soll ein möglichst großes Netzwerk aufgebaut werden. Gleichzeit soll das Projekt und das Netzwerk die Möglichkeit bieten, dass Studierende bei MANV-Simulationen anderer Organisationen hinzugezogen werden, um bei der Planung und Organisation zu unterstützen und die Auswertung durchzuführen. Das Projekt bietet Studierenden die Möglichkeit, verschiedene Verfahren, die sie bisher nur aus Vorlesungen kennen, an konkreten Projekten in der Praxis anzuwenden. Ein gutes Beispiel hierfür ist unter anderem die Anwendung von Statistikprogrammen, wie SPSS oder R. Da Studierende aus verschiedenen Semestern zusammenarbeiten, kann so ein Wissensaustausch entstehen. Zudem können die Studierenden Erfahrungen in der Projekt- und Teamarbeit sammeln. Die Studierenden sollen sich hauptsächlich aus den Studiengängen Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr zusammensetzen, die die bei dem Projekt gesammelte Erfahrung und die Kontakte aus dem Netzwerk für ihren späteren Lebensweg verwenden können. Zusätzlich sind Anrechnungen der Arbeiten in Form von Studienprojekten, Bachelor- und Masterarbeiten möglich. Eine freiwillige Beteiligung aus Interesse soll jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Nachdem sich eine Studierendengruppe etabliert hat, soll sich ein System entwickeln, bei dem einige neue Studierende hinzukommen, während andere das Projekt verlassen. Das bestehende Wissen soll so in der Gruppe erhalten bleiben. Gerade in der Anfangsphase ist es jedoch wichtig, dass ein wissenschaftlicher Mitarbeiter die Gruppe unterstützt und zusammenhält, bis sich ein funktionierendes Kernteam gebildet hat. Es ist geplant, das Projekt auch nach der Förderung durch die Claussen-Simon-Stiftung in den Räumen der ehemaligen Intensivstation an der Fakultät Life Sciences fortzuführen. Die Förderung soll jedoch die Anfangsphase unterstützen, in der sich das Kernteam bildet und sich Arbeitsprozesse entwickeln. Auch der Aufbau eines funktionierenden Netzwerks wird so unterstützt. Neben den Studierenden sollen aktuell noch zwei Doktorarbeiten von dem Projekt profitieren. Bei einer der Arbeiten wird ein Sensorsystem entwickelt, mit dem sich die Bewegungen der Wirbelsäule bei einem Simulationspatienten während einer Übung aufzeichnen lassen. Es soll so möglich sein, nach der Übung eine Rückmeldung darüber zu geben, ob die Rettung einer Person mit Wirbelsäulenverletzung erfolgreich verlaufen ist. In einer weiteren Doktorarbeit soll die Möglichkeit untersucht werden, mit Hilfe einer Smartphone-App die Rettungskräfte bei Ihrer Arbeit zu unterstützen, indem zum Beispiel eine Hilfestellung bei den wichtigen Prozessen gegeben wird. Regelmäßig stattfindende Übungen würden es den Promovierenden ermöglichen, ihre Systeme zu testen und weiterzuentwickeln. Neben den positiven Effekten für die Hochschule würden sich auch positive Effekte für die Feuerwehren und Rettungsdienste ergeben. Das Projekt bietet ihnen die Möglichkeit MANV-Trainings durchzuführen, die vergleichbare Ergebnisse liefern. Damit können die Prozesse der verschiedenen Organisationen überprüft und verbessert werden.

Ziele:

In den Studiengängen Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr befinden sich sowohl Studierende, die bereits Erfahrungen mit Feuerwehren und Rettungsdiensten besitzen, als auch solche, die gerade erst die Schule verlassen haben.

Das Projekt soll es allen Studierenden ermöglichen, in dem Projekt der MANV-Analyse dauerhaft zusammenzuarbeiten. Dabei sollen die Studierenden, die bereits über Erfahrungen und ein Netzwerk verfügen dieses Wissen und die Kontakte in die Gruppe einbringen. Die Studierenden, die bisher noch keine beruflichen Erfahrungen gesammelt haben, sollen so mit ihren späteren Arbeitgebern in Kontakt kommen und sich bereits im Rahmen von Projekten empfehlen.

Aber auch die Studierenden mit Berufserfahrung können von dem Projekt profitieren. Indem sich ein Netzwerk aller vorhandenen Kontakte bildet, bekommen diese Studierenden die Möglichkeit über den Tellerrand zu schauen und ihre Erfahrungen auch in anderen Bereichen anzuwenden. Das vorhandene Wissen wird so vertieft und möglicherweise ergeben sich auch Berufsperspektiven, die vorher nicht gesehen wurden.

Für die Fakultät Life Sciences soll ein Projekt entstehen, in dem sich Studierende langfristig praktisch mit einem Thema auseinandersetzen können. Das Ziel muss sein, dass die Gruppe irgendwann deutschlandweit zur Planung und Auswertung von MANV-Übungen hinzugezogen wird und die HAW als kompetenter Partner in diesem Feld gilt.

Das Projekt führt zudem verschiedene Forschungen zusammen, die sich an der Fakultät Life Sciences und der Universität Essen unabhängig voneinander gebildet haben.

In allen diesen Anwendungsfällen bieten standardisierte Szenarien die Möglichkeit vergleichbare wissenschaftliche Ergebnisse zu generieren. Diese Erkenntnisse sollen in Zukunft dazu führen, dass die Übungen für Rettungskräfte effektiver gestaltet werden können, sodass sich die Sicherheit für alle Beteiligten erhöht.

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Redaktion: Markus Wiedemann

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Nach rund 15 Monaten haben sich die Vorbereitungen auf unser Forschungsvorhaben bezahlt gemacht. Zusammen mit mehreren Projektpartnern konnten wir schlussendlich drei MANV Übungen mit unseren Methoden begleiten und auswerten. Die Studierenden hatten dadurch die Möglichkeit ihr erlerntes Wissen und die Methodenkompetenz in der Realität zu erproben. 

MANV Übung 1

Die Planungen der ersten Übung begannen bereits im zweiten Quartal 2021. Mit regelmäßigen Treffen aller an der Übung beteiligten wurden die groben Ziele der einzelnen Parteien erfasst und das Übungsszenario, welches bereits im Laufe der Projektarbeit entwickelt wurde, daran ausgerichtet. Am 01.10. trafen sich alle Studierenden an der HAW zur Übungsvorbereitung. Dies begann mit einer Einweisung der Beobachter auf das System RescueWave, welches für die Bewertung der Patientendaten erprobt werden sollte. Im Anschluss daran erfolgte eine letzte Unterweisung in das Szenario und die Aufteilung der Positionen vor Ort. 

Punkt 10 Uhr am 02.10. war es dann so weit, eine Explosion während des Chemieunterrichts in einer 12. Klasse. Innerhalb weniger Minuten trafen die ersten Einsatzkräfte ein, um die Patienten zu versorgen und schnellstmöglich in ein Krankenhaus zu transportieren. Die Studierenden des MANV Analyse Projektes legten als Beobachter ihr Augenmerk dabei auf die Strukturen, den Aufbau und den Zeitverlauf der Übung. Als Gütekriterium wird hierbei der Zeitansatz zum Auffinden und Klassifizieren der schwer verletzten Patienten herangezogen. Ziel des Rettungsdienstes ist es, diese schnellstmöglich unter allen anderen Patienten zu finden, um einen schnellen Abtransport in eine geeignete Zielklinik zu ermöglichen. Durch unser sogenanntes Übungsdokumentationsbuch werden alle Handlungen und Probleme schriftlich erfasst und durch die Kombination mit den GPS-Loggern sowie einem Fragebogen zur einsatztaktischen Bewertung von MANV Lagen, valide unterstützt. Um 12:08 wurde mit dem Abtransport des letzten Patienten die Übung durch die Übungsleitung beendet. Anschließend hatten die Übungsbeobachter die Aufgabe die Fragebögen zu verteilen und die GPS-Logger vollständig wieder einzusammeln. 

Der Tag wurde mit einer gemeinsamen Wurst vom Grill an der Feuerwache beendet, denn die nächste Übung ließ nicht lange auf sich warten. 

MANV Übung 2

Am 09.10., nur eine Woche später, wurden wir zu einer großen MANV Übung nach Nordrhein-Westfalen eingeladen. Mit großer Vorfreude starteten wir am 08.10. bereits in Richtung Bielefeld zu unserer Unterkunft. Am nächsten Morgen begann der Tag schon um 6:45 Uhr mit der Ausgabe der GPS-Logger an alle Einsatzkräfte und Simulationspatienten. Anders als bei der letzten Übung bestand der Übungstag aus 4 einzelnen Übungen und einer großen Übung am Ende des Tages. Die Einsatzkräfte wurden deshalb in 4 Gruppen unterteilt und durchliefen im Rotationsprinzip die Übungsstationen. Geübt wurden: ein Verkehrsunfall, ein realer Brand, ein Chlorgasaustritt und eine Messerstecherei. Die Studierenden verteilten sich mit ihren Übungsdokumentationsbögen vor Beginn an den ihnen zugeteilten Stationen. Nach der Beendigung dieser 4 Übungen starteten die Vorbereitungen für das große Finale. Wir präparierten einen Patienten mit einer selbst entwickelten USBV Attrappe und brachten uns in eine gute Position, um die große Übung aller Gruppen zu beobachten, denn geübt wurde ein Anschlag an einer Bushaltestelle mit einer Geiselnahme. Um 17 Uhr begann die Übung mit einer Explosion im Bus. Die Studierenden verfolgten das Geschehen und erfassten jede Auffälligkeit. Um 20 Uhr wurde die Übung abgebrochen. Die ersten Patienten wurden bis dahin bereits abtransportiert und eine Führungsorganisation hatte sich bereits etabliert. 

Für uns hieß es dann: alle GPS-Logger einsammeln und die Übungsmaterialien sorgfältig verstauen. Danach traten wir den Heimweg an. 

Übung 3: ARMIHN – Massenanfall von Erkrankten

Das letzte halbe Jahr konnten wir das Projekt ARMIHN mit unserer digitalen Stabsübungsplattform unterstützen. Am 15.10. stand eine Hybride Übung gemeinsam mit dem Hafenärztlichen Dienst, dem Havariekommando, der Feuerwehr und weiteren Beteiligten an. Auf einem Schiff kam es in dieser Übung zu einem Ausbruch einer Krankheit, wodurch eine Triage bereits an Bord nötig war. Begonnen hat die Übung mit dem Abseilen des Havariekommandos von einem Hubschrauber auf das fiktive Schiff. Die Studierenden bildeten hierbei die Schnittstelle für alle in der virtuellen Stabsübung befindlichen Einsatzkräfte. Durch einen Live-Stream war eine Lückenlose Beobachtung von Außerhalb möglich. Bei dieser Übung lag unser Fokus weniger auf der Auswertung der Übung, vielmehr kümmerten wir uns um den reibungslosen Ablauf. Eingesetzt wurden die Studierenden als Fachpersonal für die Übungsplattform, beratende Unterstützer im digitalen Austauschformat und als Sichtungspersonal als Teil der Übung. 

Alle drei Übungen waren ein voller Erfolg. Wir konnten den Projektrückstand des letzten Jahres fast vollständig aufholen. Nun geht es daran die Daten zu sortieren und auszuwerten. Hierfür wird es in den nächsten Wochen mehrfache Treffen geben. 

Redaktion: Markus Wiedemann

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Die erste Übung ist nun angesetzt! Nach einem Jahr mit Absagen und Terminverschiebungen können wir endlich von einem festen Übungstermin sprechen, welcher im Juli an der HAW Hamburg stattfinden soll. 

Die Studierenden arbeiten seit Beginn des Projekts an der Vorbereitung und Durchführung von MANV Übungen. Die Teilgruppen haben dabei verschiedene Ansätze verfolgt, um die kommenden Übungen vorzubereiten. 

Bei unserem ersten Szenario wird es sich um eine Lage mit ca. 50 Verletzten Personen an der HAW Bergedorf handeln. Dabei müssen die Einsatzkräfte versuchen die Patienten adäquat zu behandeln und diese schnellstmöglich einer ärztlichen Einrichtung zuführen. Das Ziel der Übung ist es einen reibungslosen Ablauf der Rettung zu trainieren und anhand mehrerer Methoden das Verhalten der Einsatzkräfte zu analysieren. 

 

Zusammenfassung der letzten Monate:

Patientensimulationssoftware:

Aktuell ist die Projektgruppe Methodenforschung zusammen mit Herrn Prof. Tolg dabei eine Software zu entwickeln, die es uns erlaubt die Patienten automatisch anhand des Schadensbilds zu generieren. Diese Arbeit muss aktuell in einem sehr aufwändigen und fehleranfälligen Prozess durch fachkundiges Personal erstellt werden. Die Software soll es uns in Zukunft erleichtern eine zufällige Zusammenstellung mit passgenauen Daten zur Verfügung zu stellen. Die Idee dabei ist es auch, die notwendigen Maßnahmen bereits im Voraus zu definieren, um den Stand der Versorgung prozentual gewichten zu können. Somit sind die Arbeitsabläufe und das Management bei einem MANV beurteilbar. 

 

Ringvorlesung:

Im Sommersemester wird eine Ringvorlesung zum Thema MANV organisiert. Dabei werden Spezialisten aus den verschiedenen Fachbereichen ihr Thema in einem zweiwöchigen Rhythmus vortragen. Aufbauend auf diese Veranstaltung wird eine Podiumsdiskussion organisiert, welche sich mit MANV Konzepten in Hamburg beschäftigt. Thema sollen die Schnittstellen der versorgenden Organisationen sein.

 

Virtual MANV:

Zusammen mit den Studierenden wurde ein Konzept für die Auswertung von digital MANV Lagen entworfen. Die Idee dabei ist es ein Computerspiel zu entwickeln, welches den Kommunikationsfluss unter Führungskräften messen soll. Die weitere Entwicklung muss jedoch gemeinsam mit Experten aus der Gaming Branche erfolgen, da die Expertise der Projektteilnehmer in diesem Bereich nicht ausreichend ist. 

 

 

Zukunftsvision:

Das Projekt hat eine Anschlussfinanzierung durch die HAW erhalten. Dadurch ist es möglich, noch zwei weitere Jahre in die Forschung von MANV Lagen zu investieren. Speziell soll es in diesem neuen Bereich um die Erschließung von Virtual Reality in Übungssimulationen gehen. Der bestehende Projektbereich wird von Studierenden weitergeführt und durch die Projektleitung unterstützt. Für die Forschung bedeutet dies, dass wir doch noch Daten sammeln können. Somit können wir unsere Projektarbeit und die dort entstandenen Theorien des letzten Jahres anpassen und überprüfen.

Redaktion: Markus Wiedemann

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Seit Beginn der Corona Krise musste das MANV Projekt den Fokus auf die Ausarbeitung von theoretischen Inhalten ausrichten. Im Zentrum dieser Ausarbeitungen steht eine Datenbank über die rettungsdienstliche Versorgungsstrukturen in Deutschland. Wie Sie im letzten Tagebucheintrag entnehmen können, bieten uns diese Daten eine Grundlage, Rückschlüsse auf die Versorgungskapazitäten bei einem erhöhten Patientenaufkommen ziehen zu können. Darüber können die Versorgungsgrenzen der Rettungsdienstbereiche bis zu einem gewissen Grad simuliert werden. 

Abseits dieser Veränderung in unserem Meilensteinplan wurden Kontakte aktiviert, die uns über den aktuellen Übungsstand in der Corona-Krise informiert haben. Zum aktuellen Zeitpunkt sind aufgrund der nicht einhaltbaren Mindestabstände und Schutzvorkehrungen keinerlei MANV Übungen denkbar. Da Übungen jedoch zum Erhalt der Einsatzbereitschaft notwendig sind, soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Durchführung geplant werden. 

Hierzu stehen wir deshalb schon in Kooperation mit einer Behörde, welche gemeinsam mit uns die erste Übung im letzten Quartal dieses Jahres ausführen möchte. Der Fokus soll untypischerweise auf der Durchführbarkeit des MANV Konzeptes liegen. Regulär werden Übungen lange im Voraus geplant, die Einsatzkräfte informiert und vorbereitet, wodurch eine künstliche Situation entsteht, in der die zeitlichen Abläufe nicht dem entsprechen, wie sie in einem Einsatz auftreten würden. 

In diesem Szenario wird die Alarmierung der Einsatzkräfte aus dem Regeldienst erfolgen. Das bedeutet, dass eine Vorbereitung seitens der Einsatzkräfte, Leitstelle und aller anderen Einsatzbeteiligten nicht möglich ist. Dadurch können wir eine sehr reale Umgebung für das Rettungssystem als auch für die Einsatzkräfte schaffen, denn die Anfahrt, die Anzahl der Rettungsmittel und die ersteintreffenden Kräfte sind nicht vorhersehbar. Dies schafft ein reales Abbild der zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Gegebenheiten. Aufgrund der Seltenheit einer solchen Übung freuen wir uns umso mehr, dass die Datenerhebung aus den standardisierten Übungen nun endlich anlaufen kann. 

Redaktion: Markus Wiedemann

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In diesem Beitrag möchten wir euch einen kleinen Einblick in die Arbeit der Projektgruppe Szenarienplanung geben. 

Das Ziel des MANV Analyse Projekts ist die Auswertung von realen MANV Simulationen, welche standardisiert mit verschiedenen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben durchgeführt werden. Übungen in diesem Umfang benötigen eine gute Planung im Vorweg. Einer der ersten Schritte ist die Ausarbeitung und die grobe Konzeptionierung des zu simulierenden Szenarios. Da MANV Lagen nicht einem Schema folgen, sind die Bedingungen der Schadenslage sehr unterschiedlich. Um eine Varianz zu erhalten wird es drei verschiedene Szenarien geben, die in Patientenzahl und der Schadensursache variieren jedoch aber in festgelegten Punkten miteinander vergleichbar sind. Im Tagebuch stellen wir euch zwei der Szenarien vor.

Grundvoraussetzungen für das erste Szenario ist ein Unglück, bei dem 20 Personen rettungsdienstlich versorgt werden. Für alle Szenarien müssen sich die Patienten im freien befinden, da sonst die zur Auswertung verwendeten GPS Tracker nicht verwendet werden können. Als weitere Einschränkung muss darauf geachtet werden, dass Kräfte der Feuerwehr oder der Polizei den zeitlichen Ablauf nicht beeinflussen. So kann eine Personenrettung aus dem gefährdeten Bereich die Ergebnisse verändern, was einen Vergleich der Übungen nicht möglich macht. Das erste Szenario wird deshalb einen Schulunfall, in einem Chemielabor, abbilden. Die 19 Schüler, welche mit der gefährlichen Substanz exponiert wurden, verlassen aufgrund der Situation das Gebäude durch einen Fluchtweg ins Freie. Diejenigen Kinder, welche nahe der Expositionsquelle saßen, klagen über starke Atemwegsbeschwerden. Einige von ihnen entwickeln während des Einsatzverlaufes sogar lebensbedrohliche Symptome, die akutmedizinisch in einer Klinik versorgt werden müssen. 

Das zweite Szenario soll eine Personengruppe von 40 Betroffenen darstellen. Um die Übungen an einem Tag durchführen zu können, wurde ebenfalls eine schulische Umgebung verwendet. So muss die Lokalität der Mimen und Einsatzkräfte nicht verlegt werden, was eine Zeitersparnis bedeutet. Wie es an Schulen so üblich ist, werden dort gerne Sportfeste durchgeführt, bei denen es meist sehr warm und eine Versorgung mit Essen und Trinken üblich ist. In der ersten Alarmierung wird es um einen Patienten gehen, der über die üblichen Symptome eines Hitzschlags klagt. Die Einsatzkräfte werden jedoch ein anderes Bild vorfinden. Die Symptome des vermeintlichen Hitzschlags sind das Resultat einer Lebensmittelvergiftung. Die Schwierigkeit hierbei ist das schnelle erkennen der Schadenslage welche nicht nur den einen Patienten beinhaltet und die Nachforderung geeigneter Kräfte. 

In diesen Szenarien sollen die Einsatzkräfte die Strukturen verwenden, die ihnen in der Realität zur Verfügung stehen. So können wir die Unterschiede der verschiedenen Einsatzkonzepte wissenschaftlich bewerten und Aussagen über die Effektgröße der Handlungen treffen. Besonders herausfordernd wird es für die Einsatzkräfte sein, die Einsatzstelle zu strukturieren und einen Überblick über die Lage zu bekommen. 

In den kommenden Wochen wird ein Drehbuch zu den einzelnen Übungen verfasst, die eine detaillierte Übersicht geben wird, welche Rettungsmittel benötigt werden. Dies ist wichtig für die weitere Planung in Kooperation mit den Rettungsorganisationen. 

Redaktion: Markus Wiedemann

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Am 28.05.2020 fand das erste gemeinsame Meeting der Projektgruppen statt. Ziel des online Meetings war es, alle Projektteilnehmer auf einen Stand zu bringen und interdisziplinäre Fragen zu klären.

Aber nochmal zum Anfang; das haben wir bis jetzt geschafft:

Seit dem ersten Meeting hat sich das MANV Analyse Team in Kleingruppen unterteilt, wobei die Einteilung nach den Interessen der Studierenden erfolgte. Von dieser Basis ausgehend, konnten 5 Kleingruppen gewonnen werden;

Gruppe Szenarienplanung: Diese Gruppe ist für die strukturelle Konzeption der Übungen verantwortlich. Die Hauptaufgabe ist es 3 Szenarien zu entwickeln, die realistisch sind und durch wissenschaftliche Methoden ausgewertet werden können.

Gruppe MANV Deutschland: Da in Deutschland die Regelung des Rettungsdienstes den Ländern überlassen ist, gibt es strukturelle Unterschiede in der Versorgung einzelner Landkreise. Die MANV Deutschland-Gruppe ist daran, die Kapazitäten und die damit mögliche Belastung des Rettungsdienstes in den 294 Landkreisen Deutschlands hinsichtlich eines MANV auszuwerten. 

Gruppe Kooperationsmanagement: Diese Gruppe kümmert sich um einen engen Austausch mit Fachbehörden und Kooperationspartnern. Aktuell besteht ihre Aufgabe darin, die Gruppe MANV Deutschland in der Informationsbeschaffung zu unterstützen.

Gruppe Virtual MANV: Die Digitalisierung sowohl in der Forschung, als auch im Rettungswesen machen es möglich, die von der Gruppe Szenarienplanung ausgearbeiteten Konzepte in eine virtuelle Umgebung zu transferieren. Durch die Arbeit mit der Unreal Engine, soll ein Ansatz für ein Computerspiel für Führungskräfte entstehen, das eine Evaluation nach den von uns verwendeten Methoden zulässt.

Gruppe Übungsbeobachter: Diese Gruppe besteht aus Studierenden, die neben ihrem Studium nicht die Zeit aufbringen können, sich intensiv mit einer Projektarbeit zu beschäftigen, aber dennoch Interesse an unserem Projekt haben. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, die ausgearbeiteten Übungen live zu begleiten und Daten für das Projekt zu erheben. 

Gruppe MANV Bergedorf: Die mittlerweile zur Tradition gehörende MANV Übung in Bergedorf wurde in das MANV Analyse Projekt adaptiert. Die Planungen für eine weitere Übung sind in Arbeit. Aufgabe des MANV Bergedorf Team ist die Organisation der zweijährigen Großübung mit dem Ziel, Daten zu erheben, Daten auszuwerten und Auswertungsmethoden auf ihre Validität zu überprüfen.

Na neugierig geworden? Die kommenden Wochen werden wir Euch, in diesem Blog, einen detaillierten Einblick in die Arbeit der Projektgruppen geben.

Redaktion: Markus Wiedemann

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Fact: Ein Massenanfall von Verletzten bezeichnet eine Großschadenslage, bei der eine Vielzahl von Personen medizinisch versorgt werden muss. Oft denkt man an dabei schwere Verletzungsmuster und eine Vielzahl von Verletzten an einem Ort, wie sie bei Zugunglücken oder Anschlägen zu finden sind. Das Akronym "MANV" kann aber auch für das Auftreten einer Vielzahl von Erkrankten stehen, so wie es bei der SARS CoV-2 Krankheitswelle zu beobachten ist.

Zum 01.03. hat das Projekt "MANV ANALYSE" begonnen, welches uns schon jetzt vor die ersten Herausforderungen stellt. Ein Massenanfall von Erkrankten, die SARS CoV-2 Krankheitswelle. Sie bewegt uns aktuell zur Umstrukturierung der eigentlich aus Präsenzveranstaltungen bestehenden Projektform, in eine online basierte Kommunikationsform.

Das Semester hatte zum 09.03 noch normal gestartet und nur eine Woche später stehen wir an dem Punkt, an dem Studierende nicht einmal mehr die Hochschule betreten können. Dies bedeutete für uns ein Umdenken in unserer Struktur der Projektarbeit und der Projektumsetzung. Diese Hürde haben wir vorerst sehr gut gemeistert, denn sehr zuverlässig konnte das bereits motivierte Studierendenteam auf die Plattform MS Teams transferiert werden, worüber wir die Kommunikation und den Austausch der Projektgruppen leiten werden.

Zurzeit werden die geplanten Projektgruppen inhaltlich aufbereitet und für die Online-Arbeit präpariert. Hierzu haben wir für die einzelnen Gruppen anfängliche Ziele und Schnittpunkte mit den Lehrveranstaltungen herausgearbeitet. Nach der Kick Off-Veranstaltung letzten Donnerstag erfolgt nun die Einteilung in die Projektgruppen. 

Ich bin sehr gespannt wie sich das Projekt die nächsten Wochen weiterentwickeln wird. Durch die Einbindung der Studierenden können wir endlich in die Projektarbeit einsteigen. Die Studierenden werden sich dann auf ihre Aufgaben stürzen und Stein für Stein an unserem Projekt arbeiten. Ich muss sagen, ich habe schon nach 23 Tagen richtig Spaß daran und freue mich diese Freude mit den Studierenden teilen zu können.

Redaktion: Claussen-Simon-Stiftung

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Im Rahmen der Veranstaltung „Ausgezeichnet 2019“ wurden Herr Prof. Dr. Boris Tolg und seine Studierende der HAW Hamburg für ihren großartigen Projektvorschlag „MANV-Analyse" im Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen 2019 ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld finanziert die Claussen-Simon-Stiftung die Entwicklung und Auswertung von Standardszenarien sowie Trainings im Studiengang Rettungsingenieurwesen, mit deren Hilfe die Koordination von eine großen Anzahl unterschiedlicher Einheiten von Rettungskräften bei Massenanfällen von Verletzten (MANV) optimiert werden kann.

Wir freuen uns auf eine tolle gemeinsame Projektzeit.