Projekttagebuch der TUHH
"Kooperatives Lernen in einer Großveranstaltung durch Just-in-Time Teaching"
Gewinner beim Claussen-Simon-Wettbewerb für Hochschulen 2013
Projektleiterin: Prof. Dr.-Ing. Heike Flämig
Technische Universität Hamburg (TUHH)
KOOPERATIVES LERNEN IN EINER GROSSVERANSTALTUNG DURCH "JUST-IN-TIME TEACHING"
Prof. Dr.-Ing. Heike Flämig, TUHH - Technische Universität Hamburg
Zusammenfassung
Die Vorlesung „Systemtechnische Grundlagen der Logistik“ ist eine Einführungsveranstaltung mit über 100 Erstsemester-Studierenden des Bachelor-Ingenieurstudiengangs „Logistik und Mobilität“ an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. In diesem Großveranstaltungsformat ergeben sich aus didaktischer Perspektive drei klassische Fragen:
1. Wie können die Studierenden trotz der hohen Teilnehmerzahl zur aktiven Mitarbeit motiviert werden?
2. Wie kann ein kontinuierliches Selbststudium angeregt werden?
3. Wie lassen sich das studentische Selbststudium und die Präsenzphasen so verknüpfen, dass die Vorlesung optimal auf die Verständnisprobleme der Studierenden eingeht?
Die Antwort auf diese Fragen soll im vorliegenden Konzept durch die Einführung des Konzepts des „Just-in-Time Teaching“ (JiTT) erfolgen. Dabei wird die „klassische“ Variante von JiTT ergänzt um zwei weitere Bausteine: einen mit Hilfe des Kurznachrichtendienstes Twitter realisierten „Backchannel“ in der Vorlesung, über den die Studierenden auch während der Veranstaltung ihre Fragen oder Anmerkungen an die Lehrende schicken können, sowie ein begleitendes Wiki, in dem die Teilnehmer ihre Selbststudienergebnisse vertieft ausarbeiten und den anderen Studierenden bereitstellen können. Darüber hinaus werden verschiedene aktivierende Elemente in die Vorlesung aufgenommen.
1. Vor der Vorlesung: Das Just-in-Time Teaching bereitet die Studierenden und die Lehrende auf die Vorlesung vor.
2. Während der Vorlesung: Aktives Lernen u.a. mit Hilfe von Twitterwall, Clicker und Peer-Instruction.
3. Nach der Vorlesung: Ein Wiki-System dient im Anschluss an die Vorlesung der nachhaltigen Wissensaufnahme und -weitergabe.
Insgesamt wird so ein integriertes Lehr- und Lernkonzept geschaffen, welches sowohl zwischen der Lehrenden und den Studierenden als auch innerhalb der Gruppe der Studierenden einen kooperativen Austausch fördert.
Das Konzept soll bei erfolgreichem Einsatz in der Grundlagenvorlesung auch auf eine Baulogistik-Vorlesung des 3. Semesters mit bis zu 120 Studierenden übertragen werden.
Istzustand (Evaluationsergebnisse)
Aus den Ergebnissen der Veranstaltungsevaluation der Vorlesung „Systemtechnische Grundlagen der Logistik“ der letzten beiden Jahre wird deutlich, dass die Studierenden die Frage nach der Eignung der Lehrunterlagen und empfohlenen Literatur am schlechtesten bewerteten. Zudem wünschten sich mehr als die Hälfte der Studierenden einen stärkeren Einsatz von eLearning-Elementen.
In aktuellen Beobachtungen der laufenden Lehrveranstaltung wurde zudem deutlich, dass Begriffe und Inhalte der Vorlesung, die trotz des noch frühen Studienstadiums eigentlich als Bestandteile des Allgemeinwissens vorausgesetzt werden können, bei den Studierenden nicht immer vorhanden sind.
Dieses fehlende Allgemeinwissen und die nicht existierende Einführungsliteratur, die vor allem die Begriffswelt der verkehrsrelevanten logistischen Entscheidungen erschließen sollte, behindern die Aufnahme von tiefergehendem Stoff und das Verständnis der Zusammenhänge.
Veranstaltungskonzept
Bei der Umstrukturierung der Veranstaltung sollen die in der Evaluation geäußerten Wünsche bzw. Kritikpunkte der Studierenden und die aktuellen Beobachtungen aufgegriffen werden. Ziel ist es, die Wissenslücken der Kursteilnehmer/innen vor Beginn der Veranstaltung zu identifizieren und diese gezielt zu schließen.
a) Just in Time Teaching (JiTT)
Just-in-Time Teaching ist eine Methode, die an amerikanischen Universitäten entwickelt wurde und inzwischen weltweit verbreitet ist – in Deutschland allerdings noch recht wenig. Bei JiTT erhalten die Studierenden noch vor Beginn einer Veranstaltung über eine Online-Plattform (hier: Stud.IP) Fragen, die sie an den Stoff der nächsten Präsenzsitzung heranführen. Dabei geht es nicht um eine Wissensabfrage im klassischen Sinne, sondern darum, über Einstiegsfragen ein Bild vom Wissensstand und von grundlegenden Fehlverständnissen zu bekommen. Entsprechend sind die Studierenden auch aufgefordert, in Freitextfeldern ihre Fragen und Probleme zu erklären. Antworten werden nicht benotet, aber die Teilnahme an den JiTT-Aufgaben wird mit Bonuspunkten für die Prüfung honoriert. Die Lehrperson sichtet die eingegangenen Lösungen dann vor der Veranstaltung und macht diese zum Angelpunkt des eigenen Vortrags: Immer wieder wird auf die studentischen Fragen und Probleme eingegangen. Identifizierte Wissenslücken der Kursteilnehmer/innen können so gezielt geschlossen werden (Abbildung: Schritt 1-4).
Auch in der gegebenen Veranstaltung sollen auf diese Weise die studentischen Anliegen Ausgangspunkt des Geschehens sein. Gleichzeitig soll den Studierenden aber auch die Möglichkeit gegeben werden, in der Veranstaltung selbst aktiv zu werden und Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Dies soll durch unterschiedliche Elemente möglich werden, von denen zwei herausgehoben werden sollen:
- Besonders interessante studentische Lösungen aus der JiTT-Selbststudienphase werden (anonymisiert) zur Diskussion gestellt. Die Studierenden sollen mit Hilfe von „Clickern“ ihre Meinung über die Richtigkeit von Lösungsvorschlägen abgeben und anschließend in kurze Diskussionsphasen mit ihren Sitznachbarn eintreten, um sich gegenseitig zu überzeugen (sog. Peer-Instruction). Anschließend wird erneut mit den Clickern über die Thesen abgestimmt und schließlich die Diskussion im Plenum abgeschlossen (Abbildung: Schritt 5).
- Durch einen für die Vorlesung installierten Twitter-Kanal sollen die Studierenden die Möglichkeit bekommen, auf diesem anonymen und unauffälligen Weg per Smartphone oder Laptop direkt ihre ad-hoc auftretenden Fragen an die Lehrende zu stellen bzw. Anmerkungen zu schicken – wie z.B., dass das Lehrtempo zu schnell wird. Die Fragen werden von einer Hilfskraft gesichtet, auf Missbrauch geprüft und an die Lehrende weitergereicht, die sie entsprechend aufnehmen kann (Abbildung: Schritt 6).
b) Wiki-System
Zum Ende der Vorlesung werden die als nicht ausreichend bekannt identifizierten sowie weitere zentrale Schlüsselbegriffe und logistische Grundkonzepte einzelnen Kursteilnehmern zugeordnet. Diese sind nach der Vorlesung dafür zuständig, den Begriff bzw. das Konzept wissenschaftlich aufzuarbeiten, mit dazugehörigen Literaturquellen zu versehen und in ein kurseigenes, über das Internet zugängliches Wiki-System einzutragen. Hierdurch werden die diskutierten Problemfelder aus der Vorlesung den anderen Kursteilnehmern transparent gemacht und diese erhalten die Möglichkeit, sich in der Nachbereitung noch einmal mit den Begriffen und Konzepten auseinanderzusetzen. Weiterhin werden die anderen Kursteilnehmer dazu motiviert, den veröffentlichten Beitrag selbständig, mit Ihrem dazu angeeigneten Wissen, zu erweitern. Die Lehrende hat mit Hilfe des Wiki-Systems und der Kopplung an die JiTT-Abfrage noch einmal die Möglichkeit zu prüfen, ob die Begriffe des Kurses verstanden wurden oder ob sie diese in der darauf folgenden Vorlesung wieder aufgreifen muss. In der Abbildung ist der beschriebene Lernprozess in den Schritten 7 und 8 abgebildet.
Gegenüberstellung von Soll-Zustand, Ist-Zustand und den Evaluationsergebnissen
Wie zu Beginn dargestellt, werden als allgemeine Herausforderungen der Veranstaltung die Aktivierung der Studierenden zur Mitarbeit, die Aktivierung zum Selbststudium sowie die Verbindung von Selbststudium und Präsenzphasen aufgefasst. Als spezielle Probleme wurden die fehlende Fachliteratur bzw. das fehlende Verständnis von Grundlagenbegriffen und der bisher unzureichende Einsatz von eLearning-Elementen benannt.
Das vorliegende Konzept greift diese Herausforderungen gezielt auf: Die JiTT-Aufgaben reizen zum Selbststudium an, wobei das unmittelbare Aufgreifen des im Selbststudium Erlernten in der Vorlesung der entscheidende Motivationsfaktor ist. In der Veranstaltung selbst dienen aktive Phasen mit Clickern und Peer-Instruction sowie die Möglichkeit zur Rückmeldung über den Twitter-Kanal der Aktivierung und dem vertieften Lernen. Durch die Aufgabenstellung, sich selbstständig Begriffe wissenschaftlich zu erarbeiten, werden die Studierenden ermutigt, geeignete Literatur zu recherchieren und unbekannte Begriffe bzw. Konzepte unter Beachtung der Quellenangaben zu klären und in das Wiki-System einzupflegen. Sie können so selbst die Lücke in der Fachliteratur schließen. Insgesamt durchlaufen die Studierenden so wiederkehrende Zyklen, die vom Selbststudium über das aktive Lernen in der Vorlesung bis hin zur kollaborativen wissenschaftlichen Arbeit im Wiki führen.
Übertragbarkeit/Nachhaltigkeit
Die Struktur der umgestellten Lehrveranstaltung kann auch in den Folgejahren - nach der Förderung - aufrechterhalten werden, da der wesentliche Aufwand in der Umgestaltung von Unterrichtsmaterial und Veranstaltungsablauf sowie im Aufbau der technischen Infrastruktur liegt. Dies alles kann nach einer Umstellung mit geringem Aufwand gepflegt und aktualisiert werden. Zudem kann der neue Ansatz auch in weitere Vorlesungen übernommen werden, insbesondere in die Lehrveranstaltung Baulogistik für Bauingenieure. Das Ziel ist somit eine nachhaltige Veränderung der bestehenden Veranstaltungen mit dem Anspruch, den Studierenden ein anspruchsvolles und effektives Lehr-Lernszenario bieten zu können.

Redakteurin: Helge Banthin

Zum Ende der Vorlesungszeit haben wir die eingesetzten interaktiven Elemente durch alle Studierenden, die an der Veranstaltung teilgenommenen haben, anonym bewerten lassen. Die Evaluationsergebnisse sprechen für eine Übertragung der Elemente auf andere Lehrveranstaltungen.
Evaluation der Just-in-Time-Fragen
Die Just-in-Time-Befragungen weckten wie vermutet bereits im Vorfeld der Vorlesungen das Interesse der meisten Studierenden und bereiteten sie gut auf die jeweiligen Inhalte vor. Insgesamt wünschen sich 84% der Studierenden auch für zukünftige Veranstaltungen die Möglichkeit Just-in-Time-Fragen beantworten zu können (siehe Abbildung). Dies zeigt, dass, neben dem Ziel der Ausrichtung der Lehrinhalte auf den Kenntnisstand der Studierenden, positive Effekte auf das inhaltliche Interesse und so sicherlich auch auf die Aufmerksamkeit der Studierenden während der Vorlesung erzielt werden konnten.
Evaluation der Clicker-Fragen
Die Clicker-Abstimmungen konnten während der Vorlesung dazu beitragen, dass sich die Studierenden aktiv mit den Inhalten auseinander setzten. Sie steigerten zudem die Aufmerksamkeit der Studierenden. 89% der Befragten wünschen sich, dass dieses interaktive Element auch zukünftig in Vorlesungen angeboten wird. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass die Studierenden nach eigener Einschätzung durch die aktive Beteiligung mittels Clicker-Fragen die Inhalte besser aufnehmen konnten und insgesamt aufmerksamer waren.
Evaluation des Backchannels
Der Backchannel wurde eher selten genutzt. Die Studierenden stellten weiter mündlich Fragen, was natürlich weiterhin gewünscht war. Immerhin 20% der Studierenden gaben an, durch den Backchannel mehr Fragen gestellt zu haben als ohne. Davon ausgehend, dass der Backchannel vor allem von schüchternen Studierenden genutzt wurde, die sich nicht öffentlich melden wollten oder von einigen dazu genutzt wurde vermeintlich „unangenehme“ oder„peinliche“ Fragen zu stellen, kann angenommen werden, dass sich durch den Backchannel insgesamt mehr Studierende durch Fragen an den Vorlesungen beteiligten, als ohne einen Backchannel. Dies lässt sich auch mit der Antwort erklären, dass sich 54% der Studierenden auch für zukünftige Veranstaltungen die Möglichkeit wünschen, Fragen über einen Backchannel stellen zu können.
Die Technik zeigte sich auch hervorragend geeignet, um von vielen Studierenden in kurzer Zeit viele Rückmeldungen zu einer Filmsequenz zu erhalten.
Evaluation der Wiki-Einträge
Durch die Wiki-Einträge hatten die Studierenden überwiegend die Möglichkeit, in dem von ihnen erarbeiteten Thema vertiefte Kenntnisse zu erwerben. Jedoch gaben nur circa 42% an, dass Ihnen der Wiki-Eintrag half, das wissenschaftliche Schreiben zu erlernen und dass sie sich vorstellen könnten die Einträge ihrer Kommilitonen auch zum Lernen für die Klausur zu nutzen. Möglicherweise war der Wiki-Eintrag zum Erlernen wissenschaftlichen Schreibens etwas zu kurz. Aus einzelnen Rückmeldungen ging zudem hervor, dass einige Studierende keinen Sinn darin sahen, für einen so kurzen Artikel mehrere Literaturquellen suchen und auswerten zu müssen. Dies ist jedoch verständlich, da die Studierenden des ersten Semesters mit dem wissenschaftlichen Arbeiten zumeist noch nicht vertraut sind. Aus Sicht des Projektteams eignete sich dieser kurze Wiki-Eintrag sehr gut, um das wissenschaftliche Schreiben üben zu können. Die Fortschritte zwischen der ersten Abgabe der Wiki-Einträge und den überarbeiteten Versionen nach ausführlicher Rückmeldung waren deutlich erkennbar. Dennoch ist zu überlegen, ob sich hier eventuell eine etwas umfangreichere Hausarbeit besser als Übungsobjekt eignet.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Evaluierung zeigt, dass die Studierenden die eingesetzten Systeme überwiegend als sehr positiv bewerten. Dies deckt sich mit dem Eindruck, den das Projektteam während der Vorlesungseinheiten hatte. Durch die JiTT-Fragen konnte auf Wissenslücken gezielt eingegangen werden. Die Studierenden waren auf diese Inhalte vorbereitet und besonders interessiert an den Erläuterungen zu den Lösungen der jeweiligen Fragestellungen. Die Clicker-Fragen steigerten die Aufmerksamkeit der Studierenden, da sie aktiv in die Vorlesung eingebunden wurden und sich beteiligen konnten. Der Backchannel wurde nur selten benutzt. Da Fragen mündlich noch präziser gestellt und die Lösungen ggf. im Dialog besser geklärt werden können, sind und bleiben mündliche Fragen ein wichtiger Bestandteil der Vorlesung, die als positives Zeichen für die aktive Teilnahme der Studierenden an der Vorlesung gewertet werden können. Der Backchannel stellte eine zusätzliche Möglichkeit dar, anonym Fragen zu stellen und regte so zumindest vereinzelt Fragen an, die ohne diesen eventuell nicht gestellt worden wären. Durch die Wiki-Einträge setzten sich die Studierenden zudem mit Hilfe von Literatur noch einmal mit einzelnen Inhalten der Vorlesung vertieft auseinander. Sie erhielten dabei einen Einblick und eine erste Übung im wissenschaftlichen Schreiben, die für den weiteren Studienverlauf sehr hilfreich sein kann. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Vorbereitung, Einführung und Umsetzung des neuen Konzepts reibungslos vonstatten ging. Die Systeme ließen sich technisch leicht umsetzen, sind anwenderfreundlich und ließen sich problemlos in die Vorlesung integrieren und werden aufgrund ihrer intuitiven Anwendbarkeit hinsichtlich der Integration in andere Lehrveranstaltungen geprüft. Die didaktischen Elemente steigerten insgesamt die Aufmerksamkeit und Beteiligungsmöglichkeiten der Studierenden und sichern so auch den Lernerfolg. Die Klausur im März wird es überprüfen.
Redakteurin: Helge Banthin

Seit Mitte Oktober werden die interaktiven Elemente, Just-In-Time-Teaching, Clicker-Befragungen, Backchannel und Wiki vor, während und nach den wöchentlichen Vorlesungseinheiten von den circa 150 Studierenden genutzt.
Die Beteiligung bei den wöchentlichen Just-in-Time-Befragungen, die die Studierenden vor der Vorlesung online beantworten können, liegt konstant bei circa 80%. So kann im Vorfeld stets der Kenntnisstand der Studierenden ermittelt werden und in die Vorlesung einfließen. Die hohe Beteiligung zeugt vom Interesse der Studierenden, da die Beantwortung der Fragen freiwillig ist. Zudem scheinen die Vorabfragen die Neugier auf die jeweiligen Themen zu wecken, was sich durch gezielte Nachfragen zu den zuvor gestellten Fragen zeigt.
Auch die Clicker-Befragungen sind fester Bestandteil der Veranstaltungen geworden. Die während der Vorlesung gestellten Fragen und Abstimmungen animieren alle Studierenden zur aktiven Vorlesungsteilnahme. Die Studierenden beantworten Fragen, lassen ihre Meinung einfließen und geben Einschätzungen zu bestimmten Themen ab. Hierdurch wird auch der Austausch zwischen der Lehrenden und den Studierenden sowie den Studierenden untereinander gefördert. Es kommt so kaum noch zu Enthaltungen, wie dies oftmals bei Abstimmungen per „Handheben“ der Fall ist.
Der Backchannel zum anonymen Fragenstellen über das Internet wurde in den ersten Veranstaltungen nur selten von den Studierenden genutzt. Die Studierenden stellten jedoch viele Fragen mündlich, was mindestens genauso wünschenswert ist. Um den Backchannel etwas zu bewerben, nutzten wir diesen für eine Begriffssammlung während eines kurzen Filmbeitrags, wofür sich dieser ebenfalls sehr gut eignete. Mittlerweile werden während der Vorlesungseinheiten circa 4-5 Fragen über den Backchannel gestellt und beantwortet.
Im Wiki, welches zur freiwilligen Aufarbeitung und Festigung der Inhalte sowie zum Erlernen des wissenschaftlichen Schreibens durch die Studierenden selbst dient, wurden circa 70 Einträge in 2er-Teams zu verschiedensten Themen rund um das Thema Logistik verfasst. Zu diesen Einträgen erhalten die Studierenden derzeit eine Rückmeldung zu Inhalt und wissenschaftlicher Qualität. Mit Unterstützung von Tutoren können die Studierenden die Einträge noch einmal aktualisieren und wenn es sich inhaltlich anbietet, in die Vorlesung einbringen.
Die neuen interaktiven Elemente werden von den Studierenden sehr gut angenommen und sind technisch leicht anzuwenden, so dass durch ihre Anwendung keine Zeit vergeudet wird. Eine abschließende Evaluation Anfang nächsten Jahres wird die Meinung der Studierenden zum umgesetzten Lehrkonzept zeigen. Wir sind gespannt.
Redakteurin: Heike Flämig

Für die Umsetzung von Just-in-Time-Teaching (JITT), den elektronischen Clicker-Fragen, einem eigenen Wiki und einem Backchannel-System haben wir uns in den letzten Wochen mit der Auswahl und Einrichtung der IT-Systeme beschäftigt.
Für die Bereitstellung der JITT-Fragen für die Studierenden haben wir uns für die E-Learning-Plattform ILIAS entschieden. Diese ist verbunden mit unserem Studierendenportal StudIP und kann so ohne zusätzliche Registrierung genutzt werden. Hier werden wir vor den Vorlesungen Fragen einstellen. Durch die Antworten der Studierenden haben wir die Möglichkeit, „just-in-time“ auf die Vorkenntnisse und Wissensbedürfnisse der Studierenden eingehen zu können.
Die Integration der Diskussionsfragen für die Clicker-Fragen erfolgt mit Hilfe der Software TurningPoint in die PowerPoint-Folien der Vorlesung. Die Geräte wurden bereits getestet und lassen eine interessante und interaktive Gestaltung der Vorlesung erwarten.
Zudem wurde noch ein Backchannel eingerichtet, der den Studierenden während der Vorlesung dazu dienen soll, anonym Fragen über internetfähige Geräte zu stellen. Hierzu wurden verschiedene Systeme (wie z.B. Twitter, Facebook, todaysmeet oder der StudIP-Chat „Blubber“) analysiert und bewertet. Die Auswahl fiel auf ein TUHH-eigenes System, das weiterentwickelt wurde. Dieses System ermöglicht den Studierenden die Teilnahme ohne eine Registrierung bei einem Drittanbieter. Während der Vorlesung können die Studierenden dann über Laptop, Smartphone oder Tablet anonym Fragen an einen Tutor senden, der diese sammelt, filtert und zu geeigneten Zeitpunkten an die Professorin zur Beantwortung im Plenum weitergibt.
Zuletzt wurde im Studierendenportal StudIP ein Wiki vorbereitet. Hier sollen die Studierenden die Erkenntnisse der Vorlesung, die sie im Nachgang durch zusätzliche Recherche aufgearbeitet haben, allen Teilnehmern zugänglich machen.
Die Tests der ausgewählten Systeme funktionierten ohne Probleme. Wir freuen uns nun, diese ab Oktober in der Vorlesung einzusetzen, und sind sehr gespannt, wie es den Studierenden gefallen wird.
Redakteurin: Helge Banthin

Bei den Diskussionsfragen, welche ebenfalls passend zu den Vorlesungsinhalten erstellt werden, handelt es sich um Fragen, die während der Vorlesung per Klicker-Abstimmung von den Studierenden beantwortet werden sollen. Die Studierenden können nach einer kurzen Diskussion (beispielsweise in 2er- bis 4er-Gruppen) mit einem Klicker zwischen vier alternativen Antwortmöglichkeiten wählen. So werden trotz der hohen Anzahl von rund 100 Studierenden alle auch während der Vorlesung zum Mitdenken und Mitarbeiten angeregt. Dabei gibt es bei einigen Fragen richtige und falsche Antworten, was für den Lehrenden auch zur Verständnisabfrage dient, während bei anderen Fragen mehrere richtige Antwortmöglichkeiten existieren, über die diskutiert werden soll (siehe Bild 2).
Redakteurin: Helge Banthin

In den letzten 2,5 Monaten haben wir uns mit der Sichtung und Ergänzung der bestehenden Vorlesungsunterlagen und der Erstellung passender Just-In-Time-Fragen (JIT-Fragen) und Diskussionsfragen beschäftigt.
Die JIT-Fragen werden den Studierenden immer circa eine Woche vor einer Vorlesungseinheit zur Verfügung gestellt und können bis zwei Tage vor der Vorlesungseinheit beantwortet werden. Sie dienen dazu, vor den Vorlesungen den Wissensstand und vor allem die Wissenslücken der Studierenden aufzudecken, um daraufhin die Vorlesungsinhalte anpassen zu können. Die Antworten werden anonym aggregiert ausgewertet und so aufbereitet, dass sie in der Vorlesung passend zu den jeweiligen Vorlesungsinhalten präsentiert werden können. So sehen die Studierenden ihre eigenen Antworten und Einschätzungen, können gegebenenfalls darüber diskutieren und anschließend die erläuterten Zusammenhänge besser begreifen. Im Rahmen der ersten Veranstaltung der Vorlesung sollen beispielsweise zunächst Grundbegriffe und Grundfunktionen der Logistik und Verkehrsplanung erläutert werden. Daher werden in der ersten Just-In-Time-Befragung nach den Einstiegsfragen zu Erfahrungen und Vorkenntnissen, Erwartungen und Wünschen an die Vorlesung Fragen zu diesen Themen gestellt. So wird zum Beispiel abgefragt, ob die Studierenden bereits eine Idee von den Grundfunktionen der Logistik haben (siehe Bild). Wissen Sie die Antwort?
Redakteurin: Heike Flämig
