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"Es ist ein Geschenk, Teil dieser Community zu sein"
Claussen-Simon-Stiftung
Lehramtsstudierende mit Migrationsgeschichte an der Universität Hamburg zu unterstützen, zu empowern und auf diese Weise einen kompetenten, wertschätzenden Umgang mit Diversität und Multikulturalität in Hamburger Klassenzimmern zu fördern – das ist das Ziel des Stipendienprogramms Horizonte. Gemeinsam mit der Jürgen Sengpiel Stiftung und der Dürr-Stiftung schreibt die Claussen-Simon-Stiftung dieses Stipendium seit 2016 jährlich aus. Die Planung des curricularen Angebots und die Vergabe des Stipendiums erfolgen in engem Austausch mit dem Programmbeirat. Zudem werden die Geförderten während der zweijährigen Stipendienzeit von einer Tutorin begleitet. Am 1. Oktober 2025 startet der zehnte Jahrgang in die Förderung. Wir nutzen diesen Moment, um mit dem Beirat und der aktuellen Tutorin die Handlungsansätze und Stärken des Stipendienprogramms zu reflektieren. Dafür stellten wir den drei Beiratsmitgliedern Prof. Dr. Drorit Lengyel, Faried Ragab und Susanna Stelljes sowie der Tutorin Meleknur Mercan Fragen zu ihrer Tätigkeit.
Prof. Dr. Drorit Lengyel ist seit Beginn des Stipendienprogramm Mitglied im Beirat von Horizonte. Sie ist Professorin für Erziehungswissenschaften in multilingualen Kontexten an der Universität Hamburg und Mitglied in verschiedenen Forschungsnetzwerken und -zentren. Ihre besonderen Forschungsinteressen sind unter anderem Bildungsungleichheiten in der Migrationsgesellschaft, Mehrsprachigkeit in Erziehung und Bildung sowie die Professionalisierung von pädagogischen Fach- und Lehrkräften.
Claussen-Simon-Stiftung: Was bedeutet Ihnen Ihr Engagement im Beirat, und können Sie daraus etwas für Ihre tägliche Arbeit ziehen?
Prof. Dr. Drorit Lengyel: Die Arbeit im Beirat unterstützt mich dabei, im Kontakt mit den Studierenden zu erkennen, welche Barrieren die Lehramtsstudierenden mit Migrationsgeschichte überwinden mussten, um dahin zu kommen, wo sie jetzt stehen. Ich bin immer wieder beeindruckt von den Leistungen, die sie erbringen und von ihrer Zielstrebigkeit. Dies ist für meine tägliche Arbeit insofern wichtig, als die persönlichen Biografien theoretische und empirische Erkenntnisse in diesem Themenfeld widerspiegeln. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig dieses Stipendium nach wie vor ist.
Claussen-Simon-Stiftung: Welche persönlichen Erfahrungen bringen Sie ein, die möglicherweise einen Mehrwert für das Programm Horizonte bieten?
Prof. Dr. Drorit Lengyel: Die vielfältigen Kontakte mit sehr unterschiedlichen Studierenden und die Erfahrungen, die ich mit meiner eigenen familiären Migrationsgeschichte gemacht habe bzw. mache, sowie die Empathie und das mehrperspektivische Denken, das ich mir angeeignet habe. Ich denke, dass mir all dies hilft, die Potentiale der Studierenden wahrzunehmen und anzuerkennen. Das Stipendienprogramm Horizonte profitiert davon insofern, als diese Erfahrungen dazu geführt haben, dem Austausch der Stipendiat:innen untereinander zu migrationsrelevanten Fragen einen strukturellen Raum zu geben.
Claussen-Simon-Stiftung: Ziel von Individualförderung ist nicht nur die Unterstützung der einzelnen Person, sondern sie ist immer auch mit der Hoffnung verknüpft, dass diese Person später als Multiplikator:in wirkt. Das ist gerade im Stipendienprogramm Horizonte eine zentrale Prämisse. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Stipendiat:innen gemacht, mit Blick darauf, ob dieser Ansatz bei Horizonte funktioniert?
Prof. Dr. Drorit Lengyel: Hierzu wäre natürlich eine empirische Studie relevant, um zu erkennen, welche Effekte das Programm auf die Multiplikation hat. Ich kenne einige Beispiele, wo dies aber genau im Sinne des Programms funktioniert – wo es gelingt, Schüler:innen zu unterstützen und ihnen den Weg zu ebnen, wo es gelingt, strukturelle Probleme zusammen mit der Schulleitung anzugehen, oder wo sich für die Geförderten durch den weiteren akademischen Werdegang bis zu Promotion und darüber hinaus viele Möglichkeiten der Multiplikation (in der Fortbildung, in Diversity-Trainings u.a.) bieten.
Claussen-Simon-Stiftung: Sie sind von Beginn an Mitglied im Beirat von Horizonte. Auf welche Art konnten Sie Ihre Fachexpertise aus der Wissenschaftsperspektive in die Beiratsarbeit einbringen?
Prof. Dr. Drorit Lengyel: Die Beschäftigung mit der Frage, welche Relevanz die eigene Migrationsgeschichte für die professionelle Tätigkeit als Lehrkraft haben soll bzw. kann, ist für mich besonders wichtig. Dies hat dazu geführt, dass für das Horizonte Programm ein spezifisches Seminar entwickelt wurde, in dem sich die Studierenden hiermit auseinandersetzen können. Dieser Baustein des Programms beruht unmittelbar auf Erkenntnissen auch meiner eigenen Forschung und ist seit mittlerweile zehn Jahren Bestandteil des Programms.
Claussen-Simon-Stiftung: Sie sind Mitbegründerin des internationalen Forschungsnetzwerks „Minority and Minoritised Teachers: Exploring Social Justice in Schools Around the World“. Auf welche Art fügt sich ein Programm wie Horizonte in (weltweite) Bestrebungen ein, gegen Bildungsungerechtigkeit vorzugehen?
Prof. Dr. Drorit Lengyel: Ein solches Programm, in dem Repräsentation ein wichtiges Ziel ist, findet sich in den Ländern, die im Netzwerk vertreten sind, nicht. Aber es herrscht Einigkeit, dass solche Programme wichtig sind, auch wenn sie letztlich eine affirmative Strategie darstellen und keine transformatorische. Durch die Kooperation im Netzwerk wird deutlich, dass international vergleichbare Herausforderungen bestehen und dass Lehrkräfte aus Minderheiten oder mit Migrationsgeschichte mit ähnlichen Problemen wie bei uns kämpfen. Es sind engagierte Wissenschaftler:innen und zivilgesellschaftliche Akteure, die mit den Lehrkräften zusammenarbeiten, um solche Barrieren abzubauen.
Horizonte-Stipendiat:innen sind bereit, als Veränderungsakteur:innen einen Beitrag zur Stärkung unserer Schulen zu leisten
Faried Ragab ist Lehrkraft am Margarethe-Rothe-Gymnasium und Landeskoordinator des Hamburger Netzwerks „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ am Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung in Schulen (LI). Er ist seit 2016 Mitglied im Beirat von Horizonte.
Claussen-Simon-Stiftung: Herr Ragab, was bedeutet Ihnen Ihr Engagement im Beirat, und können Sie daraus etwas für Ihre tägliche Arbeit ziehen?
Faried Ragab: Mein Engagement im Beirat ist mir sehr wichtig. Es bietet mir die Möglichkeit, meine Perspektiven als Lehrkraft, Fortbildender und als Person mit Migrationsgeschichte in die Gestaltung des Stipendienprogramms einzubringen. Ich möchte dazu beitragen, junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte auf ihrem Weg in den Lehrberuf zu unterstützen. Der Austausch mit den Stipendiat:innen inspiriert mich und lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft unseres Schulwesens blicken.
Claussen-Simon-Stiftung: Welche persönlichen Erfahrungen bringen Sie ein, die möglicherweise einen Mehrwert für das Programm Horizonte darstellen?
Faried Ragab: Ich denke, hier ist meine eigene Migrationsgeschichte zu nennen. Dass ich diese gewinnbringend in meine Arbeit einbringen kann, war mir zu Beginn meiner Berufstätigkeit gar nicht klar. Wie ich dies auf professionelle Weise tun kann, habe ich im Zuge zahlreiche Fortbildungen in Themenfeld „Diversitätssensible und diskriminierungskritische Schulentwicklung“, aber auch in meiner Tätigkeit als Lehrkraft und Diversity-Beauftragter an meiner Schule gelernt. Diese Erfahrungen bringe ich in meine Beiratstätigkeit, aber auch in den Austausch mit den Stipendiat:innen ein und zeige den Lehramtsstudierenden Wege auf, sich im genannten Themenfeld zu professionalisieren.
Claussen-Simon-Stiftung: Ziel von Individualförderung ist nicht nur die Unterstützung der einzelnen Person, sondern sie ist immer auch mit der Hoffnung verknüpft, dass diese Person als Multiplikator:in wirkt. Das ist gerade im Stipendienprogramm Horizonte eine zentrale Prämisse. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Stipendiat:innen gemacht, mit Blick darauf, ob dieser Ansatz bei Horizonte funktioniert?
Faried Ragab: Stipendiat:innen und Alumni begegnen mir immer wieder auch außerhalb des Stipendienprogramms in unseren Fortbildungsveranstaltungen am LI Hamburg und stechen unter den Teilnehmenden durch ihre hohe Motivation heraus. Die Wahl ihrer Fortbildungsveranstaltungen zeigt mir, dass viele bereit sind, als Veränderungsakteur:innen unsere Schulen diversitätssensibler und diskriminierungskritischer zu machen.
Claussen-Simon-Stiftung: Aus der Perspektive von jemandem, der sich sehr aktiv in der Lehrer:innenbildung engagiert: Welche Potenziale greift das Stipendienprogramm Horizonte auf, die im Lehramtsstudium vielleicht keine zentrale Rolle spielen?
Faried Ragab: Horizonte hilft den Stipendiat:innen durch zahlreiche qualitativ hochwertigen Seminare und den regelmäßigen Austausch in einer hochmotivierten Stipendiat:innengruppe ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Durch die Fokussierung von Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Diskriminierung und Vielfalt findet eine Professionalisierung der Lehramtsstudierenden in Bereichen statt, die in der Ausbildung von Lehrkräften bislang nicht obligatorisch, aber sehr wichtig für ihre spätere Tätigkeit sind. Darüber hinaus wird den Teilnehmenden durch die alle verbindende Migrationsgeschichte ein Safer Space geboten, um sich zu empowern. Dabei geht es um Erfahrungen, die man in der eigenen Schulzeit, aber nun zum Teil auch im Studium aufgrund der eigenen Migrationsgeschichte macht.
Claussen-Simon-Stiftung: Wie kann das Curriculum von Horizonte die sich wandelnden Herausforderungen des Lehralltags aufgreifen?
Faried Ragab: Dies gelingt dadurch, dass den Stipendiat:innen in den regelmäßig stattfindenden Tutorien ermöglicht wird, Themen selbstbestimmt zu setzen und eigene Vorerfahrungen und Expertisen mit der Gruppe zu teilen. Ich habe den Eindruck, dass die Stipendiat:innen aus eigener Erfahrung – weil die eigene Schulzeit zumeist noch gar nicht so lange zurückliegt – durchaus wissen, an welchen Stellen Entwicklungsbedarf an unseren Schulen besteht. Sie sind bereit, als Veränderungsakteur:innen in unterschiedlichen, aktuell relevanten Themenfeldern einen Beitrag zur Stärkung unserer Schulen zu leisten.
Ein Programm mit gesellschaftlicher Relevanz
Susanna Stelljes ist selbst ehemalige Horizonte-Stipendiatin und aktuell Lehrkraft an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule. Aus Überzeugung arbeitet sie an einer Stadtteilschule und engagiert sich als „Interkulturelle Koordinatorin“ für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung. Susanna Stelljes ist seit 2016 im Beirat von Horizonte aktiv.
Claussen-Simon-Stiftung: Was bedeutet Ihnen, Frau Stelljes, Ihr Engagement im Beirat, und können Sie daraus etwas für Ihre tägliche Arbeit ziehen?
Susanna Stelljes: Im Beirat kann ich meine eigenen Erfahrungen als ehemalige Stipendiatin und Lehrkraft einbringen – und zugleich dazulernen, indem ich mit engagierten Menschen an einem Programm mit gesellschaftlicher Relevanz mitwirke. Besonders schätze ich dabei die Perspektivenvielfalt im Beirat sowie den Austausch auf Augenhöhe. Ebenso empfinde ich es als sehr motivierend, im Rahmen des Auswahltags so viele engagierte und inspirierende Anwärter:innen für das Stipendium kennenlernen zu dürfen – sie stehen für die Schule, die ich mir wünsche.
Claussen-Simon-Stiftung: Welche persönlichen Erfahrungen bringen Sie ein, die möglicherweise einen Mehrwert für das Programm Horizonte darstellen?
Susanna Stelljes: Als Person mit Armuts- und Migrationsgeschichte kenne ich viele Herausforderungen, mit denen sich angehende Lehrkräfte im Programm konfrontiert sehen, und weiß, wie sich strukturelle Hürden anfühlen. Meine Erfahrung aus Schule hilft mir, diese Themen aus einer systemkritischen Perspektive in die Programmarbeit einzubringen und die Potenziale der Stipendiat:innen wahrzunehmen und zu stärken.
Claussen-Simon-Stiftung: Welche Erfahrungen haben Sie mit den Stipendiat:innen gemacht, mit Blick darauf, ob der Ansatz des Stipendienprogramms Horizonte funktioniert? Gibt es dafür ein besonders eindrückliches Beispiel?
Susanna Stelljes: Dass der Ansatz von Horizonte wirkt, zeigt sich für mich besonders im Berufsalltag: Ich habe an meiner Schule bereits mehrfach mit ehemaligen Stipendiat:innen zusammengearbeitet – sie bringen eine reflektierte, diskriminierungskritische Haltung mit und setzen wichtige Impulse im Kollegium. Ihre Professionalität und Haltung machen sie zu wertvollen Akteur:innen in der Schulentwicklung.
Claussen-Simon-Stiftung: Sie betreuen an Ihrer Schule als „Interkulturelle Koordinatorin“ ein Mentoring-Projekt. Inwiefern sind Peer-to-Peer-Formate ein geeigneter Hebel im Streben nach Bildungsgerechtigkeit?Susanna Stelljes: Peer-to-Peer-Formate schaffen Vertrauen, Nähe und Authentizität – gerade für Schüler:innen, die sich im Bildungssystem oft nicht gesehen fühlen. In meinem Mentoring-Projekt stärken sich Schüler:innen gegenseitig durch geteilte Erfahrungen, was Selbstwirksamkeit und Zugehörigkeit schafft – dies wiederum kann ihre Bildungsbiografien positiv beeinflussen.
Claussen-Simon-Stiftung: Wie könnte das Programm aus Ihrer Perspektive noch weiterentwickelt werden bzw. wo sehen Sie Potenziale, die das Programm für die Zukunft bietet?
Susanna Stelljes: Ich wünsche mir, dass die Horizonte-Erfahrung noch langfristiger wirkt: Durch stärkere Alumni-Netzwerke, vielleicht auch durch neue Formate, in denen frühere Stipendiat:innen andere begleiten – insbesondere auch dann, wenn diese an Schulen in herausfordernder Lage tätig sind.
Jede Begegnung erweitert meinen Horizont und inspiriert mich aufs Neue
Wichtiger Bestandteil des Stipendienprogramms ist die Begleitung durch eine Tutorin. Im Tutorium können die Geförderten gemeinsam über Fragen rund um Studium und Lehre diskutieren, innovative Lehrmethoden ausprobieren und ein starkes Netzwerk formen. Begleitet werden sie von der Tutorin Meleknur Mercan, die selbst bei Horizonte gefördert wurde. Sie fungiert als Bindeglied zwischen den Stipendiat:innen und der Stiftung und ist erste Ansprechperson. Aktuell ist Meleknur Mercan Stipendiatin im Programm Dissertation Plus. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulunterricht. Gemeinsam mit der ehemaligen Horizonte-Tutorin Aybike Savaç hat sie das Projekt „Safer Spaces“ an der Universität Hamburg gegründet, das sich für das Empowerment von migrantisierten Studierenden einsetzt.
Claussen-Simon-Stiftung: Was bedeutet Ihnen Ihr Engagement im Stipendienprogramm Horizonte, Frau Mercan, und können Sie daraus etwas für Ihre tägliche Arbeit ziehen?
Meleknur Mercan: Für mich bedeutet mein Engagement im Horizonte-Programm weit mehr als eine formale Rolle – es ist ein Herzensprojekt und ein gesellschaftlicher Beitrag. Die Arbeit mit den Stipendiat:innen erlaubt mir, ihre fachliche und persönliche Entwicklung mitzuerleben und zu begleiten. Es ist ein Geschenk, Teil dieser besonderen Community zu sein – einer Familie von Gleichgesinnten, in der jede einzelne Persönlichkeit wertvolle Fähigkeiten, Einblicke und Perspektiven mitbringt.
Claussen-Simon-Stiftung: Welche persönlichen Erfahrungen bringen Sie ein, die möglicherweise einen Mehrwert für das Programm Horizonte darstellen?
Meleknur Mercan: Als ehemalige Horizonte-Stipendiatin kenne ich die Kraft dieses Netzwerks aus eigener Erfahrung. Hier begegnen sich Menschen, die einander ermutigen, inspirieren und unterstützen. Der Austausch ist geprägt von Offenheit, gegenseitigem Respekt und dem Willen, voneinander zu lernen – eine Atmosphäre, die weit über den Rahmen eines Stipendiums hinauswirkt.
Claussen-Simon-Stiftung: Neben dem ideellen Förderangebot nehmen die Geförderten am Tutorium teil. Frau Mercan, Sie haben selbst als Stipendiatin die Tutorien besucht. Um welche Aspekte ergänzt das Tutorium das Curriculum des Stipendiums? Was möchten Sie als Horizonte-Tutorin den Stipendiat:innen mitgeben?
Meleknur Mercan: Das Tutorium ist für mich ein Herzstück des Programms. Es ergänzt das Curriculum um geschützte, praxisorientierte Räume, in denen Ideen ausprobiert, Netzwerke geknüpft und neue Perspektiven erprobt werden – in denen Stipendiat:innen ihr eigenes Know-how einbringen und weitergeben. Gleichzeitig ist es auch für mich ein Ort des Lernens: Jede Begegnung erweitert meinen Horizont und inspiriert mich aufs Neue. Mein Ziel als Tutorin ist es, die Stipendiat:innen zu empowern: ihnen Mut zu machen, ihre Potenziale zu erkennen, Synergien zu nutzen, und um sich aktiv zu vernetzen. Ich möchte, dass sie spüren, wie wertvoll sie für diese Gemeinschaft sind und dass sie selbst die Kraft haben, mit ihren Ideen und ihrem Engagement Veränderung zu gestalten. Die Multiplikator:innen-Idee des Programms erlebe ich dazu regelmäßig in der Praxis: Stipendiat:innen tragen das, was sie hier erfahren und erarbeiten, in ihre eigenen beruflichen und gesellschaftlichen Kontexte. Besonders eindrücklich ist für mich das Projekt „Safer Spaces“, das ich gemeinsam mit Aybike Savaç, meiner damaligen Tutorin bei Horizonte, ins Leben gerufen habe. Aus einer Idee im Tutorium wuchs eine Initiative mit nachhaltiger Strahlkraft – ein Beispiel dafür, wie wirkungsvoll der Ansatz von Horizonte sein kann.
Das Horizonte-Stipendium wird in Kooperation mit der Jürgen Sengpiel Stiftung und der Dürr-Stiftung vergeben. Die beiden Stifter:innen Dr. Hedwig-Else Dürr und Jürgen Sengpiel sind ebenfalls im Beirat tätig. 2023 haben wir mit ihnen über die Bedeutung, die das Programm für sie als Fördernde hat, gesprochen. Sie finden das Interview hier: „Chancengerechtigkeit in Schulen. Ein Schlüsselfaktor für gesellschaftlichen Zusammenhalt“
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