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Seit 2021 schreibt die Claussen-Simon-Stiftung jährlich ein Promotionsstipendium für wissenschaftlich-künstlerische Forschung aus. Das Stipendium ist im Förderprogramm Dissertation Plus angedockt.

Die Claussen-Simon-Stiftung will insbesondere solche Promotionsvorhaben unterstützen, die künstlerische und wissenschaftliche Perspektiven und Zugriffe so miteinander verbinden, dass etwas Neues entsteht, das weder allein den Künsten noch allein den Wissenschaften eindeutig und trennscharf zugerechnet werden kann. Interdisziplinäre Ansätze tragen zur Weiterentwicklung des jeweiligen Feldes bei, denn sie ermöglichen bzw. zeigen spannungsreiche Übergänge und Verbindungen zwischen Wissenschaften und Künsten. (Siehe dazu auch die "Empfehlungen zur postgradualen Qualifikationsphase an Kunst- und Musikhochschulen" des Wissenschaftsrates, 2021, S. 10-11)

Der Claussen-Simon-Stiftung ist es ein Anliegen, künstlerischer Forschung Sichtbarkeit im öffentlichen Raum zu verleihen. Eine Kooperation mit einem dritten Ort außerhalb der promotionsberechtigten Hochschule ist daher Voraussetzung für eine Bewerbung. Hierbei kann es sich um ein Theater, ein Museum, ein Konzerthaus, eine Galerie, ein Literaturhaus, ein soziokulturelles Zentrum oder auch andere vergleichbare Orte handeln. Die Kooperationsorganisation verpflichtet sich, eine Plattform zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse bzw. zur Darstellung des Forschungsprozesses zur Verfügung zu stellen und als Partner:in in der Kommunikation des Vorhabens zu fungieren. Eine finanzielle Beteiligung des Kooperationspartners ist nicht erforderlich.

Wir fördern mit einem monatlichen Stipendium bis zu max. 1.400 Euro (ggf. zzgl. Kinderzuschlag in Höhe von 300,- Euro). Der Förderzeitraum beträgt zunächst zwei Jahre mit Option auf einem Jahr Verlängerung.

Wir begrüßen sowohl akademische als auch rein künstlerische Karrierewege nach erfolgreichem Abschluss des Promotionsverfahrens.

Bewerbungsfrist

Die nächste Bewerbungsphase wird voraussichtlich im Herbst 2024 sein. Eine Bewerbung außerhalb der Bewerbungsphase ist nicht möglich.


Merkblatt zum Stipendium (pdf)

Formale Förderkriterien

  • Sie haben ein abgeschlossenes Studium an einer künstlerischen Hochschule mit sehr gutem Ergebnis abgeschlossen.
  • Sie möchten Ihre Promotion an einer deutschen Hochschule mit Promotionsrecht absolvieren.
  • Sie erfüllen die formalen Voraussetzungen der Hochschule (vgl. auch die dort geltende Promotionsordnung), an der Sie Ihrem Dissertationsvorhaben nachgehen wollen.
  • Sie haben noch keine Promotion angefangen oder erfolgreich beendet.
  • Sie haben bisher keine Finanzierung Ihrer Lebenshaltungskosten für die Promotionszeit eingeworben.
  • Sie haben mit Ihrem Dissertationsprojekt noch nicht begonnen bzw. befinden sich in den ersten drei Monaten seit Beginn des Vorhabens.
  • Ihnen liegt eine Betreuungszusage für die Promotion vor, der:die Betreuer:in ist mit der Betreuung des:der Bewerber:in im Rahmen von Dissertation Plus einverstanden und willigt in eine Betreuungsvereinbarung und monatliche Bewertungen ein.
  • Deutsch ist Ihre Muttersprache, oder Sie können sehr gute Deutschkenntnisse (B1) nachweisen (DSH-Zertifikat, TestDaf). Es ist möglich, die Promotionsschrift in englischer Sprache zu verfassen.

Inhaltliche Förderkriterien

  • Sie wollen einen zentralen Beitrag zur Weiterentwicklung ihres künstlerischen Feldes leisten und dabei Verbindungen zwischen Wissenschaften und Künsten schaffen und ermöglichen. 
  • Ihr künstlerisch-wissenschaftliches Promotionsprojekt stellt ein konkretes Vorhaben mit einer dezidierten Frage- oder Aufgabenstellung dar.
  • Im Rahmen Ihres Promotionsvorhabens kooperieren Sie mit einer Institution oder einem Ort des Kunst-, Musik- und/oder Kulturlebens zur Vermittlung und Darstellung Ihrer finalen Forschungsergebnisse und/oder zur fortlaufenden Darstellung ihres Forschungsprozesses.
  • Extracurriculares Engagement ist erwünscht.

Unsere aktuellen Geförderten

Clara Haberkamp, hat für ihre Dissertation künstlerisch-wissenschaftlich zu neuen Formen der Liedbegleitung geforscht. Thema ihrer Arbeit: "Erweiterte Methoden für Liedbegleitung unter Berücksichtigung aktueller Strömungen des Jazz und der Neuen Musik“. Am 29. Oktober 2023 präsentiert sie in ihrem Promotionskonzert an der Hochschule für Musik und Theater einen Liederzyklus mit Eigenkompositionen und Reharmonisationen vorhandener Stücke. Die Jazzpianistin adaptierte dafür Strukturen, Texturen und Schemata aus Werken der Neuen Musik und codierte diese um. Sie vertonte Lyrik bekannter Dichter:innen oder erfand eigene Songtexte. Die Analyse der hierbei entstandenen Kompositions- und Improvisationsprozesse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden die Essenz dieser künstlerischen Forschungsarbeit. Mit ihrer Arbeit strebt Clara Haberkamp eine Erweiterung des (Improvisations-) Materials für die Umsetzung von modernen Liedbegleitungen im pädagogischen und künstlerischen Kontext an.

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Clara Haberkamp

Dritter Inhaber des Opernstipendiums ist seit 1. Oktober 2022 Clemens K. Thomas. Für die opera stabile der Hamburgischen Staatsoper wird er unter dem Titel "Dollhouse" ein Musiktheaterstück, komponieren, das in der Spielzeit 2024/25 zur Uraufführung kommen wird. Parallel dazu wird er im Rahmen unseres Stipendienprogramms Dissertation Plus eine künstlerisch-wissenschaftliche Dissertation erarbeiten, in der sich mit Strategien transmedialen Storytellings im Spannungsfeld zwischen Kunst, Vermittlung und Marketing beschäftigen wird.

1992 in Karlsruhe geboren, studierte Clemens K. Thomas an der Hochschule für Musik Freiburg Komposition bei Prof. Johannes Schöllhorn und Prof. Cornelius Schwehr sowie Cembalo bei Prof. Dr. Robert Hill. Seine zentralen Interessen gelten der kreativen Auseinandersetzung mit der musikalischen Tradition, der vokalen Musik (insbesondere Musiktheater) sowie der Begegnung zwischen Alltagsobjekten und Musikinstrumenten. Immer wieder geht es in seinen Kompositionen um das Spiel und das Spielerische, die Welt der Spielenden, das Spielzeug, das Instrumentalspiel. Sein Portfolio umfasst neben vokalen und musiktheatralen Stücke auch raumbezogene Kompositionen für Konzerte im Bergwerk oder in einem Bus sowie installative Arbeiten.

 

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Clemens Thomas (c) Marc Doradzillo

Natis (Hasan Aksaygın) ist Konzeptmaler mit großem Interesse an forschungsbasierten Arbeitsmethoden und ab März 2022 Stipendiat im Bereich der wissenschaftlich-künstlerischen Forschung in der Claussen-Simon-Stiftung. In seiner künstlerischen Praxis schafft, verkörpert und instrumentalisiert er verschiedene performative Künstler:innenpersönlichkeiten oder Alter Egos, die das soziale Verständnis und die Rolle von Künstler:innen als Subjekte herausfordern. Diese Alter Egos befassen sich mit verschiedenen Themen wie persönlicher oder kollektiver Erinnerung und Vergesslichkeit, spekulativer (nicht)linearer Temporalität, Gender, Postkolonialismus und neuem Materialismus.

Er promoviert an der Hochschule für bildende Künste Hamburg über kunsthistorische und zeitgenössische Alter Egos von bildenden Künstler:innen und stellt die Frage, wie und warum diese mentalen und physischen Transformationen vollzogen werden.

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Natis (Hasan Aksaygın) (c) Davit Giorgadze

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