Mit Herz, Mut und Verstand

Georg W. Claussen (1912 - 2013)
Georg W. Claussen zählt zu den außergewöhnlichen Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands. 1912 in eine hanseatische Unternehmerfamilie hineingeboren, waren sein Privat- und Berufsleben geprägt von den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Er gestaltete drei Jahrzehnte lang als Vorsitzender von Vorstand und dann Aufsichtsrat den Erfolg und die Unternehmenskultur der Beiersdorf AG. Mitarbeiter:innen heben seine charismatische Ausstrahlung hervor, sein bescheidenes Auftreten, die liebenswürdig offene Art seiner Gesprächsführung und seine unternehmerische Begabung.
Der Dialog auf Augenhöhe und das menschliche Miteinander lagen ihm auch bei der Entwicklung seiner stifterischen Idee am Herzen: Aus einer Haltung von Verantwortung und Großzügigkeit heraus leistete er einen Beitrag, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine gute Zukunft am Wissenschaftsstandort Deutschland zu ermöglichen. Anlässlich des 100-jährigen Jahrestages der Unternehmensgründung der Beiersdorf AG errichtete er 1981 unter dem Dach des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft die Claussen-Stiftung, die 1982 ihre Arbeit aufnahm. Dem Stifterverband war Georg W. Claussen seit vielen Jahren verbunden. Den Vorsitz des 1976 gegründeten Landeskuratoriums Hamburg/Schleswig-Holstein hatte er von Beginn an bis 1987 inne. In dieser Zeit gehörte Georg W. Claussen auch dem Bundesvorstand an. Mit großem Engagement setzte er sich für die Einwerbung von Spenden für die Wissenschaft ein. Bis zum Juni 2004 blieb er dem Stifterverband als Mitglied im Kuratorium verbunden. Für sein außergewöhnliches Engagement zeichnete dieser Georg W. Claussen im Jahr 2005 mit der Richard-Merton-Ehrennadel aus.
Georg W. Claussen ist Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie des Verfassungsportugalesers in Gold der Freien und Hansestadt Hamburg. 1987 bekam er die „Denkmünze in Gold zur Feier der Handelsfreiheit 1665 und 1867“ der Handelskammer Hamburg verliehen. Im Jahr 2012 zeichnete das Heine-Haus Hamburg Georg W. Claussen mit der Salomon-Heine-Plakette für sein „vorbildliches Handeln zum Wohle Hamburgs und seiner Bürger“ aus.
Die Geschicke der Claussen-Simon-Stiftung hat Georg W. Claussen bis ins hohe Alter hinein begleitet. Er starb 100-jährig im März 2013 in seiner Heimatstadt Hamburg.
Ebba Simon (1906 - 1999)
Wie ihr Cousin Georg W. Claussen war auch Ebba Simon überzeugt davon, dass jungen Menschen Raum gewährt werden sollte, um ihre Talente und Leidenschaften entfalten zu können. Die Großnichte von Dr. Oscar Troplowitz, dem Gründer der Beiersdorf AG, wurde 1906 in Hamburg geboren. Sie war verheiratet mit Dr. Alfred Simon, dem langjährigen technischen Leiter und Entwicklungsvorstand sowie leitenden Chemiker des Unternehmens.
Es war der Wunsch von Ebba Simon, mit einem großen Teil ihres Vermögens Bildung zu fördern und jungen Menschen dadurch Möglichkeiten für ein Leben in Freiheit und Selbstverantwortung zu eröffnen. Das Prinzip der personenbezogenen Förderung Einzelner – nach dem Vorbild des Kaiser-Wilhelm-Instituts, dem ihr Ehemann zeitlebens eng verbunden war und dessen Nachfolgeorganisation nach dem Zweiten Weltkrieg die Max-Planck-Gesellschaft wurde – sah sie in der Stiftung Georg W. Claussens bestmöglich verwirklicht. In diesem Geiste war ihr testamentarisches Vermächtnis Ausdruck des Wunsches, engagierte, verantwortungsvolle und reflektierte Persönlichkeiten auf ihrem schulischen und akademischen Weg zu begleiten und zu stärken.
Ebba Simon verstarb im Jahr 1999 in Hamburg. Dank ihres großzügigen testamentarischen Vermächtnisses erhöhte sich das Gesamtvermögen der in Claussen-Simon-Stiftung umbenannten Stiftung und damit auch ihre Wirkungsmacht im nennenswertem Umfang. Neue Förderprogramme in den Bereichen Wissenschaft und Bildung konnten auf den Weg gebracht werden. Mit der operativen Selbstständigkeit 2012 konnte sich das Potenzial der Stiftung seit 2012 immer weiter entfalten, es findet in zahlreichen Stipendienprogrammen und Projektförderungen in Wissenschaft, Bildung und Kultur lebendigen Ausdruck.

