Sonja Anders bei den Hamburger Gesprächen für Kultur & Medien
Diese Fragen waren Leitlinien im Hamburger Gespräch für Kultur & Medien mit Theaterintendantin Sonja Anders. In ihrem Vortrag und dem anschließenden Gespräch mit Prof. Dr. Regina Back (Geschäftsführender Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung) und Lena Reissner (Theaterregisseurin und stART.up-Stipendiatin) erzählte Sonja Anders, was für sie gutes Theater ausmacht und welche Herausforderungen sie sieht – auf diese Antworten war das Publikum besonders neugierig, schließlich übernimmt Anders ab der Spielzeit 2025/26 die Intendanz am Thalia Theater in Hamburg.
Sonja Anders plädierte für ein offenes, diverses Theater, das die Menschen mit Empathie und Spielfreude in ihrer Lebensrealität abholt. Sie machte deutlich, dass es für sie kein Widerspruch ist, die Krisen unserer Zeit auf der Bühne zu zeigen und dennoch empowernde Geschichten zu erzählen. Dabei verwirft sie den traditionellen Kanon nicht, doch liegen für Anders die spannenderen Momente in aktuellen Stoffen und Neuinszenierungen, die das Publikum wachhalten, fordern, ihnen aber auch Freude bereiten. Sonja Anders machte deutlich, dass es wichtig ist, neue Geschichten zu erzählen, andere Perspektiven zu hören und die Zuschauer:innen dabei nie aus dem Blick zu verlieren. „Von dir erzählen wir. Du bist gemeint!“ Wenn dieser Funke vom Bühnengeschehen auf das Publikum überspringt, wenn die Geschichte auf der Bühne das Leben der Menschen berührt, dann erreicht Theater viel. Damit das gelingt, so Anders, müssen Theaterschaffende zuhören, hinterfragen und bisher marginalisierten Stimmen Raum geben.
Auch wenn das Publikum im Mendelssohn-Saal der Hochschule für Musik und Theater Hamburg nicht erfuhr, welche Stücke ab 2025 auf die Bühne kommen, erhielt es einen inspirierenden Einblick in die Herausforderungen, denen sich das Theater aktuell stellen muss, und Denkanstöße für mögliche Lösungsansätze.