Who cares? Über die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben
17. März 2023, 16:30-22:00 Uhr und
18. März 2023, 09:30-21:00 Uhr

Liebe Alumni:ae,
wenn wir uns mit der Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben auseinandersetzen, dann sprechen wir von einem Balanceakt, der auf ganz unterschiedlichen Faktoren basiert: Zeit, Geld, Werten, Bedürfnissen, Unterstützung aus dem Umfeld, Rollenbildern, beruflichen Anforderungen u.v.m. Die Priorisierung von beruflicher Selbstverwirklichung, einem erfüllten Familienleben, Freizeit und gesellschaftlichem Engagement fällt häufig nicht leicht. Morgens vor der Arbeit eine Runde im Park joggen, tagsüber mit den Kolleg:innen sinnstiftende Aufgaben erledigen und gute Projekte anstoßen, am Feierabend ein entspanntes Treffen mit Freund:innen oder sich ehrenamtlich engagieren – und morgen? Das Ganze im routinierten Rhythmus gleich nochmal von vorn! Was sich so ideal anhört, ist im Alltag oftmals eine Gratwanderung. Die persönlichen Ansprüche an all diese Lebensbereiche lassen sich mit den eigenen Kraft- und Zeitressourcen nicht immer unbedingt vereinbaren und nötigen uns dazu, Ambiguitäten auszuhalten, die uns vielleicht nicht zufriedenstellen und uns immer wieder mit der Frage konfrontieren: Wie werde ich all dem – und mir selbst – gerecht? Und könnte nicht gleichermaßen von beruflicher und familiärer Selbstverwirklichung die Rede sein? Oder warum heißt es eigentlich „Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!“?
Beim diesjährigen Alumni:aetreffen in Hamburg wollen wir unter dem Titel „Who cares? Über die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben“ (re-)produzierte Vorstellungen kritisch hinterfragen, offen über Grenzen und Herausforderungen sprechen und den Raum öffnen für Ihre Erfahrungen. Inwieweit können uns neue Arbeitsstrukturen, die von Work-Life-Blending, Kollaboration und Remote Work geprägt sind, helfen? Als Referent:innen konnten wir den Philosophen und Autor Báyò Akómoláfé (Ph.D.) und die Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, Schauspielerin und Politikerin Isabella Vértes-Schütter gewinnen. Um den Austausch über echte Lebensrealitäten ohne Filter geht es auch im Podiumsgespräch mit vier Persönlichkeiten aus der Claussen-Simon-Community. Ein weiteres Highlight im Programm sind die Workshopangebote von Alumni:ae für Alumni:ae, in denen Sie eine ideale Welt für arbeitende Eltern erschaffen, Ihr persönliches Energiemanagement hinterfragen, Shared Leadership als Führungskonzept kennenlernen und sich Methoden zur Stressbewältigung aneignen können.
Über den inhaltlichen Programmrahmen hinaus möchten wir Ihnen vor allem Zeit und Raum für Begegnungen und Austausch bieten. Abgerundet wird das Alumni:aetreffen mit einem Konzert von ukrainischen und russischen Künstler:innen.
Wir freuen uns sehr auf den Austausch mit Ihnen!
Ihr Team der Claussen-Simon-Stiftung
Programm
Freitag, 17. März 2023

Endlich ist es soweit: Das Alumni:aetreffen 2023 beginnt! Willkommen zurück in den Räumlichkeiten der Claussen-Simon-Stiftung - mit dem wunderbaren Blick auf die Elbe (Große Elbstraße 145f). Bitte melden Sie sich bei Ankunft direkt beim "Anmeldedesk".


Viele bekannte Gesichter, aber neue Geschichten! Beim Speed Dating lernen Sie sich (besser) kennen und finden bestimmt erste oder weitere Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte für spannende Gespräche.
Ein Gruppenfoto an der Elbe darf auch nicht fehlen. So jung kommen wir nicht mehr zusammen.

Vortrag von Báyò Akómoláfé (Ph.D.) zum Thema "Postactivism: What do we do when the way we respond to the crisis becomes the crisis?"
Báyò Akómoláfé, rooted with the Yoruba people in a more-than-human world, is the father to Alethea and Kyah, the grateful life-partner to Ije, son and brother. A widely celebrated international speaker, posthumanist thinker, poet, teacher, public intellectual, essayist, and author of two books, These Wilds Beyond our Fences: Letters to My Daughter on Humanity’s Search for Home (North Atlantic Books) and We Will Tell our Own Story: The Lions of Africa Speak. Báyò Akómoláfé is the Founder of The Emergence Network and host of the online postactivist course, ‘We Will Dance with Mountains’. He currently lectures at Pacifica Graduate Institute, California and University of Vermont, Burlington, Vermont. He sits on the Board of many organizations including Science and Non-Duality (US) and Local Futures (Australia). In July 2022, Báyò Akómoláfé was appointed the inaugural Global Senior Fellow of University of California’s (Berkeley) Othering and Belonging Institute. He has also been appointed Senior Fellow for The New Institute in Hamburg.
Samstag, 18. März 2023

Heute treffen wir uns in den Räumlichkeiten von TONALi, einer gemeinnützig organisierten Kultur- und Bildungsinitiative, die seit Jahren durch die Claussen-Simon-Stiftung gefördert wird.
Anschrift:
Kleiner Kielort 6 (tagsüber sind wir nicht im Saal, sondern im Seminarraum)
20144 Hamburg
Nützliche Tipps zur Anfahrt finden Sie unten.
Auf Sie wartet ein heißer Kaffee und wir starten gemeinsam in einen ereignisreichen zweiten Tag!

Vortrag von Isabella Vértes-Schütter zum Thema „Lebensentwürfe, Herausforderungen und Ermutigung“
Isabella Vértes-Schütter wurde 1962 in Hamburg geboren. Zunächst wollte sie Ärztin werden und absolvierte das Medizinstudium 1987 mit Approbation und Promotion. Anschließend machte sie eine Schauspielausbildung und spielte an diversen Hamburger Theatern. 1994 übernahm sie die Leitung der „Hammoniale – Festival der Frauen“. Seit dem Tod ihres Mannes Friedrich Schütter im Jahr 1995 ist sie Intendantin des Ernst Deutsch Theaters. Isabella Vértes-Schütter erhielt das Bundesverdienstkreuz, den Patriziatspreis der Hamburger Oberalten, wurde 2001 als „Hamburgerin des Jahres“ und 2017 als „Hanseatin des Jahres“ ausgezeichnet. Über ihr berufliches Engagement hinaus nimmt sie diverse ehrenamtliche Aufgaben wahr, u.a. im Vorstand des Kulturforum Hamburg, als Vorstandsvorsitzende des Bertini-Preis e.V. und im Kuratorium der Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke. Seit 2011 ist sie Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und seit 2013 kulturpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion.

Alumni:ae der Claussen-Simon-Stiftung bieten spannende Workshops zu verschiedenen Aspekten rund um das Themengebiet "Who cares? Über die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben" an. In diesem Jahr können Sie an einem Workshop teilnehmen. Die Einteilung erfolgt am Samstag vor Ort.

Nina Mende: Keine Zeit für Burnout?
Stress betrifft uns alle – doch was, wenn er zu viel wird? Stressbedingte Erkrankungen können in vielfältiger Art und Weise auftreten und werden mittlerweile durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als größtes Gesundheitsrisiko des 21. Jahrhunderts benannt. In meinem Workshop geht es darum, wie du mit Stress in allen Lebensbereichen umgehen kannst. Wir schauen uns gemeinsam an, was Stress überhaupt ist, wie er entsteht und am wichtigsten: wie man ihm in hilfreicher Weise begegnet! Es wird viel spannenden theoretischen Input geben sowie praktische Übungen, die sowohl langfristige als auch akute Stressbewältigung umfassen. Dieser Workshop lädt zum Diskutieren, Reflektieren und Ausprobieren ein.
Nina Mende, M.Sc. Psych. (Alumna Early Bird, vormals BfW) absolviert derzeit ihre Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin in Hamburg. Im Rahmen der praktischen Tätigkeit legt sie ihren Arbeitsschwerpunkt, sowohl im ambulanten als auch im stationären Setting, auf Depressions- und Burnoutbewältigung im einzel- und gruppentherapeutischen Kontext.

Silvia Niersbach: „Ich mach‘ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt“
Beruflich würdest du gerne noch einiges umsetzen und erreichen, möchtest aber auch deiner Familie und Freunden im Alltag mehr Aufmerksamkeit schenken und eigentlich brauchst du auch noch Zeit für dich? Schließlich wirst du keinem deiner Lebensbereiche so richtig gerecht, denn der Tag hat nur 24 Stunden, du bräuchtest aber eigentlich doppelt so viele? Im Workshop bastelst du in einem ersten Schritt Utopia – wie können Care-Arbeit und Erwerbsarbeit in einer perfekten Welt miteinander vereinbart werden? In einem zweiten Schritt geht es darum, Strategien zu entwickeln, um diesem Szenario näher zu kommen. Das Vorgehen soll eure Kreativität als Gruppe herausfordern sowie euch inspirieren und ermutigen, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
Silvia Niersbach (Alumna Dissertation Plus) studierte Ökotrophologie und Haushaltswissenschaften sowie Berufliche Bildung mit den Fächern Ernährung und Politik. Momentan befindet sie sich im Endspurt ihrer Promotion über die Erwerbsbiografie von Ingenieurinnen mit kleinen Kindern sowie ihres Vorbereitungsdienstes für das Lehramt an beruflichen Schulen.

Malik Voss: Manage your Energy, not your time!
Was bringt dir Zeit, wenn dir die Energie fehlt, sie produktiv für dich zu gestalten? Wenn dir beim Begriff „Work-Life-Balance“ als erstes die Zeiteinteilung zwischen Job und Privatleben in den Kopf kommt, übersiehst du die vielleicht wichtigste Komponente für eine erfüllende Arbeitsgestaltung: Deinen Energiehaushalt. In diesem Workshop lernst du hilfreiche Tools kennen, um ein Bewusstsein für deinen „Energy Flow“ zu entwickeln. Du reflektierst – allein, in Gruppen und im Plenum – deine üblichen Aktivitäten und entwickelst Ideen, wie du deine Kraftreserven für eine zufriedenstellende Work-Life-Balance nutzen kannst. Energie kann weder erzeugt werden noch verschwindet sie einfach so – Energie fließt und wird immer wieder ausgetauscht. Also bist du gefragt: Je mehr du in die Gruppe einbringst, desto mehr Ressourcen wirst du auch mitnehmen!
Malik Voss (Alumnus Master Plus) ist Absolvent des Doppelmaster-Programms International Production Management and Business Administration (M.Sc./MBA) an der TU Hamburg. Nach mehreren Stationen in internationalen Unternehmen wie Beiersdorf und Alfa Laval baut er derzeit das Software Startup Procuros auf. Parallel absolvierte Malik 2022 das Coaching Programm „Designing Talent“ – ein design thinking-basierter Ansatz zur Entwicklung und Erreichung persönlicher Entwicklungsziele.

Ron Zimmering: Shared Leadership!?
Lange galten Führungskräfte als Einzelkämpfer:innen an der Spitze eines Teams. Seit Kurzem lautet ein Ziel innovativer Führungsprinzipien daher: Weg vom Machtmonopol hin zu Leitungsteams mit flachen Hierarchien, mehr Mitbestimmung und Transparenz. Eine Praxis, die auch in Kulturbetrieben erst langsam in Fahrt kommt. Aber wie geht das konkret? Wer ist für welche Themen ansprechbar? Wer haftet? Wie kann Verantwortung geteilt werden? Und wieso sollten überhaupt zwei Personen bezahlt werden, wenn vorher doch eine reichte? Wir untersuchen, welche Chancen und Herausforderungen sich bei einer mehrköpfigen Leitungsstruktur ergeben können. Die These: Kollektive Entscheidungen sind durchdachter, vielfältiger und krisenresistenter. Dieser Workshop lädt zur Diskussion an konkreten Praxisbeispielen ein.
Ron Zimmering (Alumnus stART.up) ist Schauspieler, Regisseur und künstlerischer Leiter. Er studierte Schauspiel an der HMT Leipzig und Regie an der HfMT Hamburg. Im vergangenen Jahr absolvierte er die berufsbegleitende Weiterbildung Theatermanagement an der LMU München. Als künstlerischer Leiter arbeitete er bereits mehrfach in gleichberechtigten Teams und ist u.a. für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, die Hamburger Staatsoper, Kampnagel und das Humboldt Forum Berlin tätig.
Die Frage nach einem zufriedenen und erfüllten Leben treibt uns alle um. Dabei ist es immer wieder aufs Neue eine ziemliche Herausforderung, Job, Familie, Freunde und Freizeit auszubalancieren und im Gleichgewicht zu halten. Wir bringen vier Personen, vier Lebensrealitäten und vier Perspektiven aufs Podium und versuchen zu ergründen, wie viel Lust und wie viel Frust steckt eigentlich in der viel beschworenen "Work-Life-Balance"?
Speaker:innen

Johann Claussen ist Mitglied im Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung. Als ausgebildeter Schifffahrtskaufmann, studierter Wirtschaftspsychologe und Systemischer Berater weiß Johann Claussen, dass es nie nur „den einen“ linearen Karriereweg gibt. In seiner Position als Mitinhaber von Struss & Claussen Personal Development hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen zu helfen, ihre vielfältigen und individuellen Möglichkeiten zu erkennen.

Dr. Fabia Fricke (Dissertation Plus Alumna) promovierte am Deutschen Krebsforschungszentrum an der Universität Heidelberg. Seither konzentriert sie sich auf verschiedene Projekte an der Schnittstelle zwischen IT und Forschung in der Pharmaindustrie. Ebenso engagiert sich Fabia in der Gesundheitsversorgung, deren große Relevanz sie auch durch ihre private Situation sehr gut kennt. Forschung, Wissenschaft und Praxis liegen in ihrem Alltag dicht beieinander.

Alicia Geugelin (Alumna stART.up, gefördert durch ProduktionsstART) ist freischaffende Regisseurin im Bereich Musiktheater. Im Rahmen des RING AWARDS, einem internationalen Musiktheaterwettbewerb für Regie und Bühnengestaltung, inszenierte sie am Schauspielhaus Graz und erhielt dafür den Preis der Stadt Graz. Zuletzt entstanden an der Nationaloper Montpellier die Arbeiten VIRILITÉ sowie LA CENERENTOLA. Alicia Geugelin ist Mutter von Lenja (4 Jahre) und Liv (8 Monate).

Deniz Sarikaya (Alumnus Master Plus und Dissertation Plus) wird derzeit vom DAAD gefördert und arbeitet an der Universität Kopenhagen und an der Technischen Universität Dänemark zum Thema „Was sind gute Fragestellungen für die mathematische Praxis?“. Ferner engagiert sich der Mathematiker und Philosoph als Postdoktorand in einem Projekt zur Ethik und Erkenntnistheorie von Big Data an der Vrije Universiteit Brussel. Deniz Sarikaya ist Vater von Laila (4 Jahre) und Mian (2 Jahre).

Moderation
Dr. Christa Pfafferott (Alumna stART.up) arbeitet als Autorin und Filmregisseurin in Hamburg. Zudem ist sie als Dozentin an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg tätig. Sie moderiert regelmäßig Veranstaltungen, u.a. für den ZEIT Verlag.
Gerne stellen wir Ihnen zum Ende hin die Fördermöglichkeit durch den Fonds "Mach den Unterschied!" vor, mit dem die Claussen-Simon-Stiftung das ehrenamtliche Engagement von Stipendiat:innen und Alumni:ae stärkt. Initiativen und Projekte aus den Bereichen Wissenschaftskommunikation und kulturelle Bildung, Chancengleichheit und Diversität, Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden unterstützt.
Wie hat Ihnen das Alumni:aetreffen bisher gefallen? Wir nehmen uns Zeit für Ihr Feedback.

Ort: TONALi Saal (Kleiner Kielort 3-5)
Nur zusammen können wir die Herausforderungen unserer und nachfolgender Generationen an den Wurzeln packen. Deshalb hat die Claussen-Simon-Stiftung 2022 im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums einen mit 10.000 Euro dotierten Partizipativen Preis ins Leben gerufen. Stipendiat:innen und Alumni:ae entwickelten gemeinsam die Ausschreibung für die Claussen-Simon-Community und verleihen im Rahmen des Alumni:aetreffens den Preis an das Gewinner-Team.

Unter dem Titel "The Place of Freedom" spielen ukrainische und russische Künstler:innen Stücke, u.a. von Ursula Mamlok, Sergei Rachmaninov, Stepan Sabadash sowie Johannes Brahms und setzen damit ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben.
Kuration:
Daria Marshinina (stART.up Alumna, Klavier)
Musik und Gesang:
Elisaveta Ilina (stART.up Alumna, Klavier)
Vlada Shchavinska (Sopran)
Andrii Shparkyi (Posaune)
Evgenia Vynogradska (Bratsche)

Mit einem Glas in der Hand, vielen neuen Bekanntschaften und tollen Erinnerungen lassen wir den Abend ausklingen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und hoffentlich nicht erst in zwei Jahren - wir können es kaum erwarten!